Glockenklänge

Reise durchs Miesbacher Glockenland

Verena Wolf, Michael Mannhardt und Hartmut Wolf (v.l.). Foto: Isabella Krobisch

Neuerscheinung auf dem Buchmarkt

Es war eine Doppelvorstellung. Dekan Michael Mannhardt präsentierte sein Buch „Glockenklänge im Miesbacher Land“ und nahm das Publikum mit durch sein profundes Wissen und seine Begeisterung für die Glockenklänge. Und Verena und Hartmut Wolf stellten ihr neu gegründetes Miesbacher Verlagshaus vor.

Als Auftakt erklang die Wilpartinger Marinusglocke, vermutlich aus dem 7. Jahrhundert, und läutete einen besonderen Abend im Saal des Kulturzentrums Waitzinger Keller ein. Dies betonte auch Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller in seinem prägnanten Grußwort. Michael Mannhardt habe eine jahrzehntelange Vision gehabt, das Wesen der Glocken zu erforschen.

Glockenklänge in Begleit-CD

Mit seinem breiten Wissen zu den Glocken ist der Miesbacher Dekan begehrter Autor für die BR-Sendung „Mittagsläuten“. So hat auch der Vater des „Zwölfuhrläutens“ im BR Georg Impler das Vorwort zum neuen Buch geschrieben und Redakteur Christian Jungwirth dieser Sendung spricht auf der Begleit-CD die einleitenden Worte.

Glockenklänge

Dekan Michael Mannhardt. Foto: Isabella Krobisch

Michael Mannhardt erzählte, dass das Glockengeläut sein Kindheitshobby gewesen sei und ihn seitdem nicht mehr losgelassen habe. Den Glockengeschichten des Landkreises Miesbach habe er sich intensiv gewidmet, dieses Buch aber sei nur durch die Motivation von Isabella Krobisch entstanden.

Die Kuramtsleiterin und passionierte Fotografin hatte ihn gefragt, ob er sich ein solches Projekt vorstellen könne ohne zu wissen, dass in seinen Schränken schon eine immense Dokumentation schlummerte. „Wir wollen mit diesem Buch das Interesse am Glockengeläut wecken und auf die Schätze aufmerksam machen“, sagt er.

Glockenklänge
Michael Mannhardt bei seinem Vortrag. Foto: Stefan Schweihofer

Er nahm das zahlreiche Publikum mit auf eine historische und regionale Reise, die er immer wieder durch das Geläut der entsprechenden Glocke belegte. Von der Marinusglocke in Wilparting ging es zur Schlierseer St. Sixtus Kirche und ihrem mittelalterlichen Klangkunstwerk. Ein barockes Klangbild bescheren die drei Glocken der Elbacher Kirche.

Die Geschichte der Glocken im Landkreis

Nach der Bronze hielt im 19. Jahrhundert mit Stahlguss ein neues Material Einzug in die Glockengießerei, wovon die Kirche in Großhartpenning Zeugnis ablegt. Der Weißbronze der Bayrischzeller Glocke sprach er einen gewissen Reiz zu und lobte das schöne Dur-Motiv der Glocken Glaube-Liebe-Hoffnung und Dank der evangelischen Friedenskirche in Bad Wiessee. Der Dekan sprach auch über Besonderheiten bei den Glocken, wie das Glockenhalten oder Glockenschlagen oder über das Einschmelzen von Glocken in den Weltkriegen.

Über jedes Geläute, so sagte er, könne man eigenes Buch schreiben, das glaubte ihm das Publikum aufs Wort, denn nicht nur breites Wissen, sondern auch echte Begeisterung sprach aus jedem seiner Worte.

Glockenklänge
Verena Wolf und die Klosterkirche Tegernsee. Foto: Stefan Schweihofer

Den krönenden Abschluss seiner Reise durch das Miesbacher Glockenland bildete das größte und schwerste Geläut der Benediktusglocke der Klosterkirche Tegernsee, die stolze vier Tonnen wiegt. Insgesamt hat das sechsstimmige Geläut ein Gewicht von mehr als neun Tonnen.

Der spannende und abwechslungsreiche Vortrag lud dazu ein, das neue Buch genauer zu studieren. Es beschreibt auf 216 Seiten die 60 der schönsten Geläute im Landkreis Miesbach. Eingebettet sind diese Glockengeschichten von Michael Mannhardt in Porträts der 60 Kirchen.

Die Dorfkirchen von Otterfing im Norden bis zum Spitzingsee im Süden, von Esterndorf im Osten bis Schaftlach im Westen und natürlich die Kirchen in Miesbach, Bad Wiessee, Holzkirchen, Hausham, Gmund, Weyarn und Tegernsee und viele weitere werden in unterhaltsamen Geschichten vorgestellt.

Glockenklänge
Verena und Hartmut Wolf. Foto: Isabella Krobisch

Verena Wolf erzählte in ihrem Vortrag launig, wie sie diese Geschichten gesammelt und damit das Wissen von Dekan Michael Mannhardt ergänzt habe. Bei ihrer Reise durch den Landkreis zu den 60 Kirchen habe sie nicht nur Kirchen, sondern auch Menschen getroffen und vieles Erzählenswerte kennengelernt.

„Damit ist der der Landkreis Miesbach noch mehr zu meiner Heimat geworden“, gestand die Autorin. Sie habe in den Kirchen die wundervollsten Schätze renommierter Künstler wie Asam, Zimmermann oder Günther vorgefunden und sei auf viele spannende Neuigkeiten gestoßen.


Michael Mannhardt und Verena Wolf. Foto: Stefan Schweihofer

So sei das Buch eine Mischung aus dem profunden Wissen von Michael Mannhardt, der auf 80 Seiten in der Einleitung über Geschichte, Gießen, Glockenturm und Glockenläuten schreibt und einer Zusammenstellung der schönsten Geläute mit den Geschichten der entsprechenden Kirchen.

Zu den Texten gesellen sich insgesamt 350 Fotografien, insbesondere von Isabella Krobisch, deren Sensibilität Verena Wolf hervorhob. Aber auch Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr, die Profifotografen Florian Bachmeier, Dietmar Denger und Stefan Schweihofer sowie engagierte Hobbyfotografen trugen zur authentischen Stimmung des Buches bei.

Miesbacher Verlagshaus

Es ist die erste Publikation des Miesbacher Verlagshauses, das Verena und Hartmut Wolf 2021 gründeten. Hartmut Wolf erzählte launig, wie es dazu kam und nannte das Projekt mit Michael Mannhardt „ein Geschenk“, damit habe man eine Nische im Verlagswesen gefunden.
„Glocken gehören zum Himmelreich“, sagte Weihbischof Wolfgang Bischof in einer Videobotschaft, sie würden die Verbindung zwischen Himmel und Erde herstellen. Er wünsche sich, dass jedem, der sich über Glockengeläut beschwere, dieses Buch an die Hand gegeben werde. „Lassen wir die Glocken klingen“, betonte der Geistliche.

Glockengeläut
Dr. Ingrid Gardill, Isabella Krobisch, Verena Wolf und Michael Mannhardt (oben), Hartmut Wolf, Verena Wolf, Dr. Ingrid Gardill, Isabella Krobisch und Michael Mannhardt (unten v.l.). Foto: Stefan Schweihofer

Michael Manhardt „Glockenklänge im Miesbacher Land“, Miesbacher Verlagshaus, 2022, Vorwort Georg Impler. Mit Texten von Verena Wolf und Dr. Ingrid Gardill. Fotos: Isabella Krobisch et al. Sprecher auf der CD Christian Jungwirth.

Zum Weiterlesen: Tracht in Miesbach – Blick hinter die Kuliassen

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