Elli Deboy

Kunst ist Kommunikation

Dieses Bild hat Elli Deboy für ihren Sohn gemalt. Foto: MZ

Ausstellung in Holzkirchen

Im Holzkirchner Ärztehaus Atrium sind derzeit Bilder von Elli Deboy zu sehen. Die Malerin zeigt ein breites Spektrum ihres Könnens, vom Frosch mit Brille bis hin zu ihren großflächigen farbstarken Acrylbildern.

Ihr Sohn habe sich von ihr ein großes Bild für sein Wohnzimmer gewünscht, erzählt Elli Deboy. Das habe den Ausschlag gegeben, wieder mit der Malerei anzufangen. Diese war für die alleinerziehende Mutter zweier Kinder in den Hintergrund getreten. Aber um dem Sohn den Wunsch zu erfüllen, startete sie wieder vor drei Jahren auf dem Dachboden des Hauses ihre zweite Leidenschaft.

Ihre erste ist der Beruf, „mein Traumjob“, sagt sie. Nach anstrengenden Jahren im Außendienst macht die im Landkreis Ebersberg lebende Malerin eine Zusatzausbildung bei der Lebenshilfe und ist jetzt Gruppenleiterin bei der Avery Zweckform in Oberlaindern. Hier sind Mitarbeitende mit Behinderung der Oberlandwerkstätten GmbH beschäftigt.


Klein- und großformatige abstrakte Bilder zeigt Elli Deboy. Foto: MZ

„Das macht sehr viel Spaß, ist aber auch herausfordernd“, erzählt die 61-Jährige. Immer wieder gebe es auch Konflikte, die sie beim Malen perfekt ausblenden könne. „Es ist wie beim Joggen, man kann total abschalten.“

Das Malen habe sie sich selbst beigebracht. Habe sie früher mit Ölfarbe gearbeitet, nutze sie heute ausschließlich Acrylfarbe und habe sich per Internet verschiedene Techniken angelernt. So auch die Acryl-Gießtechnik.


Schwarz-Weiß-Technik. Foto: MZ

„Für mich ist Kunst weit mehr als nur Farbe auf der Leinwand. Sie ist Ausdruck, Kommunikation und ein Weg, Gefühle sichtbar zu machen“, sagt sie. Kunst bereichere unser Leben auf eine stille, aber tiefgreifende Weise. Sie rege zum Nachdenken an, schenke Freude und manchmal bringe sie einfach nur ein Lächeln.

Elli Deboy
Frösche mit Brillen. Foto: MZ

Im Atrium zeigt sie das Ergebnis ihrer dreijährigen Arbeit, wobei einige Bilder eigens für diese Präsentation entstanden.

Im Eingang werden Besuchende in den Schaufenstern von Augenoptiker Michael Werner, der die Ausstellungen im Atrium organisiert, mit naturalistischen Fröschen mit Brille in verschiedenen Farben empfangen.

Elli Deboy
Der Kopf erinnert an Miro. Foto: MZ

Ein Bild im Erdgeschoss zeigt die Faszination von Elli Deboy für Miro, den sie neben Kandinsky besonders verehrt. Dieses flächige Gesicht mit kubistischer Anmutung ist neben den Fröschen das einzige nichtabstrakte Bild.

In den oberen Etagen finden sich Bilder sehr unterschiedlicher Größe und sehr unterschiedlicher Farbgebung. Einige davon explodieren nachgerade vor Farbigkeit, andere sind zurückhaltend, eher Ton-in-Ton gehalten.


In gedeckter Farbigkeit. Foto: MZ

Neu sind Bilder in Schwarz-Weiß. Auf Anregung aus dem Freundeskreis habe sie die Acryl-Gießtechnik mit verschiedenen Mischungen ausprobiert. „Wie beim Kochen“, sagt sie. „Wenn ich die Medien mische, dann entstehen Bilder, aus denen Strukturen wie Kristalle herauswachsen.“ Diese Bilder hätten großen Anklang gefunden, deshalb wolle sie auch in dieser Richtung weitermalen.


Kristalle wachsen. Foto: MZ

Freunde, Familie, aber auch ihre Schützlinge in der Arbeit sind ihre Kritiker erzählt Elli Deboy. Sie zeigt auf ein Bild, in dem die Mitarbeitenden der Oberland Werkstätten eine Schlangengrube entdeckt haben.


Elli Deboy zeigt die „Schlangengrube“. Foto: MZ

Die Malerin gibt ihren Werken keine Titel, sie wünscht sich, dass Betrachtende eigene Assoziationen finden, so wie ihre Kollegen. Elly Deboy betont: „Ich bin überzeugt davon, dass Kunst unsere Umgebung lebendiger und schöner macht. Ein Bild an der Wand, eine Skulptur im Raum oder ein kreatives Detail im Alltag kann Atmosphäre schaffen, inspirieren und Verbindungen zwischen Menschen herstellen.“ Genau das treibe sie an.

Ihr Sohn hat übrigens ein zweites Bild bestellt, für das Schlafzimmer, diese beiden im Atrium hängenden Bilder sind unverkäuflich. Alle anderen Bilder sind verkäuflich. Elli Deboy spendet 10 Prozent des Erlöses für die Oberland-Werkstätten.

Die Ausstellung ist noch bis Ende Juli im Atrium zu sehen, die Frösche aber wolle Michael Werner für seine Schaufenster behalten, kein Wunder, sie sind echte Hingucker.

Zum Weiterlesen: Laszive Blicke und ein Rausch der Farben

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf