Kulturherbst Schliersee

Vorfreude auf den Kulturherbst Schliersee

Marion Riedl (Gäste-Information Schliersee), Mathias Schrön (Leiter Kurbetriebe) und Johannes Wegmann (Schliersee Touristik Verein) bei der Presseinformation. Foto: Hannah Miska

Kulturherbst Schliersee

Zuerst die schlechte Nachricht: Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Und nun die gute: Der goldene Herbst beginnt. Vom 6. bis 30. Oktober gibt es wieder Kultur pur beim Kulturherbst Schliersee.

Es ist wieder soweit: Marion Riedl, Mathias Schrön und Johannes Wegmann lüften das Geheimnis – sie präsentieren das Programm des 14. Schlierseer Kulturherbstes. Zunächst aber gibt es ein Dankeschön. Vor nunmehr 15 Jahren sei die Idee zu den herbstlichen Veranstaltungen geboren worden, führt Mathias Schrön aus, um einerseits auch nach den Sommermonaten noch ein touristisches Highlight zu setzen, und gleichzeitig den Einheimischen kulturelle Kost zu bieten. Bei der Geburt hätte Johannes Wegmann eine ganz entscheidende Rolle gespielt: Ohne ihn, ohne seine ganz persönliche Initiative und Dynamik würde es den Kulturherbst heute nicht geben.

Mit Verve und Herzblut


Beim Kulturherbst Schliersee 2021: Johannes Wegmann mit Franz Hohler. Foto: Petra Kurbjuhn

Johannes Wegmann winkt ab, aber in der Tat ist er mit Begeisterung und Herzblut dabei. Im letzten Jahr, so führt er aus, hätten die Programm-Macher versprochen: „Wir garantieren einen Kulturherbst“, und dieses Versprechen hätte unter schwierigsten Corona-Bedingungen gehalten werden können. Nur eine einzige Vorstellung sei wegen eines Corona-Falles ausgefallen, drei Live-Vorstellungen hätte man – ein Novum – zusätzlich sogar gestreamt. Man wisse auch dieses Jahr nicht, was der Herbst – coronamäßig – bringe, aber man sei fest entschlossen, die Veranstaltungen auch 2022 in vollem Umfang stattfinden zu lassen. „Dieses Jahr findet der Kulturherbst bereits das 14. Mal statt“, sagt Wegmann nicht ohne Stolz, nur ein einziges Mal sei er (wegen Covid) ausgefallen.

Ungewohnte Wanderwege

Kulturherbst Schliersee
Kunstbegegnung im Heimatmuseum – mit Manfred Mayerle und Hubert Maier. Foto: Kulturherbst Schliersee

Wir dürfen uns wie immer auf ein Programm freuen, bei dem mit Lesungen, Konzerten, Theater- und Kabarettvorstellungen sowie Veranstaltungen für Kinder wirklich für jeden etwas dabei ist. Den Rahmen bildet dabei eine Kunstausstellung, die buchstäblich einmal andere Wege geht als gewohnt. Sie beginnt zwar ganz konventionell im Forum der Vitalwelt, setzt sich aber fort in „Farbe und Stein“ mit Installationen im Kurpark, in der Christuskirche, im Heimatmuseum, in der Sixtus-Kirche, in der Georgskapelle auf dem Weinberg und im Bauerntheater. Jeden Donnerstag gibt es, und das ist kostenlos, eine geführte Kunstwanderung, bei der man Gelegenheit hat, mit den Bildhauern Manfred Mayerle und Hubert Maier ins Gespräch zu kommen. Man darf gespannt sein.

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Kulturcocktail für Feinschmecker

Mit allen anderen Veranstaltungen folgt der Kulturherbst seinem gewohnten Konzept: Man nutzt keine Agenturen, sondern das gewachsene eigene Netzwerk von Künstlern, man bietet Vertrautes und würzt es mit einer gehörigen Portion Neuem. So wird es nicht nur eine Aufführung des Schlierseer Bauernthaters geben, sondern auch einen Festabend, der das 130jährige Jubiläum des Bauerntheaters feiert. Natürlich dürfen wir auch wieder mit Gerhard Polt rechnen, der diesmal nicht über Politik diskutiert, sondern, vermutlich zu jedermanns Freude, mit den Well-Brüdern aus’m Biermoos daherkommt.

Kulturherbst schliersee
Gerhard Polt und die Well-Brüder. Foto: privat

Matthias Gmelin wird den Jazz-Abend nachholen, der letztes Jahr ausfallen musste, und die Dos Hombres Erich Kogler und Wolfgang Hierl werden stimmlich und mit Gitarre den Saal des Bauerntheaters rocken. Die in Schliersee bereits bekannten Drum-Stars versprechen eine Percussion-Show, bei denen es einem die Beine weghaut (und um den Beinen die nötige Bewegungsfreiheit zu geben, gibt es laut Wegmann tatsächlich die Überlegung, die Bestuhlung zumindest zum Teil wegzulassen), ein Barocktanz in historischen Kostümen kommt als Modenschau daher. Etwas ruhiger wird es bei der geistlichen Volksmusik in der Westenhofener Kirche zugehen und natürlich wird uns auch dieses Jahr wieder Timm Tzschaschel mit einem Konzert erfreuen: mit seinem Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi, mit Mozart und Beethoven.

Mozart für die Ukraine
Tim Tzschaschel. Foto: privat

Auch das Kabarett kommt nicht zu kurz – mit einem Auftritt der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, mit der Neuerfindung von Helmfried von Lüttichau auf der Bühne, und mit dem österreichischen Kabarettisten Werner Steinmassl, der Abgründiges verspricht. Und schließlich wird uns die geniale Gisela Schneeberger mit einer Lesung beglücken. Diejenigen unter uns, die sich für Architektur „nah am Ort, der Landschaft und ihren Bewohnern“ interessieren, erwartet ein Vortrag vom preisgekrönten Architekturteam Innauer Matt aus dem Bregenzer Wald. Und selbstverständlich werden auch heuer die Kinder nicht vergessen – die historischen Kinderspiele im Wasmeier Museum sind bereits jetzt ein Klassiker.

Helmfried von Lüttichau
Helmfried von Lüttichau beim Kulturherbst Schliersee 2017. Foto: Ines Wagner

Alleinstellungsmerkmal Kulturherbst Schliersee

Schliersee sei die einzige Gemeinde im ganzen Umkreis, so erläutert Wegmann, die auf kleinem Ort eine Vielzahl von ganz besonderen Spielorten aufweisen kann – beispielsweise die Christuskirche, das geniale Erstlingswerk vom Architekten Olaf Gulbransson, oder auch den Weinberg mit seiner ganz besonderen Atmosphäre. Dennoch hat man dieses Jahr eine Ausnahme gemacht – für den Palestrina Motettenchor Tegernsee, der anlässlich seines 50jährigen Bestehens eine Aufführung in der Pfarrkirche Hausham geplant und gebeten hatte, keine Parallelveranstaltung stattfinden zu lassen. Die Lösung war ebenso unkompliziert wie freundschaftlich: Die Organisatoren freuen sich, das Jubiläum des berühmten Chors als Teil des Schlierseer Kulturherbsts mitfeiern zu dürfen.

Kulturherbst Schliersee
Palestrina Motettenchor. Foto: privat

Am 30. Oktober wird der Kulturherbst dann mit einer Sonntagsmatinee zu Ehren des 80. Geburtstags von Timm Tzschaschel enden – mit dem brillianten Klarinettisten Bruno di Girolamo, der gemeinsam mit seiner Partnerin Frederica Simonelli am Klavier Musik von Mozart, Danzi, Verdi, Piazolla, Gershwin und Grgin spielen wird.

War’s das? Vielleicht nicht ganz. Obwohl die Flyer und Poster schon gedruckt sind, ist das Macher-Team gerade noch am Überlegen, wie man vielleicht ukrainische Künstler vor Ort einbinden könnte. Wir lassen uns überraschen.

Der Vorverkauf startet heute, Montag, am 22. August. Karten kann man in der Gäste-Information Schliersee in der Vitalwelt erwerben (Tel.: 08026 60650) sowie in allen München Ticket Vorverkaufsstellen und unter www.muenchenticket.de.

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