
Relaunch des Weyarner Kulturpfades
Die Väter des Weyarner Kulturpfades: Ulrich Mehrer und Alvaro Carozzi. Foto: MZ
Vorstellung des Kulturpfades in Weyarn
Der Arbeitskreis Ortsgestaltung und Verkehr der Gemeinde Weyarn stellte den Weyarner Kulturpfad 2.0 im Bürgergewölbe mit einer Ausstellung und Wanderung zu vier der 20 Stationen ein, die Kunst, Architektur, Kirche, Geschichte, Bildung, Natur und Gastronomie beinhalten.
Entstanden ist der Weyarner Kulturpfad, so Bürgermeister Leonhard Wöhr, anlässlich der Expo 2000, „damals waren wir der Nabel der Welt“, denn Weyarn war bei der Weltausstellung mit dem Thema Bürgerbeteiligung, von Altbürgermeister Michael Pelzer initiiert, vertreten.
Station 15: Ursula-Maren Fitz „Frau 209“. Foto: Ulrich Mehrer
Der Arbeitskreis Geschichte hatte damals eine Ausstellung organisiert und der Arbeitskreis Kunst und Kultur unter Leitung des 2023 verstorbenen Künstlers Herbert Klee, hatte den Kunstpfad eingerichtet. „Revolutionäre Dinge waren das“, sagte der Bürgermeister, „ein nackter Frauenkörper hinter der Kirche“, aber Herbert Klee habe darauf bestanden, auch moderne Kunst mit einzubeziehen.
Nach nunmehr 25 Jahren habe an der Beschilderung der 20 Stationen der Zahn der Zeit genagt, zudem sei die Mangfallbrücke, die zu Station 20 mit den Werken des 2024 verstorbenen Bildhauers Karl-Jakob Schwalbach führe, gesperrt.
Bürgermeister Leo Wöhr und Alvaro Carozzi, Sprecher des Arbeitskreises. Foto: MZ
Es seien ein paar Stationen hinzugekommen und der Arbeitskreis Ortsgestaltung und Verkehr habe viel Arbeit investiert, um einen Relaunch Weyarner Kulturpfad 2.0 mit neuen Tafeln zu gestalten, dies wolle man heute feiern.
Als neuer Sprecher des Arbeitskreises stellte Alvaro Carozzi das Projekt vor. In jahrelanger Arbeit habe der Arbeitskreis eine Broschüre erarbeitet, in der alle 20 Stationen vom Darchinger Bahnhof bis zu Station 20 bei der Münchner Wasserversorgung im Mühlthal beschrieben sind. Zu jeder Station sei eine Tafel ausgearbeitet worden, wobei man auf die Weyarner Chroniken zurückgegriffen habe.
Broschüre Weyarner Kulturpfad 2.0. Foto: MZ
Es sei zusätzlich eine Tafel zum Kriegerdenkmal aufgestellt worden und Tafeln zur Geschichte des Klosterweges und über die Pröbste am Rathaus seien in Bearbeitung.
Alvaro Carozzi bedankte sich bei seinem Vorgänger Ulrich Mehrer, dem Vater des Weyarner Kulturpfades. Ohne ihn wäre die Erstellung der Broschüre und der Tafeln nicht möglich gewesen.
Ulrich Mehrer, Sepp Fischbacher und Claudia Muschick an Station 4. Foto: MZ
Bei einem Spaziergang wurden vier der Stationen des Weyarner Kulturpfades aufgesucht. Station 4 betrifft im Klosteranger Findlinge, für den Text der Tafel war Sepp Fischbacher zuständig, Geowissenschaftlerin Claudia Muschick erzählte vor Ort über die Entstehungsgeschichte der Findlinge.
Beim Ausheben der Tiefgaragen und Keller sei man auf diese Steine gestoßen, die dem Moränenanteil der eiszeitlichen Gletscher entstammen. Vor etwa 20 000 Jahren habe die jüngste Eiszeit, die Würm-Eiszeit, diese Steine über bis zu 100 Kilometer vor sich hergeschoben. Ein Beispiel ist der Quarzphyllit, der in den weißen Schichten des Findlings auskristallisierte.
Simon Pause an Station 3. Foto: MZ
An den Findlingen vorbei geht es durch den Klosteranger hindurch bis zur Erhebung an Station 3, wo man einen guten Überblick über dieses Neubaugebiet erhält. Eva Pouget arbeitete die Tafel aus und Simon Pause erzählte launig vom „Monte Anger“ und der Wohn- und Baukultur dieser Anlage, die nach anfänglicher Skepsis in Beteiligungskultur der Weyarner entstanden sei. Es sei ein Raum für alle, erzählte der Weyarner Pädagoge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene träfen sich hier, es sei ein Raum zum Wohnen und Leben.
Dr. Katja Klee an Station 6. Foto: MZ
Der Weg geht zurück, mündet in den Klosterweg ein und führt auf direktem Weg zum ehemaligen Richterstock, in dem jetzt die Gemeindeverwaltung ihren Platz hat. Hier berichtet Historikerin Katja Klee, Mitglied des Arbeitskreises und in der Gemeinde zuständig für Bürgerbeteiligung, über die Skulptur von Ludwig Orny „Die Schreitende“, die seit 1999 hier steht. Der Künstler habe eine Zeit lang in Großseeham gelebt und die Kommune widmete ihm 2023 eine große Ausstellung:
Lesetipp: Farben, Formen und Räume, der Künstler Luwig Orny in der 38. Ausgabe der KulturBegegnungen, Seite 16
Die Witwe habe jetzt die große ins Auge fallende Bronzeskulptur der Gemeinde vermacht, die Station 6 der Weyarner Kulturpfades bildet.
Station 12: Grabstein Rudolf Groeschel. Foto: MZ
An einen weiteren Künstler, der in der Gemeinde lebte und wirkte, erinnert Station 12 mit seinem Grabstein. Der Maler Rudolf Gröschel lebte im Webergütl in Fentbach und viele Weyarner können sich an ihn erinnern, wie er mit der Staffelei im Freien malte. Den Nachlass des 1985 verstorbenen Künstlers habe die Witwe verkauft und als 2019 sein Grab in Weyarn aufgelassen werden sollte, habe sich der Förderverein Kultur & Geschichte dafür eingesetzt, dass der Grabstein hergerichtet wurde.
Jetzt erinnert er an der Rathausmauer im Westen an den „Meister des Grüns“, wie ihn Katja Klee bezeichnete. Eine umfassende Ausstellung wurde dem Künstler im jahr 2021 gewidmet:
Lesetipp: Zurück am Ort des Entstehens: der Kunstmaler Rudolf Groeschel
Einen Überblick über alle Stationen des Weyarner Kulturpfades finden Sie hier: