Die ausstellenden Künstlerinnen Gabriele Cremer, Sabine Sagermann und Karoline Haberzettl (v.l.)

Kunstausstellung in Hausham. Ein Farbenrausch

Gabriele Cremer, Sabine Sagermann und Karoline Haberzettl (v.l.) eröffnen ihre Kunstausstellung. Foto: IO

Kunst-und Kulturhaus Hausham

Grauer, eintöniger Herbst? Von wegen! Der Haushamer Kunstkreis zeigt noch bis 9. Oktober in der ehemaligen Filiale der Sparkasse Unikate der Malerinnen Sabine Sagermann, Gabriele Cremer und Karoline Haberzettel. Auf zum Farbenrausch nach Hausham!

Hereinspaziert zur Vernissage! Der zweite Bürgermeister von Hausham, Josef Schaftari, und Kulturreferentin Lisbeth Leidgschwendner (v.l) bei der Eröffnungsrede. Foto: IO

„Herzlichen Dank für Ihr zahlreiches Erscheinen, das uns zeigt, dass unsere Kunst Interesse findet.“ [Gabriele Cremer]

Es ist einiges los bei der Vernissage der Kunstausstellung: Zu den Künstlerinnen gesellen sich weitere Kreative, Freunde, Schaulustige sowie Vertretungen der Sparkasse und andere Kunstbegeisterte. Auch Kulturreferentin Lisbeth Leidgschwendner und Josef Schaftari, der zweite Bürgermeister der Gemeinde Hausham, geben sich die Ehre. Man schwatzt munter, tauscht sich aus und stößt an – auf einen gelungenen Abend.

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Der Ausstellungsraum des Kunstkreises Hausham
Der Ausstellungsraum des Kunstkreises Hausham. Foto: IO

Linien aus Fineliner, die fantasievolle Flächen entstehen lassen

Das Spektrum an Kreativtechniken ist breit: Es reicht von Linolschnitten über Acryl zu Finelinermalerei. Der Rundgang durch die Räume beginnt farbenfroh mit Sabine Sagermanns Bildern. Sie lässt durch die Agglomeration an Details etwas Großes entstehen. Akkurat reihen sich in allen Farben des Regenbogens Linie an Linie, Punkt an Punkt und Welle an Welle. Beinahe meditativ wirken die Bilder bei näherer Betrachtung.
Die Bilder von Sabine Sagermann bestehen aus vielen Fineliner-Strichen
Die Bilder von Sabine Sagermann bestehen aus vielen Fineliner-Strichen. Foto: IO

Ein Bild aus Bildern

Tritt man jedoch einen Schritt zurück und betrachtet das Geflecht filigraner Fineliner-Striche mit etwas Abstand, verschmelzen die vielen Elemente zu einem großen Ganzen. Diese effektvolle Fernwirkung erinnert an die Gemälde des Pointilismus, denn bei dieser impressionistischen Strömung verschmelzen viele abstrakte Farbpunkte in der Fernwirkung zu einer figürlichen Darstellung. Eine begeisterte Besucherin der Kunstausstellung fasst zusammen: „Diese frischen und fröhlichen Farben sind einfach ein Traum. Auch die Technik finde ich genial. Da muss man erst einmal draufkommen!“
Die Wechselwirkung der Acryl- und Finelinerbildern von Sabine Sagermann wird im Ausstellungsraum deutlich.
Die Wechselwirkung der Acryl- und Finelinerbildern von Sabine Sagermann wird im Ausstellungsraum deutlich. Foto: IO

Alles eine Frage der Intuition

Die innere Ruhe, die Sabine Sagermann bei der Bildproduktion empfindet, spiegelt sich in der Regelmäßigkeit und im Feingefühl der Komposition wider. Die Frage, ob die Künstlerin den kreativen Schaffensprozess als eine Art der Meditation wahrnimmt, verneint sie und erklärt: „Ich würde es eher als Intuition statt Meditation definieren. Beim Zeichnen empfinde ich eine tiefe innere Ruhe. Ich vergesse dann alles um mich herum, manchmal stundenlang. Man braucht viel Zeit für diese Bilder und das sieht man.“ Auch die Arbeit mit Acrylfarben begeistert Sabine Sagermann. Interessanterweise beeinflusst die Arbeit mit Finelinern auch das Schaffen auf den Leinwänden.

Die Leinwand als Therapeutin

Ebenso Gabriele Cremer ist eine große Liebhaberin der Acryltechnik, denn diese schnell trocknende Farbe bietet viel kreativen Spielraum: Sie kann von aquarellartig-transparent bis pastos-deckend viele Gestalten annehmen. Für die Künstlerin hat Acrylfarbe eine besondere Bedeutung, da es die erste Farbe ist, die sie seit den Anfängen ihres Schaffens als Malerin verwendet hat. „Nach dem Tod meines Mannes vor 20 Jahren habe ich das Malen für mich entdeckt, vor allem mit Acrylfarben. Es ist für mich Therapie. Man ist im Prozess losgelöst vom eigenen Leben und abgeschottet von Negativem und Problemen.“
Gabriele Cremers Serie zum Thema Wasser ist ein Publikumsmagnet
Gabriele Cremers Serie zum Thema Wasser ist ein Publikumsmagnet. Foto: IO

Wasser als vielschichtiges Motiv in der Kunstausstellung

Eine Bildserie, die die Besuchenden beim Betreten des Nebenraums sofort anzieht, ist dem Thema „Wasser“ gewidmet. Die Gemälde „Fließend“ und „Fallend“ sind im sehr trockenen Sommer dieses Jahres entstanden. Gabriele Cremer thematisiert Wasser als Element, Ressource und Lebensmittel und greift somit eine aktuelle und brisante Thematik auf. Es geht nicht nur darum, die Ästhetik der unterschiedlichen Gestalten von Wasser auf der Leinwand zum Ausdruck zu bringen, sondern um mehr Bewusstsein und Wertschätzung von Wasser und anderen lebenswichtigen Rohstoffen. Die Künstlerin führt aus: „Wasser umgibt uns ständig und deswegen nehmen wir es als selbstverständlich hin. Wenn man einen Mangel daran hat, weiß man, was man hatte.“ Der Ausstellungsteil zu Gabriele Cremer beinhaltet nicht nur Acrylbilder, sondern auch zahlreiche Monotypien, Holz- und Linolschnitte. Auch Zeichnungen der Künstlerin sind ausgestellt.

Kreative Köpfe, endlose Experimentierfreude

Unser Rundgang führt nun weiter ins Klavierzimmer, das sich temporär für die Dauer der Ausstellung in Karoline Haberzettls fantasievolles Labor verwandelt hat. In schier grenzenloser Kreativität und Neugier experimentiert die Künstlerin mit verschiedenen Materialien und Darstellungsmöglichkeiten und wendet sich dabei der Abstraktion zu. Sie verwendet Handdrucktechniken, wobei bei dieser Druckart ohne Presse die Druckstöcke und Untergründe variieren können. Das Spiel mit Materialien führte sie sogar schon zum Einsatz von Styropor als Druckstock, der feine Kreise als Farbspur hinterlässt.
Karoline Haberzettl überrascht die Besuchenden mit einer Reihe außergewöhnlicher Techniken
Karoline Haberzettl überrascht die Besuchenden mit einer Reihe außergewöhnlicher Techniken. Foto: IO

„Die Kunst in einer Kunstausstellung zu zeigen – Das ist das Wichtigste überhaupt.“

So unterschiedlich ihre Arbeitsweise, ihre Ästhetik und ihr Schaffen auch sein mögen: Die drei Künstlerinnen verbindet ihr kreatives Feingefühl, die grenzenlose Neugier und Experimentierfreude am Ausprobieren neuer Techniken und Materialien. Auch ist es ihre Produktivität, die Beachtung und Wertschätzung verdient. „Wir sind unendlich dankbar für die Möglichkeit, hier ausstellen zu dürfen.“, bringt es Karoline Haberzettl auf den Punkt.

Auch in Zukunft dürfen wir uns auf inspirierende Kunstausstellungen freuen

Die Gemeinde Hausham sponsert den Betrieb in den Räumen der Kunstausstellung, zum Beispiel durch die Übernahme der Druckkosten des Werbematerials. In seiner Ansprache lobte Josef Schaftari die Arbeit des Kunstkreises und gibt einen Vorgeschmack auf weitere Veranstaltungen im Kunstbereich: „Ich finde es eine gute Geschichte, wir werden weitermachen […]. Ein Ende ist nicht abzusehen.“

Die Ausstellungsräume befinden sich in der Tegernseer Straße 20a in Hausham. Auch nach dem 9. Oktober kann die Kunstausstellung besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind ab diesem Datum jeden Sonntag von 14:00-17:00.

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