Eden Culture

Eden Culture: Wonach wir uns sehnen

Eden Culture. Foto: MZ

Buchtipp von KulturVision

In welcher Zukunft wollen wir leben? Johannes Hartl hat mit seinem Buch „Eden Culture“ eine Ökologie des Herzens für ein neues Morgen vorgelegt, ein Buch der Hoffnung, dass ein anderes Leben möglich ist.

Johannes Hartl ist Philosoph, Theologe, Speaker und Gründer des Augsburger Gebetshauses. Der Bestseller-Autor trifft mit seinem aktuellen Buch die Sehnsucht vieler Menschen, aus dem Hamsterrad auszubrechen, einen Weg herauszufinden aus der Überflutung mit Informationen, aus all den ökologischen, ökonomischen und sozialen Problemen.

Dazu fiel ihm das Gleichnis mit dem Garten Eden ein und er plädiert für Eden Culture, einer Kultur, in denen Begriffe wie Verbundenheit, Sinn und Schönheit eine Rolle spielen. Diese nennt er die drei Geheimnisse menschlicher Natur oder Nährstoffe, „die den Garten der Menschlichkeit vital halten“.

Verbundenheit

Im Folgenden geht er diesen drei Dimensionen auf den Grund und stellt fest, dass Bindung und Verbundenheit die Grundlage emotionaler Gesundheit sind. Durch die digitale Kommunikation indes werde der Kontakt mit dem Realen vermieden und durch Algorithmen die Wirklichkeit außerhalb der eigenen Meinung verdunkelt.

Unser gegenwärtiges Leben aber, das durch Selbstoptimierung, Schnelligkeit und fehlende Sensualität charakterisiert ist, sollte einen Weg zurückfinden in die Verbundenheit, wozu der Autor fünf Beispiele gibt.

Theorie und Geschichten

Johannes Hartl verknüpft in seinem Buch theoretische Überlegungen aus Philosophie und Psychologie mit Geschichten von Menschen, wodurch sich das Buch lebendig und unterhaltsam liest und gleichzeitig bildet.

Bei der Sinnfrage arbeitet er die Charakteristika von Sinn heraus, etwa, dass Sinn nicht gemacht werden kann, sondern entdeckt wird oder dass Sinn wichtiger als Glück ist und konstatiert „Sinnlosigkeit tötet.“ Er fragt, was der Sinnfindung im Wege steht und nennt als wichtigstes aktuelles Problem die Ablenkung.

Eden Culture
Hoffnung gibt Sinn. Foto: MZ

„Junge Menschen blicken im Schnitt 150mal am tag auf ihr Smartphone“, schreibt Johannes Hartl und schreibt, dass wir uns nicht im digitalen Dschungel verlieren dürfen. Dies sei die Schlüsselkompetenz der Zukunft.

Sinn und Wahrheit

Mit einem Ausflug in die Philosophiegeschichte weist der Autor nach, dass der Mensch der Postmoderne eine völlig neue Weltsicht habe, die sich an seiner sozialen Gruppe orientiere und jeder lebe in seiner Blase. Dadurch entsteht die Frage nach der Wahrheit. Um diese zu finden, brauche es einen offenen Diskurs, der unterschiedliche Meinungen zulasse. Letztlich plädiert er für die Würde des Menschen und für die Sehnsucht nach Sinn.

Schönheit

Das dritte Geheimnis des Menschseins ist die Schönheit und auch hier geht es um die Sehnsucht. Schon immer hatten Menschen das Bedürfnis, Schönes zu schaffen und zu erleben. Nach Friedrich Schiller wird durch die Erfahrung mit dem Schönen das Empfindungsvermögen ausgebildet, die ästhetische Erziehung des Menschen.

Auch hier arbeitet der Autor Brüche heraus und fragt im Gegenzug was denn Schönheit ausmache. Eine Antwort: „Wer etwas schön findet, bejaht seine Existenz und will nicht, dass es vergeht.“ Die spannende Anekdote um den Quantenphysiker Werner Heisenberg belegt, dass das Schöne bedeutsam ist für die Auffindung des Wahren. Er fand in der Einfachheit und Schönheit einer Formel die Wahrheit.

Mit sieben Thesen für eine Renaissance der Schönheit ruft Johannes Hartl dazu auf, aggressiv gegen ästhetische Umweltverschmutzung vorzugehen.

Was ist Eden Culture?

Im letzten Teil seines Buches versammelt der Autor noch einmal alle Personen, die er bisher vorstellte und befragte. Jetzt geht es darum den Ort zu finden, nachdem wir uns sehnen und den die drei Geheimnisse vermitteln. „Unsere Sehnsucht ist wie ein Sinnesorgan der Zukunft“, schreibt er. Was ist nun Eden Culture? Und wer macht das? Natürlich wir. „Wir sind es, die einer Ökologie des Herzens den Weg bereiten müssen.“

Johannes Hartl hat dazu mit seinem Buch nicht nur einen theoretischen Nährboden bereitet, sondern auch einen emotionalen. Über die Erzählungen von Menschen, ihr Leid, ihr Glück, ihre Weisheit wird der Lesende motiviert, an diesem Weg für ein neues Morgen mitzugestalten.

Johannes Hartl: „Eden Culture: Ökologie des Herzens für ein neues Morgen“, Herderverlag 2021

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