Wissenschaftstage Tegernsee

20 Jahre Wissenschaftstage Tegernsee

Bürgermeister Johannes Hagn, Dr. Marc-Denis Weitze, Daniel J. Glasl (v.l.). Foto: MZ

Neuerscheinung auf dem Buchmarkt

„Die Berge, das Kloster und die Wissenschaft – Natur und Technik im Tegernseer Tal“ so nennt Herausgeber Marc-Denis Weitze das Buch, das er im kleineheimat Verlag herausgegeben hat und das die Wissenschaftstage Tegernsee Revue passieren lässt.

Im Kreise der Mitstreiter von den Anfängen vor 20 Jahren bis heute stellten Bürgermeister Johannes Hagn, Verleger Daniel J. Glasl und Herausgeber Marc-Denis Weitze das soeben erschienene Buch im Seehotel zur Post in Tegernsee vor.

Wissenschaftstage Tegernsee
Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn. Foto: MZ

Das Titelbild von Daniel J. Glasl führt zum Thema hin: Eine Herbstlandschaft des Tegernsees mit Blick auf das Kloster im Vordergrund und das Ringbergschloss im Hintergrund. Es schlägt die Brücke von den Veranstaltungsorten quer über den See hinweg und es vermittelt eine herbstliche Stimmung.

Fester Bestandteil des herbstlichen Kulturkalenders, so schreibt Marc-Denis Weitze in seinem Vorwort, seien zwanzig Jahre lang die Wissenschaftstage Tegernsee an einem Wochenende im November gewesen. Das Buch wolle diese zwanzig Wissenschaftstage dokumentieren und in Essays von Mitwirkenden die Vielfalt der wissenschaftlichen Themen und der individuellen Zugänge zu Natur, Wissenschaft und Technik am Tegernsee zeigen.

Wissenschaftstage
Logo der Wissenschaftstage Tegernsee

Bürgermeister Johannes Hagn hatte das Buch angeregt. Möglich wurde es durch Sponsoren und so dankte das Stadtoberhaupt bei der Präsentation der Hubertus Altgelt Stiftung und dem E-Werk Tegernsee. Er dankte auch Marc-Denis Weitze, Helga Hobmeier und Daniel J. Glasl, der das Buch in seinem kleineheimat Verlag realisierte.

Dieser freute sich, dass er nach seinem Buch mit Beni Eisenburg „A Bleame auf‘m Hut“ die zweite Publikation herausgeben könne, „etwas Tolles, Kurzweiliges“, lobte er das Buch.


Initiator Marc-Denis Weitze. Foto: MZ

Als er vor über zwanzig Jahren nach Gmund gezogen und mit seiner Idee von Wissenschaftstagen an die Stadt Tegernsee heranangetreten sei, habe er offene Türen eingerannt, erzählte Marc-Denis Weitze. Dem promovierten Chemiker und Wissenschaftskommunikator liegt es am Herzen, die Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm herauszuholen und den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern.

So wünschte er sich auch, dass das Buch an die Schulen gehen möge und eine nachhaltige Wirkung entfalte. „Das ist das Gebot der Stunde“, sagte er.

Wissenschaftstage Tegernsee
Das Organisationsteam Patrick Mautry, Hans-Herbert Perlinger, Marc-Denis Weitze, Helga Hobmeier und Wolfgang Hiller (v.l.). Foto: MZ

Auch er bedankte sich bei Helga Hobmeier von der Stadt Tegernsee, die von Anfang an dabei war und sich für die Wissenschaftstage engagierte. Ebenso waren der ehemalige Direktor des Gymnasiums Tegernsee Hans-Herbert Perlinger und Wolfgang Hiller, Lehrer für Biologie, Chemie und Erdkunde am Tegernseer Gymnasium, sowie Fotograf und Web-Experte Patrick Mautry Engagierte von der ersten Stunde an.

Das schön gestaltete Buch zeigt einen Überblick über zwanzig Themen, die von 2002 bis 2021 bei den Wissenschaftstagen Tegernsee behandelt wurden. Dabei ging es aber nicht nur um Vorträge, sondern die Wissensvermittlung geschah ebenso über Exkursionen, Besichtigungen, Filme und Experimente.

Tegernseer Wissenschaftstage 2019 - Künstliche Intelligenz zum Anfassen in der Realschule Gmund. Foto: Karin
Die Wissenschaftstage kooperieren mit der Realschule Gmund. Foto: Karin Sommer

In Zusammenarbeit mit Schulen und der Volkshochschule und mit dem großen Netzwerk an Wissenschaftlern, über die Marc-Denis Weitze verfügte, wurde es möglich hochkarätige Wissenschaft an den Tegernsee zu holen. Dabei, so schreibt der Initiator, habe man im Low-Budget-Bereich gearbeitet, es fielen nur Fahrtkosten und Druckkosten für die Flyer und Plakate an, das Organisationsteam arbeitete ehrenamtlich.

Start mit Geowissenschaften

Die Themen orientierten sich weitestgehend an den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufenen Wissenschaftsjahren. 2002 wurde zum Jahr der Geowissenschaften, ein für Tegernsee besonders geeignetes Thema und damit ein guter Start für das neue Format.

2003 ging es um das Wasser, 2004 um Technik am Tegernsee. Den Organisatoren gelang es immer wieder Wissenschaft und Regionalität zu vereinen und den Diskurs zwischen Fachleuten und Laien zu mobilisieren. So war 2011 im Jahr der Gesundheit auch der Riese vom Tegernsee Gegenstand der Betrachtungen.


Schloss Ringberg. Foto: Ines Wagner

Immer wieder konnten Veranstaltungen auf dem Ringbergschloss der Max-Planck-Gesellschaft durchgeführt werden, auch hier gab es die regionale Verknüpfung, schließlich lebte Max Planck in Bad Wiessee und Gabriele Taylor schreibt im Buch, was ihren Urgroßvater mit dem Tegernsee verbindet.

Regionale Wissenschaftler, wie der Kirchenhistoriker Roland Götz oder der Biologe und Gebietsbetreuer Mangfallgebirge Florian Bossert steuern spannende Beiträge bei.

Kooperation mit „anders wachsen“

2020 war die Pandemie Thema der Onlineveranstaltungen und es war das erste Jahr, in dem die Wissenschaftstage mit „anders wachsen“ von KulturVision kooperierten. Die Premiere fand am 15. November mit dem Thema „Corona in den Medien“ statt, ich durfte moderieren.

Corona in den Medien
Die drei Experten: Stephen Hank, Jeanne Turczynski und Christoph Ulhaas (v.l.). Fotos: privat.

Auch 2021 gab es eine gemeinsame Onlinediskussion zum Thema „5G- für wen?“, die Marc-Denis Weitze und ich gemeinsam moderierten.

20 Jahre erfolgreiche Wissenschaftstage Tegernsee werden nun gemeinsam mit „anders wachsen“ fortgesetzt. Wir freuen uns sehr darüber, denn unser Fokus ist Fachlichkeit und Gemeinschaft. Gerade bei Nachhaltigkeitsthemen ist wissenschaftliche Fundierung ein Gebot, um nicht falschen Parolen zu folgen oder blanken Aktionismus zu betreiben.

Wie kommen wir wieder zusammen?

Die nächste Veranstaltung findet am 16. Januar um 18 Uhr im Altwirtsaal in Warngau im Open Space statt. Gemeinsam mit dem Publikum werden Landrat Olaf von Löwis, Redaktionsleiter Miesbacher Merkur Stephen Hank, Dr. Marc-Denis Weitze und Patentanwalt Dr. Klaus Beckord zu den Fragen „Wie konnte es dazu kommen, dass ein Virus die Gesellschaft auseinanderdriften lässt?“ und „Wie kommen wir wieder zusammen?“ reden und streiten.

Marc-Denis Weitze (Hrsg.) Die Berge, das Kloster und die Wissenschaft kleineheimat Verlag 2022.

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