
Deutschlandpremiere am Tegernsee
Das Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee zieht Filmbegeisterte aus der ganzen Welt an – und zeigt eine Deutschlandpremiere. Foto: Andreas Wolkenstein
Bergfilm-Festival mit reichhaltigem Programm
Seit 2003 findet das Internationale Bergfilm-Festival am Tegernsee statt. Für Filmfreunde aus der ganzen Welt ist es zu einem zentralen Ort der filmischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Berg“ geworden. Auch heuer erwartet die Besucher ein reichhaltiges Programm – und eine Neuerung.
Uneingeschränkte Empfehlung
Tom Dauer zeigt sich zufrieden: „Es werden nur Filme gezeigt, die ich uneingeschränkt empfehlen kann“, erklärt er. Tom Dauer leitet seit dem vergangenen Jahr das Bergfilm-Festival. Zusammen mit einer Jury aus erfahrenen Bergfilmern kümmert er sich unter anderem um die Auswahl gezeigten Filme. 200 Einreichungen hatten sie heuer zu sichten, ein echter „Sichtungsmarathon“. Ins Programm haben es 60 geschafft, es ist damit etwas schlanker als die Jahre zuvor.
Bergfilme erzählen Geschichten
Inhaltlich bilde das Programm die ganze Bandbreite des Bergfilms ab, betont Tom Dauer. Wichtig seit natürlich immer, dass Berge in irgend einer Weise vorkommen müssen. Auf welche Weise, das sei aber nicht vorgegeben. „Auffällig war, dass es heuer viele Sportfilme gab“, erzählt Tom Dauer. Dabei gehe es nicht mehr, wie noch Jahre zuvor, darum, lediglich sportliche Höchstleistungen zu zeigen, „Sportporno“ nennt er das. „Heute versuchen die Leute wieder Geschichten zu erzählen“, weiß der Festivalleiter, der selbst als Filmemacher unterwegs ist.
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Fokus Rotpunkt-Klettern
Sportlich geht es im Programm des diesjährigen Bergfilm-Festivals um das sogenannte Rotpunkt-Klettern (DAV-Abend am Freitag, 17. Oktober 2025). Dahinter verbirgt sich eine Klettertechnik, bei der die Kletterer eine Route in einem Zug durchklettern, ohne dabei das Sicherungsseil zu belasten. Also: Rotpunkt-Kletterer dürfen sich nicht ins Seil hängen, um auszuruhen, oder gar ausrutschen und ins Sein fallen. Erfunden wurde das Rotpunkt-Klettern vom fränkischen Alpinisten Kurt Albert. In seinem Buch „Kurt Albert. Frei denken, frei klettern, frei sein“ (2020) portraitierte Tom Dauer den 2010 tödlich verunglückten Bergsteiger.
Tom Dauer hat über den Kletterer und Alpinist Kurt Albert ein Buch geschrieben. Foto: Martin Schepers
Skifahren in Afghanistan
Neben dem Sport zeigt das Bergfilm-Festival eine Vielzahl weiterer Aspekte rund um die Berge. Bergfilme, betont Festivalleiter Tom Dauer, haben immer auch einen politischen Aspekt. So werde etwa das Thema „Nachhaltigkeit“ vermehrt aufgegriffen, wie Tom Dauer am Beispiel des Films „Going East“ erläutert. Darin machen sich vier Skifahrer mit dem Zug auf die Suche nach den besten Abfahren Osteuropas. Eine besondere Bedeutung für Festivalleiter Tom Dauer hat der Film „Champions of the Golden Valley“. Darin geht es um das Skifahren in Afghanistan – in dem Land also, in dem Tom Dauers Eltern als Entwickungshelfer arbeiten. „Mein Vater hat 1964 den ersten Skilift in Afghanistan gebaut“, erzählt Tom Dauer. Er freue sich daher auf den Film.
Szene aus dem Film „Downhill Skiers“, zu dem Tom Dauer das Drehbuch schrieb und Co-Regie führte. Foto: Erich Spiess, Red Bull Content Pool
Deutschlandpremiere beim Bergfilm-Festival
Auf die Besucher wartet indes nicht nur ein vielfältiges Programm an Bergfilmen. Das Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee wartet zudem mit einer Neuerung auf. Am Sonntagabend – normalerweise spielfrei – findet die Deutschlandpremiere von Tom Dauers neuem Film „Downhill Skiers – Ain’t no mountain steep enough“ statt. Er steuerte das Drehbuch bei und führte Co-Regie bei dem Film, der sechs Skiabfahrer eine Saison lang begleitet – eine „Reise in die Welt jener Männer, die bereit sind, an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen, um Ski Geschichte zu schreiben“, wie es in der Ankündigung heißt.