Peter Loew

Verschollene Bilder von Peter Loew in Miesbach

Barbara und Rudolf Loew rahmen ein Bild von Peter Loew ein, der Lebenslauf des Künstlers im Hintergrund. Foto: MZ

Ausstellung in Miesbach

Vor fünf Jahren widmete sich eine Doppelausstellung in Miesbach und Holzkirchen dem umfassenden Werk des bedeutenden Schlierseer Künstlers Peter Loew. Jetzt tauchten verschollene Arbeiten wieder auf, die in der Kreissparkasse Miesbach zu sehen sind.

Barbara und Rudolf Loew, Großneffe des Künstlers, haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk ihres Verwandten zu verwalten und immer wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So waren auch im Rahmen von Hibatzld in Gut Kaltenbrunn Arbeiten aus dem Œuvre Peter Loews zu sehen.

Jetzt durften sie eine Überraschung erleben. Beim Entrümpeln eines Speichers in München wurden Bilder von Peter Loew entdeckt und über das Internet konnte das Ehepaar Loew in Schliersee ausfindig gemacht werden.


Reduzierte Landschaft. Foto: MZ

Sein Großonkel, so erzählt Rudolf Loew, habe zwar Werke in Speicherdepots separat gelistet, diese aber seien verschollen gewesen. Für eine erkleckliche Summe habe er etwa 60 Bilder zurückkaufen können.

In der Sparkasse sind nun Bilder aus dieser Sammlung gemeinsam mit einigen anderen, die bereits 2020 gezeigt wurden, zu sehen.

Inzwischen, so berichtet Barbara Loew, habe sie ein digitales Mappenwerk von Peter Loew angefertigt, zusätzlich sind zahlreiche schriftliche Dokumente im Besitz des Ehepaares, die Leben und Werk des Künstlers dokumentieren. Am liebsten würde sie daraus ein Buch fertigen, verrät Barbara Loew.

Gemeinschaft mit Karin Saalmann

Peter Loew wurde 1931 in Schliersee geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München in der Meisterklasse von Professor Herrmann Kaspar. Schon 1954 hatte er seine erste Ausstellung im Haus der Kunst in München, wo er 1960 bis 2010 regelmäßig zu Gast war. Sein werk wurde in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und zahlreiche Werke befinden sich in öffentlichem Besitz. Er starb 2012.

Im Obergeschoss der Sparkasse empfängt den Besucher ein großformatiges Gemälde im Stil der alten Meister. Es ist eines der ältesten Werke und zeigt eine Mutter mit ihrem Kind. Ob das Modell seine langjährige Arbeits- und Lebensgefährtin Karin Saalmann darstellt, ist nicht belegt. Die Bildhauerin lebte nach 1983 in Valley mit dem Benediktinerpater Nikolai Lochner zusammen, blieb aber, so Rudolf Loew, bis zu ihrem Tod 2005 Peter Loew verbunden.

Peter Loew
Improvisation und Porträt Karin. Foto: MZ

Ihr, so zeigt Barbara Loew anhand eines Papiers, widmete er die Reihe „Improvisationen“, von denen einige in Miesbach ausgestellt sind. Dabei handelt es sich um abstrakte Kompositionen in Öl. Daneben ist ein Porträt von Karin Saalmann zu sehen und auch der „Katzenakt“ zeigt eindeutig die Bildhauerin.

Barbara Loew zeigt einen Text aus dem Jahre 1974, in dem Karin Saalmann ihren Freund würdigt. Er beginnt so: „Ich liebe und verehre Loew, als den Künstler der er ist. Ich habe vor ihm, als den Menschen, der er ist, die höchste Hochachtung, die ich jemals von einem Menschen gehabt habe.“ Später schreibt sie: „Was ich bin, als Bildhauerin die ich jetzt bin, verdanke ich ausschließlich Loew. Er hat das aus mir gemacht wo ich jetzt stehe. Er ist mein Meister und wird es sein so lange wir beide leben.“


Katzenakt. Foto: MZ

Neben diesen realistischen und abstrakten Ölbildern sind die „Fugenbilder“ Peter Loews wohl seine bedeutendste Werkgruppe. Der Künstler war ein ausgewiesener Kenner und Liebhaber der Musik von Johann Sebastian Bach und setze dessen polyphone Musik mehrerer überlagerter Stimmen malerisch um.


Spiegelfuge in Variationen. Foto: MZ

Das größte Bild aus dieser Werkgruppe konnte jetzt aus dem Depot geborgen werden. Es handelt sich um eine „Spiegelfuge mit Variationen“, dabei wird die Melodie in der zweiten Stimme umgekehrt, sodass die Noten in umgekehrter Reihenfolge erscheinen. Im Bild kann diese Umkehrung oder Spiegelung des Themas verfolgt werden. Dieses Bild war einst in der Kunsthalle in Nürnberg zu sehen.

Daneben sind noch weitere Fugenbilder ausgestellt, einige waren bereits vor fünf Jahren im Waitzinger Keller zu sehen. Barbara Loew deutet auf Bilder in kräftigem Gelb hin und sagt: „Im Alter ist er farbenfroher geworden.“


7 Stelen Opelvillen. Foto: MZ

Die Ausstellung gibt mit den neu aufgefundenen Bildern des Künstlers einen umfassenden Überblick über sein Gesamtwerk, das es verdienen würde, in einem Museum für die Nachwelt erhalten zu werden. Dies ist auch der erklärte Wunsch von Barbara und Rudolf Loew, die jetzt ihr Haus in Schliersee umbauen, um zumindest geeignete Lagerräume für die Bilder zu haben, von denen einige in der Großen Kunstausstellung in München zu sehen waren.

Die Ausstellung in der Kreissparkasse Miesbach ist noch bis zum 25. Juli zu den Öffnungszeiten der Bank Mo-Fr 8:30-12:30 Uhr und Mo, Do 14:00-16:00 Uhr zu sehen.
Führungen sind nach Absprache mit Barbara und Rudolf Loew möglich. Tel.: 08026 – 97981 / Mobil: 0176 – 96 99 44 85 / E-Mail: info@peterloew-art.de

Zum Weiterlesen: Peter Loew-künstlerisches Schlierseer Schwergewicht

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