Andreas Kern

Ein Milliardär auf der Alm

Autor, Regisseur und Schauspieler Andreas Kern mit seiner Frau Christina. Foto: privat

Uraufführung in Tegernsee

Sein 25. Theaterstück feiert am 27. September im KulturZelt im Kurgarten Tegernsee seine Uraufführung. Mit „Bruchlandung im Paradies“ hat Andreas Kern wieder einmal ein gesellschaftliches Thema mit Aussage aufgegriffen und wieder einmal als Komödie geschrieben.

Ein Milliardär landet mit seinem Hubschrauber aufgrund eines technischen Defekts oben in den Bergen am Wendelstein und findet in einer Alm Unterschlupf. Da prallen Welten aufeinander, denn hier gibt es weder WLAN noch fließendes Wasser, auch keine Gourmet-Küche und hilfsbereite Assistenten, dafür eine bodenständige Sennerin.


Bruchlandung im Paradies. Foto: Tegernseer Volkstheater

Die Idee sei ihm gekommen, als er von Verhältnissen in Kitzbühel erfuhr, sagt Andreas Kern, Leiter des Tegernseer Volkstheaters. „Das ist der Wahnsinn, ein Haus wurde für 20,4 Millionen Euro verkauft, ein Palatschinken im Lokal auf dem Hahnenkamm kostet 150 Euro und ein Pulli in der Boutique im Ort 5.000 Euro.“ Er habe die unglaubliche Geschichte eines Anwesens erfahren, wo dem Käufer wegen eines Waldes der Bergblick gefehlt habe und er mit einer Riesensumme den Waldbesitzer dazu brachte, den Wald abzuholzen. Geld spiele da keine Rolle. Und er fürchte, dass diese Zustände auch in das Tegernseer tal schwappen könnten.

Finger in die Wunde legen

„Ich will das anprangern und den Finger in die Wunde legen“, sagt der Autor, Regisseur und Schauspieler. Er wolle in Zukunft noch mehr Gesellschaftskritik in seinen Stücken üben.

Begonnen hat der Sohn von Amsi und Lothar Kern, der seit vielen Jahren als Schauspieler im Chiemgauer Volkstheater und im Komödienstadel bekannt wurde, mit dem Schreiben indes anders. „Wir hatten am Chiemgauer Volkstheater ein Stück mit Miss Marple und der dritte Akt war langweilig.“ Er habe das umgeschrieben und so begann die Karriere des Volksschauspielers als Autor.

Andreas Kern
Lumpazivagabundus. Foto: Selina Benda

Er habe für seinen Bruder Florian Kern acht Einakter für das Königlich-Bayerische Amtsgericht verfasst, dann aber eigene Stücke geschrieben, die er selbst inszenierte. „Ich will wie Nestroy schreiben“, bekennt er. Zum 125. Geburtstag des Tegernseer Volkstheaters vor zwei Jahren konnte er den „Lumpazivagabundes“ des österreichischen Dramatikers auf die Bühne bringen.


„S’Klinglputzn“. Foto: Andreas Vogt

Sein erstes Stück war 2019 „S’Klinglputzn“ oder Das Malheur mit der Obrigkeit, erinnert sich Andreas Kern. Schon damals nahm er Themen aus dem Tegernseer Tal aufs Korn. „Münchner Amourösitäten 1884“ habe er noch nicht aufgeführt, sein Stück aber sei in München schon von einem Laientheater gespielt worden.

Ein Zimmer für Fanny
„Ein Zimmer für Fanny“. Foto: Petra Kurbjuhn

Es folgten das Einpersonenstück „Des kimmt davon“ mit Seitenhieben auf den Zeitgeist und „Countdown in Großhapping“, in dem der Autor bereits sehr deutlich Mietpreise und Luxuszweitwohnungen aufs Korn nimmt. Mit „Ein Zimmer für Fanny“ greift Andreas Kern das Thema Scheidung auf und mit „Vaterfreuden wider Willen“ sowie „Krach am Tegernsee“ Generationenkonflikte in einer Firma.


Krach am Tegernsee. Foto: Becky Köhl

Andreas Kern war mit seinen Stücken immer ganz dicht am Zeitgeschehen und hat in der Pandemie mit „Passwort zum Herzen“ ein Stück verfasst, in dem nur die eigene Familie auftritt, denn Ehefrau Christina und Tochter Fanny sind ebenso wie der Vater brillante Schauspielerinnen.


Passwort zum Herzen. Foto: Petra Kurbjuhn

Nachdem der Ludwig-Thoma-Saal wegen notwendiger Sanierung geschlossen werden musste, fand die Premiere des Stückes „Kaisersuite 1. Stock“ im KulturZelt im Kurpark statt. Wieder eine Komödie mit köstlichen Dialogen ebenso wie Seitenhieben auf Themen im Tegernseer Tal. Andreas Kern versteht es, ohne moralisierend zu wirken, das Publikum auf negative Entwicklungen hinzuweisen. Kein erhobener Zeigefinger, dafür viel Humor und gelungene Inszenierungen mit professionellen Schauspielern.


Kaisersuite 1. Stock. Foto: Petra Kurbjuhn

So ist auch sein 25. Stück eine Komödie mit Hintergrund. „Es ist ein modernes Märchen“, sagt Andreas Kern, das wiederum KulturZelt Premiere haben wird. Damit komme man gut zurecht, meint er. Die Proben finden derzeit in der Montessorischule in Rohrdorf statt, wo Andreas Kern unterrichtet.

Er freut sich, dass mehrere seiner Stücke vom Bayerischen Fernsehen aufgezeichnet und gesendet wurden, etwa „Trauung mit Hindernissen“. Im kommenden Jahr, so verrät er, würden zahlreiche Stücke von ihm an österreichischen Bühnen nachgespielt.

Die Uraufführung „Bruchlandung ins Paradies“ von Andreas Kern findet im Rahmen der Tegernseer Woche am 27.9. um 19.30 Uhr im KulturZelt im Kurgarten statt. Karten gibt es bei der Tourist Information Tegernsee, Hauptstr.2, 83684 Tegernsee, Tel.: 08022/927386.0 oder per Mail tegernsee@tegernsee.com und bei München Ticket: 089-54818181 sowie beim Tegernseer Volkstheater Tel. 08036 – 7143 oder kontakt@tegernseer-volkstheater.de.

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