Hibatzld

Kunst-Passeggiata im Rinderstall

Einladung zum Eintreten bei Hibatzld. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

In der dritten Runde spannt die Kunstausstellung Hibatzld einen großen Bogen von malenden Kindern über Studierende und Kunstschaffende aus der Region hin zu einer Retrospektive des Schlierseer Künstlers Peter Loew.

Zum dritten Mal ist in diesem Jahr der Rinderstall von Gut Kaltenbrunn in Gmund Ausstellungort einer facettenreichen Präsentation von insgesamt 39 Künstlerinnen und Künstlern. Zur gestrigen Eröffnung von Hibatzld stand den beiden Machern Eckhard Rocholl und Klaus-Peter Frank die Freude im Gesicht, dass sie die Mammutarbeit wieder geschafft haben.

Lesetipp: „Hibatzld 2021“ oder Kunst im Rinderstall

Hibatzld
Werke von Zhenya Li. Foto: MZ

Das Besondere in diesem Jahr ist, dass drei Studierende der Münchner Akademie gewonnen werden konnten. Zhenya Li malt streng klassische Bilder, Jonathan Kamm malt abstrakt und Magdalena Huesgen widmet sich Interior und hat einen Stuhl kreiert.


Werk von Jonathan Kamm. Foto: MZ

Aber auch die Jüngsten sind dabei. Kinder, die in der Kunstakademie Tegernsee Kurse besucht haben, zeigen ihre ersten Werke.

Dazwischen präsentieren sich die Künstlerinnen und Künstler aus der Region und über diese hinaus. So ist beispielsweise Kerstin Sokoll aus Karlsruhe dabei, die kürzlich in Holzkirchen ausstellte. Die Kunstszene vernetzt sich.

Der Schwerpunkt liegt auf Malerei neben Fotografie. Auffallend ist die enorme Bandbreite was Stilrichtung und Technik anbelangt.


Bilder von Kindern der Kunstakademie Tegernsee. Foto: MZ

Als I-Tüpfelchen wird in memoriam der Schlierseer Künstler Peter Loew mit seinen Fugenbildern gezeigt, dem im vergangenen Jahr eine Doppelausstellung in Miesbach und Holzkirchen gewidmet war.

Eckard Rocholl, Professor für Kommunikationsdesign aus Warngau, dankte allen Unterstützern und betonte die Vielfältigkeit der ausgestellten Werke. Als Laudator konnte wiederum Erno L. Vroonen gewonnen werden, der in launigen Worten den beiden Organisatoren sein Kompliment aussprach.


Prof. Eckhard Rocholl, Dr. Friedrich-Wilhelm Neumann, Erno L. Vroonen, Klaus Peter Frank (v.l.). Foto: MZ

Klaus Peter Frank mit seinem internationalen Flair und seinem Engagement für die Kunst neige zu Höhenflügen und Eckhard Rocholl als Äquivalent plane und kalkuliere die Ausstellung, die das Zeug für eine Künstlermesse habe.

Passegiata im Rinderstall

Der Grundsatz der Initiative sei, dass jeder mitmachen könne, was bedeute, dass jeder Zuschauer in dieser Plattform finden könne, was ihm zusage. Das sei wie Passeggiata, ein Spaziergang. Man laufe vorbei und geh zurück, rede mit den Künstlern ohne jede Verpflichtung.

Die Ausstellung, so der Kurator, biete Künstlern die Möglichkeit zu kommunizieren und sei eine Einladung an das Publikum zu sich selbst zu finden. Aufatmen in der Krise und das Gefühl von Geborgenheit, das biete die Kunst, aus der man Hoffnung schöpfen könne.


Fugenbilder von Peter Loew. Foto: MZ

Organisator Klaus-Peter Frank schlug den Bogen zu Peter Loew. Er sei sein Lehrer an der Akademie gewesen. Verstanden habe er dessen Kunst nicht und so sei es jetzt für ihn etwas besonderes, ihn ausstellen zu dürfen und reichte symbolisch Dr. Friedrich-Wilhelm Neumann die Hand.

Der 2. Vorsitzende des Peter-Loew-Vereins dankte den Organisatoren und sagte, dass der Name Hibatzld für die Bescheidenheit der Künstler spreche, denn in Wirklichkeit treffe man hier auf großartige Kunst ohne jedes Konkurrenzdenken.

Peter Loew zum Leben erwecken

Der 1931 geborene Peter Loew gehöre zu den Großen der Kunstszene, schon 1954 habe er die erste Ausstellung im Haus der Kunst in München gehabt. Viele seiner Werke seien in öffentlichem Besitz. Sein Verein habe es sich zur Aufgabe gemacht, Peter Loew zum Leben zu erwecken, damit er nicht in Vergessenheit gerate.

Die zahlreichen Besucher der Vernissage ließen sich nicht nur von der bildenen Kunst, sondern auch von Musik verwöhnen. Bernhard Stahuber (Piano) mit dem Trio Swing it UP mit Toni Wiedemann (Bass) und Andi Gleixner (Drums) spielten flotte Weisen, während das Publikum zur Passeggiata aufbrachen.


Teilnehmende. Foto: MZ

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Birgit Baumhammel, Gerlinde Belz-Küpper, Sabine Berger-Rocholl, Kristin Dorfhuber, Betina Fichtl, Doris Fohr, Klaus Peter Frank, Walter Franzen, Brigitta Fröhler, Dorothe Geißler, Helga Goldhorn, Anja Gräfin von Keyserlingk, Brigitte Grötzsch, Karl Grüner, Sibylle Guttenberg, Magdalena Huesgen, Anna-Marie Kagerer, Rosi Kahl-Brandelik, Jonathan Kamm, Angelika Kiermaier, Sabine Kühner, Manfred Lenzer, Zhenya Li, Angela Lohr, Peter Löw, Hans Nadler, Magdalena Nothaft, Eckhard Rocholl, Helga Rudolf, Ursula Schall, Antonello Schwenthner, Brigitte Siebeneichler, Kerstin Sokoll, Heinz Stoewer, Aline Stöger, Jasmin Tuschl, Martin Vollmer, Maritha Wagner.

Die Ausstellung auf Gut Kaltenbrunn ist bis zum 23. November Montag bis Samstag von 13 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet, am 23.11. um 17.30 Uhr ist Finissage. Während der Ausstellung gibt es eine Reihe von Sonderveranstaltungen und Workshops, die Sie auf der Homepage abrufen können.

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