
Tanzen macht frei
Mit Feuereifer dabei: die Kinder der Tanzfiliale von Stephanie Groß. Foto: Andreas Struck
Tanzshow in Holzkirchen
Vor 20 Jahren gründete Stephanie Groß in Holzkirchen die Tanzfiliale. Aus diesem Grund war sie jetzt in einer Talkshow eingeladen und plauderte mit der Moderatorin über ihre Arbeit, ihre Philosophie und eine spannende Einladung in die Schweiz. Ihre Schülerinnen und Schüler zeigten ihr Können und ihre Begeisterung für das Tanzen in unterschiedlichen Formationen.
Zur Europameisterschaft im Frauen-Fußball sei die Tanzfiliale in die Schweiz eingeladen, erzählte Mirjam Meisl, die als Stephie im Fernsehstudio von TV-Holzkirchen, interviewt von Sophie Lampl. Die Mutter einer ehemaligen Schülerin, jetzt im Team der EM, habe den Kontakt zu ihr aufgenommen. Problem dabei sei aber, dass die damaligen Vogelmasken, notwendig für den berühmten Vogeltanz, verschwunden seien.
Moderatorin Sophie Lampl interviewt Stephie (Miriam Meisl). Foto: Andreas Struck
Mit diesem Setting war der Rahmen für die zweimalige Vorführung am vergangenen Samstag im Festsaal des KULTUR im Oberbräu vorgegeben. Denn jetzt schleppten Kinder und Jugendliche massenhaft beschriftete Kisten auf die Bühne, aus denen die Kostüme vergangener Aufführungen hervorquollen. Und so manche Erinnerung an Tänze der 20 Jahre wurden geweckt.
Zwischendurch erzählte Stephie immer wieder über ihre Liebe zum Tanz und warum Tanzen so wichtig sei. „Wir sollten alle mehr tanzen“, sagte sie, „das fördert Kondition, Beweglichkeit, Herz-Kreislauf-Funktion“. Zudem habe sich gezeigt, dass Menschen, die miteinander tanzen, sich schneller kennenlernen und gemeinsam Lösungen finden können.
Bei den ganz Kleinen führt die Lehrerin. Foto: Andreas Struck
Die echte Stephanie Groß begleitete bei ihrem Auftritt die ganz kleinen Tänzerinnen und Tänzer, die als Bienchen oder Schweinchen kostümiert ihre ersten Schritte auf der Bühne wagten und konzentriert und eifrig ihrer Lehrerin folgten, bemüht, alles richtig zu machen. Auch kleine Dinos tummelten sich auf der Bühne und dann kam eine kabarettistische Einlage vom Holzkirchner Bahnhof.
Mit unverwechselbar bairischem Zungenschlag ertönte die Lautsprecherstimme im Zug auf Englisch der Bayerischen Oberlandbahn. Laura Killer als Schaffnerin amüsierte das Publikum.
Aus den Kartons kommen die Kostüme der vergangenen 20 Jahre. Foto: Andreas Struck
Das erfuhr von Stephie auch etwas über die Statistik der Tanzfiliale: „In den letzten 20 Jahren haben wir an sechs unterschiedlichen Orten etwa 760 Wochen getanzt, was fast 10.000 Stunden entspricht. Davon fanden rund 400 Stunden online statt. Wir haben 17 Tanztheaterstücke für Kinder und Jugendliche entwickelt und aufgeführt, von denen zwei coronabedingt auf dem Marktplatz präsentiert wurden.“
Lesetipp: Die Tanzfliale mit CORONA NEWS
Mit „Here Comes the Sun” von den Beatles tanzten Sonnenstrahlen über die Bühne und mit Trommelmusik lieferten kleine Affen einen köstlichen Beitrag, indem sie sich gegenseitig lausten, auf die Brust klopften und am Ende genüsslich eine Banane verzehrten.
Immer neue Bewegungen. Foto: Andreas Struck
Stephie erklärte, dass sie mit den Kindern auf Forschungsreise gehe und mit ihnen gemeinsam die Choreografie der einzelnen Stücke entwickle. Dabei kommen auch Themen der Kinder zur Sprache, etwa in dem Beitrag „Ich bin ein Einhorn“ der Kleinsten, wo gezeigt wird, wie Kinder wieder miteinander spielen.
Sie selbst habe schon immer getanzt, erzählte Stephie, mit vier Jahren habe sie begonnen und später unterschiedliche Formen des Tanzes ausprobiert: Jazz, Afrikanisch, Modern, Rock. „Tanz ist Lebensfreude“, sagte sie, „im Tanz kann ich ausdrücken, was in mir ist“. Immer wieder probiere sie neue Bewegungen aus und entdecke neue Möglichkeiten.
Die Klabauter. Foto: Andreas Struck
Die Kinder im mittleren Alter brauchten keine Vortänzerin, sie beherrschten die Choreografie und zeigten selbstbewusst ihr Können, so die „Spindeln“ oder die frechen „Klabauter“, die durch den Saal toben. Auch Matrosen, Vögel und die alten Ägypter kamen zum Zuge und demonstrierten anhand der Kostüme aus den Kisten, was alles in den zwanzig Jahren schon an Tänzen auf die Bühne kam.
Sehr erwachsen kommen die Teenager daher, die mit dem Dornröschenwalzer ihr tänzerisches Können demonstrierten. Als Gag platzierten sie am Ende des Tanzes ihre Rosen auf der Prinzessin.
Zum Finale sind die Masken gefunden. Foto: Andreas Struck
Und dann kommen die Vogelmasken doch noch zutage. Die echte Stephanie findet sie und mit einem Feuerwerk geht es zum Finale der Vorstellung. Jetzt gibt es sogar noch Livemusik mit Godela Hort (Querflöte), Eva Hort (Geige) und Laura Killer (Trommel). Dazu tritt Sophie Kaiserin als Rapperin auf.
„Lass dich nicht unterkriegen, sag deine Meinung, gib nicht auf“, formuliert sie ihre Botschaft an alle und drückt damit aus, was einmal eine kleine Tänzerin namens Paula sagte: „Im Tanzen bin ich frei!“ Diese Freiheit fasziniere sie und sie wünsche sie für alle.
Was ihre Freunde und Mitstreiterinnen Stephie zum Jubiläum wünschen hatten sie auf einem Wunschbaum im Freien formuliert.