kirschkern & COMPES

Kirschkern & COMPES aus Hamburg in Holzkirchen

Der Kuckuck ist sooo groß: Judith Compes und Sabine Dahlhaus. Foto: Petra Kurbjuhn

Theater in Holzkirchen

Wussten Sie, dass bei den Seepferdchen die Männchen schwanger werden? Dass Bonobos alle Probleme mit Freundlichkeit und Schmusen lösen? Und dass Kakerlaken 40 Minuten ohne Atmen leben können? Sehen Sie, was verpasst! Und was Sie verpasst haben. Nicht nur Wissen.

Sie haben mit kirschkern & COMPES auch ein Kinder- und Jugendtheater der Extraklasse versäumt. Kein Wunder, dass es mit dem Barbara Kisseler Theaterpreis ausgezeichnet wurde und das Lieblingstheater von Kulturhauschefin Ingrid Huber ist, die die Hamburger für zwei Vorstellungen in das KULTUR im Oberbräu holte.

Professor Kakerlak und Mademoiselle Kuckuck

Es sind schon zwei schräge Typen, die da auf die Bühne kommen. Judith Compes in gestreifter Hose, gestreifter Weste, Frack und Zylinder als Professor Kakerlak wählt einen gespreizten lispelnden Sprachstil à la Marcel Reich-Ranitzki und weiß einfach alles über die Tierwelt. Sabine Dahlhaus ist Mademoiselle Kuckuck mit französischem Slang, einem aufreizenden Kleid und affektierten Posen, immer um die Gunst des Publikums buhlend.

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Der Mandschurenkranich: Judith Compes. Foto: Petra Kurbjuhn

Ja und dann ist noch eine Art handbetriebener alter Wäscheschleuder auf der Bühne, umfunktioniert zu einer Drehorgel, die Musik und die passenden Bilder zu den besprochenen Tieren einspielt. Die beiden Schauspielerinnen liefern eine rasante Schau unter dem Titel „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ nach dem gleichnamigen Buch von Bibi Dumon Tak unter der Regie von Marcel Weinand.

Alle Mittel der Schauspielkunst

Die großen Wunder der Natur, unglaubliche Verhaltensweisen der Tiere, viel seltsamer als es sich ein Mensch ausdenken könnte, präsentieren Judith Compes und Sabine Dahlhaus mit allen Mitteln der Schauspielkunst, Mimik, Gestik, Gesang und Sprache, beziehen auch das Publikum mit ein, wobei sich die Kinder kringeln vor Lachen und manchmal sich auch ein bisschen graulen.

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Das Faultier: Sabine Dahlhaus. Foto: Name

Wenn zum Beispiel der Vampir unterwegs ist und sich dick und fett am Blut seiner Opfer frisst, aber gottlob gibt es den ja nur in Südamerika, unsere Fledermäuse sind viel sozialer, sie fressen nämlich die allerschlimmsten Blutsauger, die Mücken. Gruselig ist auch der weibliche Anglerfisch mit einem Lämpchen auf dem Kopf und seinem ungeheuer großen Mund, der „hoaps“ macht. Und die Kinder in der 1. Reihe lehnen sich zurück. Witzig, dass sich das zehnmal kleinere Männchen am Weibchen fest beisst, ohne dass sie es merkt.

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Hoaps macht der Anglerfisch: Sabine Dahlhaus. Foto: Petra Kurbjuhn

In Windeseile können sich die beiden Schauspielerinnen vom Präriewolf in das Zebra oder das Faultier verwandeln, lautmalerisch wird geheult und gesprungen, gehüpft oder der Mund aufgerissen, die Kinder und auch die Erwachsenen fühlen sich in einen Zoo der spannendsten Tiere versetzt und sind entzückt.

Pimmel-Wartezimmer

Am lautesten lachen die Kinder bei der Löcherkrake. Das Weibchen ist groß, das Männchen misst ganze zwei Zentimeter. Das Verrückte bei der Paarung ist, dass das Männchen einen Arm mit seinem Samen abschneidet und bei dem Weibchen ablegt, „eigentlich sein Pimmel“, und die Kinder klatschen vor Vergnügen auf die Oberschenkel. Das Weibchen sammelt dann diese Teile im Loch, dem „Pimmel-Wartezimmer“.

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Bei den Bonobos wird geschmust: Judith Compes und Sabine Dahlhaus. Foto: Petra Kurbjuhn

Viel viel mehr Tiere haben merkwürdige und den meisten Menschen unbekannte Verhaltensweisen, die Judith Compes und Sabine Dahlhaus von kirschkern & COMPES  in ihrer unvergleichlichen tierischen Schau präsentieren. Und so ist „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ informativ und spannend und lädt zum Wundern ein, aber es ist ebenso ein Augen- und Ohrenschmaus, skurilles Theater vom Allerfeinsten.

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