Dokurona online
Isabella Krobisch: Collage. Foto: Isabella Krobisch
Projekt „Dokurona“
„anders wachsen“ wollte die Coronakrise nicht ungenutzt lassen. Und so entstand die Idee, eine Dokumentation zu erstellen, was Corona mit uns gemacht hat und macht. Seit gestern ist die Sammlung von fast 80 Beiträgen von Dokurona online.
Als das „anders wachsen“-Team im März alle Veranstaltungen absagen musste und für den Herbst Planungsunsicherheit herrschte, entschieden wir, einen neuen Weg zu gehen. Wir wollten sammeln, was diese Krise bei den Menschen anrichtet. Klaus Beckord aus dem Organisationsteam schlug als Titel „Dokurona“ vor und schon war ein neues Kind von „anders wachsen“ geboren.
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Dazu wurden Menschen eingeladen, sich an dem Kunstprojekt zu beteiligen, denn es sollten Texte, Gedichte, Fotos, Bilder, Skulpturen sein, alles womit man sich, seine Gefühle, seine Ängste, seine Wut, aber auch seine Visionen und Hoffnungen ausdrücken kann.
Peter Ungelenk, 2. Vorstandsvorsitzender Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing, 2. Vorsitzende von KulturVision Becky Köhl, Wolfgang Foit, Geschätsführer des KBW und Monika Ziegler, Projektverantwortliche „anders wachsen“. Foto: Simone Pfab
Wir riefen in der Tagespresse und per Flyer auf, an diesem Projekt mitzuwirken. Am 15. August war Einsendeschluss und knapp 100 Beiträge gingen ein. Es war eine gewaltige Herausforderung für Elfie Weidl, diese Menge strukturiert auf einer Webseite unterzubringen. Aber die Webdesignerin aus Weyarn schaffte es gemeinsam mit Becky Köhl, die die Projektleitung übernommen hatte, und so konnten wir vorgestern die Webseite dokurona.de der Presse vorstellen.
Seit vorgestern ist Dokurona online
Möglich wurde es durch die großzügige Unterstützung der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing, die das Projekt „Dokurona“ sponsort. Deren 2. Vorstandsvorsitzender Peter Ungelenk betonte bei der Präsentation die Gemeinsamkeiten seiner Bank, die mit dem Nachhaltigkeitspreis 2018 ausgezeichnet wurde, und dem Anliegen von „anders wachsen“.
Wie wichtig in dieser Krisenzeit Bildung und Kultur sind, stellte Wolfgang Foit, Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerkes im landkreis Miesbach heraus, dem Kooperationspartner von KulturVision e.V. bei der „anders wachsen“-Initiative.
Waltraud Milazzo: Kuss. Foto: Waltraud Milazzo
„Dokurona“ ist ein Zeugnis dessen, was in diesem Jahr 2020 passiert ist. Unsere Intention war es, innezuhalten, zu reflektieren, was macht diese Krise mit uns? Was nehmen wir mit für die Zukunft? Wollen wir schnell zum business as usual zurückkehren? Wollen wir wieder ins Hamsterrad? Gibt es nicht Wichtigeres als Wirtschaftswachstum?
Natürlich ist uns klar, dass die Coronakrise viele Menschen in Existenznöte gestürzt hat, insbesondere Kulturschaffende, und auch, dass dies nicht nach wenigen Monaten zu Ende ist. Kunst und Kultur aber sind probate Mittel, neue Impulse zu setzen, kreative Ideen zu realisieren, Türen zu öffnen, die durch reines Nachdenken geschlossen bleiben.
Lisa Kalleder: Litfasssäule in Schliersee. Foto: Lisa Kalleder
Und so sind wir allen, die sich an diesem Projekt beteiligt haben, dankbar für ihr Engagement. Wir danken dem Landrat Olaf von Löwis, dass er für uns Klavier spielt. Wir danken dem Bildhauer Andreas Kuhnlein für sein Video vom Aufstellen seiner Skulptur „Stillstand“. Wir danken Kunigunde Bagemihl aus dem Rupertihof Rottach-Egern für ihre umfassende Dokumentation des Geschehens in diesem Seniorenstift.
Paul Warburton: Corona days. Foto: Paul Warburton
Wir danken Alisa Nowak, die an Covid-19 in den USA erkrankt ist und ihre Erfahrungen niedergeschrieben hat. Wir danken den Mitgliedern der Schreibwerkstatt von KulturVision, die in ihren Beiträgen thematisieren, dass kostenloses Kulturschaffen nicht selbstverständlich ist. Wir danken Isabella Winkler, die tänzerisch darstellt, was es jetzt braucht. Wir danken der 94-Jährigen und den Kindern und Jugendlichen, die sich hingesetzt haben, um uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen. Und allen andern natürlich auch.