Bäuerliche Landwirtschaft

Bäuerliche Landwirtschaft

Kulturlandschaft Voralpenland. Foto: Susanne Krapfl (AELF)

Kann sie umweltverträglich, zukunftsfähig und gesellschaftskonform sein? Das soll eine Podiumsdiskussion am 4. Juli im Bräuwirt in Miesbach, organisiert von der Zivilcourage Miesbach, klären. Dabei geht es um Fragen, die Erzeuger und Verbraucher gleichermaßen betreffen.

Seit nunmehr 11 Jahren setzt sich die Zivilcourage Miesbach für eine bäuerliche Landwirtschaft ein, die gentechnikfrei, ökologisch, aber auch wirtschaftlich für den einzelnen Landwirt ist. Erfolgreich setzte die Initiative durch, dass der Landkreis Miesbach gentechnikfrei bleibt und schaffte es auch, dass der Kreisausschuss dem Pflanzengift Glyphosat auf Grund der Nachteile beim Einsatz die Ächtung und Nicht-Anwendung zum Ausdruck gebracht hat.

Jetzt will die Initiative einen weiteren Schritt tun und die Politik für ihr Anliegen, eine ökologische und soziale Zukunft für die Landwirtschaft im Landkreis zu schaffen, ins Boot holen.

Bäuerliche Landwirtschaft
Rüdiger Obermaier von der Zivilcourage Miesbach. Foto: Christina Hell

Rüdiger Obermaier setzt sich seit Jahren für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Der soeben in den Ruhestand getretene Sachgebietsleiter für Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sagt: „Viele Bauern und Bürger sagen, so kann es nicht weiter gehen.“ Deshalb müsse man sich jetzt Gedanken machen, wie die Agrarpolitik der Zukunft aussehen kann. Nicht Intensivierung, worunter die Natur leidet, könne das Ziel sein, aber auch sozialverträglich müsse sie gestaltet werden.

Kleinteilige Landwirtschaft

„Ich plädiere für eine kleinteilige Landwirtschaft, wir wollen die Kulturlandschaft im Landkreis Miesbach erhalten.“ Der Strukturwandel führe dazu, dass Höfe aufgegeben werden, andererseits Überschüsse und so viele Ausscheidungen von großen Höfen produziert werden, dass es die Mikroorganismen in den Böden nicht mehr schaffen, sie zu verarbeiten. Zudem würden zirka 40 Prozent der Milch aus dem Landkreis aus der Fütterung mit Kraftfutter stammen.

Bäuerliche Landwirtschaft
Weidewirtschaft im Landkreis Miesbach. Foto: Susanne Krapfl

Zur Veranstaltung am 4. Juli wird Alois Heißenhuber, emeritierter Professor der TUM Weihenstephan das Referat halten. Zur Diskussion sind ins Podium Vertreter verschiedener Interessensverbände eingeladen, unter ihnen auch mit Josef Lechner Bürgermeister der Gemeinde Fischbachau und Leiter der Ökomodellregion Miesbach.

Als praktizierender Experte ist Hans Glockner, Landwirt aus Reitham, dabei. Er bezeichnet sich als bionaher Landwirt, denn von den Grundlagen her wirtschafte er biologisch, die Vorschriften aber seien für ihn nicht einzuhalten.

Bäuerliche Landwirtschaft
Hans Glockner, bionaher Landwirt aus Reitham. Foto: Elisabeth Kammer
Er fordert von der Politik solche Rahmenbedingungen, dass sich kleine Betriebe halten können. Aber er räumt auch ein, dass Bauern nicht ganz schuldlos an der heutigen Situation sind. „Jeder wollte besser sein als der Nachbar, hat immer mehr Kraftfutter gefüttert, wollte immer mehr Milch produzieren.“

Jetzt sei eine Situation erreicht, dass es schwierig sei, einen kleinen Betrieb zu erhalten. Wenn er in Rente gehe, müsse der Sohn aus der Landwirtschaft einen Job machen oder den Betrieb im Nebenerwerb führen. Er sehe pessimistisch in die Zukunft. „Ich trauere der Zeit nach, wo das Milchgeld noch eine Kaufkraft hatte.“

Bäuerliche Landwirtschaft
Edith Schowalter vom Bayerischen Rundfunk wird den Abend moderieren. Foto: BR: Johanna Schlüter

Dazu komme, dass bäuerlicher Grund als Anlageobjekt verkauft würde und damit die Kulturlandschaft, wichtig auch für den Tourismus, zugrunde gehe. „Die Veranstaltung am 4. Juli ist sehr wichtig“, meint er und Rüdiger Obermaier hofft: „Durchs Reden kommen die Leute zusammen.“

Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion und Publikumsbeteiligung zum Thema „Bäuerliche Landwirtschaft – kann sie umweltverträglich, zukunftsfähig und gesellschaftskonform sein?“ am 4. Juli 2018 um 20:00 Uhr im Bräuwirt Miesbach.
Referent: Prof. Dr. Alois Heißenhuber (TUM-Weihenstephan).
Podiumsdiskussionsteilnehmer: Prof. Dr. Alois Heißenhuber, Agrarwissenschaftler (TUM-Weihenstephan), Josef Schmid, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbandes (EPBA), Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, Josef Lechner, Bürgermeister der Gemeinde Fischbachau, Johann Rauchenberger, Vorsitzender Zuchtverband Miesbach, Hans Glockner, Landwirt. Moderation: Edith Schowalter, Bayerischer Rundfunk.

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