Sieben Wochen ohne Stillstand

Üben! 7 Wochen ohne Stillstand

Sieben Wochen ohne Stillstand – eine besondere Form der Fastenzeit beginnt in Zeiten von Krieg in Europa. Foto: Imgorthand/Getty Images

Das diesjährige Fastenmotto der evangelischen Kirche lautet Üben! 7 Wochen ohne Stillstand. Angesichts der aktuellen Ereignisse wurde das Thema modifiziert: Üben wir gemeinsam Frieden.

Sieben Wochen ohne Stillstand – lasst uns den Frieden üben

„Als die Nachrichten vom Kriegsausbruch in der Ukraine kamen, schien dieses Motto plötzlich vollkommen falsch. Man möchte doch ‚Halt!‘ schreien und ‚Waffenstillstand sofort!‘ Müsste man nicht schnell noch ein anderes Motto für die diesjährige Fastenzeit finden? Ich denke, das ist nicht nötig. Wir können uns vornehmen, den Frieden zu üben und darin keinen Stillstand zuzulassen – auch nicht angesichts von Krieg. Frieden ist nicht starr. Frieden ist nicht einfach da, er muss gemacht werden und geübt. Üben wir gemeinsam Frieden. Lassen wir nicht zu, dass uns Angst und Ratlosigkeit zum Stillstand bringen! Fasten wir Streit und Gewalt!“ Das schreibt Frank Muchlinsky, evangelischer Pfarrer und Redakteur bei evangelisch.de. auf der Webseite von 7wochenohne.evangelisch.de.

Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin i.R., die wir für den Titeltext der 34. Ausgabe der KulturBegegnungen zum Thema „Zuversicht“ interviewten, schrieb uns: „Der Krieg gegen die Ukraine ist ein barbarischer Feldzug gegen Demokratie und Freiheit. Er zeigt die erbärmliche Schwäche derjenigen, die Leben in seiner bunten Vielfalt nicht ertragen können, sondern es sich unterwerfen wollen.

Wer diesen Krieg führt, der opfert Menschen – Ukrainer und Ukrainerinnen, aber auch junge russische Soldaten, die verzweifelt sind darüber, dass sie gegen Brüder und Schwestern kämpfen sollen. Wir brauchen jetzt die richtigen Worte und Taten, um wieder einen Tyrannen in die Schranken zu weisen. Gott helfe uns dabei.“

Stillstand vermeiden und Kritik üben

Arnd Brummer, Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“ schreibt:
Liebe Mitfastende, vierzig Tage fasten! Ob ich das schaffen kann? Unsere Antwort steckt im diesjährigen Fastenmotto: Üben! In den „Sieben Wochen ohne Stillstand“ wollen wir Sie ermutigen, Neues auszuprobieren. Manchmal gelingt nicht alles sofort, aber es ist gut, sich auf den Weg zu machen! Üben ist Bewegung. An jedem Tag, in jeder Situation. Und „7 Wochen Ohne“ ist das Trainingslager dafür. Die Fastenzeit bezieht sich auf Jesu vierzig Tage in der Wüste.Er stieg aus dem „normalen“, üblichen Leben aus, um sich darüber klarzuwerden, ob er dem Weg Gottes folgen könne oder wolle. Jesus übte Enthaltsamkeit nicht um ihrer selbst willen. Er trainierte.

Manches aber kann ich nicht für mich allein üben. Kritik zum Beispiel. Es ist gut, wenn wir das unseren Mitmenschen gegenüber tun. Und es hilft, wenn wir den Sinn dieser For-mulierung verstehen: Unsere Meinung zum Tun und Denken unserer Nächsten ist keine absolute, starre Besserwisserei. Wir äußern Kritik, weil wir Bewegung in Beziehungen ersehnen. Und dazu gehört auch, dass wir Geduld üben, wenn uns die oder der Nächste widerspricht.

Sieben Wochen ohne Stillstand
Üben! Üben! Üben! Kritik aber auch Frieden üben, das ist das Motto der evangelischen Kirche in der diesjährigen Fastenzeit. Foto: 7 Wochen ohne

Nicht festhalten, sondern weiterentwickeln

Los geht’s! Übung macht den/die Meister:in! Der Weg zu einer geschlechtergerechten Sprache ist übrigens ein gutes Beispiel: Um den Stillstand, das Festhalten an überkommenen Sprachregeln zu überwinden, hilft nur die Entwicklung eines sensiblen Bewusstseins. Und das purzelt einem – oder einer – nicht einfach ins Hirn. Auch hier also muss man trainieren, also üben, üben, üben!

Es würde mich sehr freuen, wenn niemand bei der Lektüre des Kalenders stillsteht. Und wenn doch? Dann eben jeden Tag das Verständnis eines Textes oder Bildes üben – oder auch die Kritik daran. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

Der ZDF-Fernsehgottesdienst zur Eröffnung der Fastenaktion „Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand” findet am Sonntag, den 6. März 2022, um 9.30 Uhr in der Kirche St. Michael in Fürth statt. Mit dabei ist Regionalbischöfin i.R. Susanne Breit-Keßler.

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