Holzkirchen hilft

Holzkirchen hilft: 25 Jahre Engagement

Gier und Geiz, Figuren von Josef Pretterer. Foto: Frank Strathmann

Geburtstagsfeier in Holzkirchen

Gegen Gier und Geiz und für Solidarität und Teilen ist der Verein unermüdlich unterwegs, den Schwachen der Gesellschaft zu helfen, ihnen Freude zu bringen. Jetzt luden die Ehrenamtlichen zu einem großen Geburtstagsfest in den Festsaal des KULTUR im Oberbräu ein. Gier und Geiz waren auch dabei.

Mit Josef Pretterer hatten die Organisatoren den passenden Kabarettisten eingeladen, der auf die Missstände der Gesellschaft aufmerksam machte. Als Hausmeister des Universums war er vom „Junior“, der ein Praktikum auf der Erde absolviert hatte, nach Holzkirchen entsandt worden, dort wo Menschen sich gegen die Ungerechtigkeit auflehnten.

Über eine Million Euro Spenden

Ausgangspunkt war der Balkankrieg 1993, viele Konvois mit Hilfsgütern rollten von Holzkirchen Richtung Kosovo und als der Krieg 1996 vorbei war, kümmerten sich die Engagierten um Vereinsgründer Wolfgang Huber um die Hilfsbedürftigen vor Ort. In 25 Jahren sammelten sie mehr als eine Million Euro an Spenden, die Menschen, die unverschuldet in Not gerieten, zugutekamen. „Die setzen das um, was ich damals angefangen habe“, habe der „Junior“ gemeint. Besser als Josef Pretterer hätte man die Arbeit von „Holzkirchen hilft“ nicht zusammenfassen können.

Holzkirchen hilft
Holzkirchen hilft. Foto: MZ

Und so sprach auch Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis seine große Anerkennung aus. „Holzkirchen hilft ist eine Organisation, die ohne großes Tamtam Menschen mit Geld- und Sachspenden hilft, wenn die staatliche Förderung nicht greift.“ Als unglaublichen, vorbildlichen Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft würdigte er die ehrenamtliche Hilfe. Darüber hinaus jedoch müssten Rahmenbedingungen vom Staat geschaffen werden, die Hilfe zur Selbsthilfe leisten und die Hintergründe der Not aufdecken.

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Max Winkler, Simon Huber, Toni Eichinger (v.l.). Foto: Frank Strathmann

Emotional berührend las das Gemeindeoberhaupt den Text von John Lennons Hit „Imagine“, dieses Lied könne Mut machen, sagte er. Simon Huber, Toni Eichinger und Max Winkler, die den Abend musikalisch umrahmten, griffen die Idee auf und intonierten das Stück, Anlass zu stürmischem Applaus.

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Bürgermeister Olaf von Löwis, Landrat Wolfgang Rzehak, Wolfgang Huber (v.l.). Foto: MZ

Mit Geldspenden an den Verein drückten Marktgemeinde und Landkreis auch monetär ihren Dank an den Verein aus. Dessen Vorsitzender Wolfgang Huber begründete in seiner Festrede die Notwendigkeit des Helfens vor Ort. „Nein, uns geht es nicht allen gut“, rief er. Wenn einer mit 400 Euro Rente Flaschen sammeln muss oder eine alleinerziehende Mutter für ihre Kinder keine Geburtstagsfeier ausrichten kann. 20 Prozent der Menschen stünden im Schatten in unserem reichen Land, in dem andererseits der private Wohlstand steige.

„Wir schauen vorbei“

Sieben Milliarden Euro habe der Staat an Sozialausgaben gespart, weil Menschen sich schämen, die ihnen zustehenden Förderungen einzufordern. Dazu habe man das Projekt „Wir schauen vorbei“ gegründet, bei dem man versuche mit Menschen in Notlagen in Kontakt zu kommen.

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Gründungsmitglied und Vorsitzender von Holzkirchen hilft Dr. Wolfgang Huber. Foto: MZ

Die Lösung in Richtung einer Verteilungsgerechtigkeit könne man leicht im Grundgesetz finden, sagte Huber. Die Würde des Menschen ist unantastbar oder Eigentum verpflichtet, sowie „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl“, wie es § 151 der Bayerischen Verfassung vorsieht. „Die große Politik muss an ihre Kernaufgabe erinnert werden, das Buckeln vor den Märkten muss aufhören“, sagte er.

Reich bist du, wenn es reicht

In der Bildung müsse dringend Ethik und Philosophie gelehrt werden, damit ein jeder verstehe: „Reich bist du, wenn es reicht.“ Das dem heute noch nicht so ist, demonstrierte Josef Pretterer mit seinen beiden Figuren Gier und Geiz, die nach wie vor die Welt regieren.

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Andrea Schneider, Claudia Mathä, Franziska Jacobi, Kathrin Baltzer, Mark Gerster, Thomas Diedenhofen. Foto: MZ

In einer Podiumsdiskussion befragte Marc Gerster vom Vorstand von Holzkirchen hilft Vertreter des öffentlichen Lebens wofür Geld vom Verein angefordert wird. Thomas Diedenhofen vom Förderverein der Realschule erklärte, dass sich manche Eltern Klassenfahrten nicht leisten können, womit die Kinder vom sozialen Leben ausgeschlossen würden. Der Verein Egalia bietet für Mütter, die ihre Kinder nicht allein betreuen können, ein teilbetreutes Wohnen an. Claudia Mathä berichtete, dass Holzkirchen hilft hier zum Beispiel bei den Umzugskosten einspringt.

Beim Ausfall der Waschmaschine

Auch bei unvorhergesehenen Dingen, wie dem Ausfall der Waschmaschine helfe der Verein schnell und unbürokratisch, sagte Andrea Schneider von der Caritas. Franziska Jacobi von der Jugendhilfe Oberland erzählte, dass der Verein auch die Kosten für das Mittagessen für Schüler übernehme. Auch Stromkosten seien vom Verein bezahlt worden, wenn Menschen in Notlagen seien, berichtete Kathrin Baltzer vom Betreuungsbüro Baltzer.

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Wolfgang Huber, Jutta Dillig, Stefan Dillig, Ingrid Huber, Marc Gerster, Sibylle von Löwis, Erni Pertold, Wolfgang Rackowitz. Foto: MZ

Summa summarum: Holzkirchen hilft springt immer dann in die Bresche, wenn schnell Not gelindert werden muss. Dabei aber bleibt es nicht. Der Verein spendet auch Freude. Jedes Jahr zu Weihnachten gibt es die Wunschzettelaktion, bei der insbesondere Kinder einen Wunsch äußern dürfen und Sponsoren erfüllen ihn, alles anonym, versteht sich. Deshalb galt am Ende des Abends der Dank von Wolfgang Huber den vielen Spendern in Holzkirchen ebenso wie dem harten Kern des Vereins: Dr. Wolfgang Huber, Jutta und Stefan Dillig, Ingrid Huber, Marc Gerster, Sibylle von Löwis, Erni Pertold, Wolfgang Rackowitz.

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