25 Jahre Kulturbrücke Fratres und die neue Generation

Die neue Generation: Julia Bauer, Freyja Coreth, Clementine Anna Engler und Lena Feichtinger. Foto: MZ

Kultursommer in Fratres/Niederösterreich

Im Jubiläumsjahr geht unser Kooperationspartner im niederösterreichischen Waldviertel neue Wege. Neben dem bewährten Team sind vier junge Frauen am Start, die einen besonderen Thementag im Sommer vorbereiten. Und KulturVision ist auch wieder dabei.

Zur Generalversammlung im tschechischen Slavonice konnte Kulturbrückengründer Peter Coreth die Neuigkeit verkünden: Die neue Generation stehe jetzt in den Startlöchern. „Wir haben zwanzig Jahre lang versucht, eine Jugendschiene aufzubauen, sind aber immer wieder gescheitert.“ Die Jugend in die Brücken bauende Philosophie des Kulturvereins einzubinden, funktioniere nur, wenn es die Jugend selbst in die Hand nehme.

Peter Coreth Kulturbrücke Fratres
Peter Coreth in Warngau 2018. Foto: Petra Kurbjuhn

Und dies sei nun erstmals gelungen. Einer der fünf Thementage im Sommerprogramm wird von vier jungen Frauen, die sich beim Studium in Wien kennengelernt haben, organisiert. Julia Bauer, Freyja Coreth, Clementine Anna Engler und Lena Feichtinger legen ein spannendes Konzept vor.

Sie sagen: „Unsere Generation ist weitgehend ohne physische Grenzen aufgewachsen, wir wurden nach 1989 geboren, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.“ Die unendliche Freiheit, die nie dagewesene Bandbreite an Möglichkeiten, äußere sich bei vielen jungen Menschen in Überforderung und Orientierungslosigkeit.

Dialog der Generationen

Dazu komme der permanente Druck der Selbstinszenierung per social media, was zu psychischen Erkrankungen einerseits und zu bedürfnisorientiertem Selbstvertrauen andererseits führe.

Die vier jungen Wissenschaftlerinnen wollen aus dieser Ausgangssituation heraus erforschen, wie die junge mit der älteren Generation in einen Dialog treten kann. Dazu initiieren sie Gespräche zwischen den Generationen.

Kulturbrücke Fratres
Aufgang zum Gutshof Fratres. Foto: Petra Kurbjuhn

Ihr Vorhaben nutzt künstlerisches Forschen, sie wollen einen Pavillon unter freiem Himmel im Gutshof in Fratres errichten, in dem Vertreter beider Generationen miteinander sprechen und diese Gespräche audiovisuell aufzeichnen.

Der Pavillon soll einerseits die Blase symbolisieren, in der wir leben, er soll auch ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, aber durch eine durchsichtige Folie andererseits den Blick nach draußen ermöglichen.

Jugend nimmt Programm in die Hand

Am 29. August wird dieses Experiment für die Besucher der Kulturbrücke in Fratres stattfinden. Und auch in den Folgejahren soll die Jugend zunehmend die Gestaltung des Sommerprogramms in die Hand nehmen.

In diesem Jahr beginnt das Programm am 20 Juni mit einem Thementag, der Paul Celan gewidmet ist, wozu unter anderem dessen Sohn Eric erwartet wird. In Kooperation mit Schloss Ebergersch in Tschechien wird es eine Ausstellung mit Werken von František Hodonský geben.

Voraussichtlich am 4. Juli geht es im Rahmen der Themenreihe „Europäische Landschaften“ um österreichische Auswanderer in der Ukraine und huzulische Dörfer. Um den Heliozentrismus von Johannes Kepler dreht sich der Thementag am 18. Juli.

Cornelia Heinzel-Lichtwark: Wenn einer geht
Cornelia Heinzel-Lichtwark und ihre Serie „Wenn einer geht“. Foto: MZ

Lesetipp: Was sagt die Neurologie zum Thema Mitgefühl?

Und am 1. August ist KulturVision e.V. in Fratres mit dem Thema „Kann man Mitgefühlt trainieren“ zu Gast. Dazu gibt es eine Ausstellung mit der Bildserie „Wenn einer geht“ der Schlierseer Künstlerin Cornelia Heinzel-Lichtwark, einen Vortrag, basierend auf den Forschungsergebnissen der Leipziger Neurowissenschaftlerin Tania Singer mit Theaterszenen des Foolsensembles, und ein gemeinsames Trommeln mit Sylvia und Reinhard Puchinger aus dem Waldviertel.

Lesetipp: Der bayerische Spurwechsel in Fratres zu Gast

Dies wird dann bereits der siebte Thementag sein, den KulturVision e.V. bei unserem Kooperationspartner, der Kulturbrücke Fratres ausrichtet. Im Gegenzug wollen wir die vier jungen Wissenschaftlerinnen mit ihrem Generationenprojekt in den Landkreis Miesbach einladen.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf