19.12.2025 bis 05.01.2026, Galerie Oberstdorf, Oberstdorf
Menschenzeichen im Sand …
„Poesie des Mülls“ ist in erster Linie eine fotografische Arbeit, die Weggeworfenes, Aufgegebenes und Verlorenes in seiner Ästhetik und Symbolik thematisiert. Sie entstand im Mai 2002 auf einer Reise durch Algerien. Auf Teerstraßen und Pisten, durch Städte, Dörfer, Oasen und in der wunderbaren Weite der Wüste bis zu den südlichsten Orten Tamanrasset und Djanet.
Etwas wird zurückgelassen, weggeworfen, wird zu Müll, Abfall, verfällt. Die Wüste gibt Raum und Ruhe für diesen Prozess der Auflösung und der Transformation. Diese aufgegebenen Dinge wurden einst von Menschen benutzt, sie haben Gebrauchsspuren. Sie hatten eine ursprüngliche Form, Farbe und Funktion. Die Witterung – Wind, Sonne und Regen – verändert diese Dinge. Sie werden von der sie umgebenden Natur assimiliert, bekommen eine weitere Patina. Vergehen. Bleiben als Spuren. Menschenzeichen. Erzählen Geschichten. Und bergen ewige Geheimnisse. Die Erde nimmt all diese Dinge an und in sich auf. Ein Gefühl von Geduld und Großmut strahlt das für mich aus. Ein einsames Objekt, vielleicht ein Massenprodukt der modernen Zivilisation, wird in der endlosen Weite der Wüste zu einem Symbol. Für die Vergänglichkeit. Für die Zeit. Für die niemals endende Liebe. Für den Tod. Und schließlich für eine Art Auferstehung. Die Natur – das vollkommene und sich stets wandelnde, weil lebendige Kunstwerk? Auf meiner Reise empfand ich zunehmend Bescheidenheit und ein tiefes berührt sein im Angesicht der stillen Größe der Natur und der Schönheit, die ich sah.
Vernissage: 19.12.2025
Finnisage: 04.01.2026