„Zu schade für die Schublade“ endet nach 22 Jahren
Der Gründer des Forums für Freizeitfilmer Horst Orlich grüßt ins Neue Jahr. Foto: KN
Am 26. Januar geht eine 40jährige Tradition in Holzkirchen zu Ende. Filmemacher Horst Orlich gründete zunächst den Kurzfilmabend und ab 1996 lief das Forum für Freizeitfilmer „Zu schade für die Schublade“. Jetzt werden noch einmal einige Highlights zum Abschied gezeigt.
„Schublade zu“, sagt Horst Orlich und ein wenig Wehmut ist schon dabei. Als er vor 21 Jahren an der vhs Holzkirchen das Forum für Freizeitfilmer ins Leben ruf, wollte er nichtkommerziellen Filmemachern ein Podium bieten. Streifen also, die zu schade für die Schublade sind, konnten hier einem breiten Publikum vorgestellt werden. Und nicht nur das, die Filmer tauschten sich auch aus.
„Das hat sich sehr bewährt“, sagt Horst Orlich, „hier gab es keine Jury, keine Preise, aber die Filmer schauten was die anderen machen und bei Getränken und Häppchen haben wir noch lange nach den Vorführungen diskutiert.“ 2011 gab der Holzkirchner die Leitung und Organisation des Forums für Freizeitfilmer ab. Heinz Frizberg vom Videoclub Tegernsee übernahm, aber jetzt ist endgültig Schluss, am 26. Januar findet die letzte „Schublade“ statt.
Horst Orlich: „Flimmer-Killer-Spiele“.
Das Programm enthält besonders sehenswerte und preisgekrönte Kurzfilme der letzten zehn Jahre von Freizeitfilmern aus Holzkirchen, Miesbach, Tegernsee und Ottobrunn. Der Altmeister Orlich ist mit zwei Streifen dabei. „Ich möchte Geschichten erzählen und dabei aber auch kritische Anmerkungen machen.“ Er vermisse zunehmend, dass die Menschen nachdenken. Mit seinen Filmen aber wolle er gerade dazu anregen.
„Flimmer-Killer-Spiele“ heißt der erste Film mit dem Untertitel „Wenn die Alten länger halten“. Hier geht es um eine Babygang, die in Holzkirchen Jagd auf Senioren macht. Wie immer hat Horst Orlich einen Animationsfilm gedreht, aber auch Originalszenen aus der Marktgemeinde eingebaut.
Sein zweiter Film mit dem Titel „Ausbruch“ beendet den Abend. Horst Orlich erzählt, dass ihm die Idee dazu kam, als er sich seinen ersten Laptop kaufte. „In dem Film versucht der Computer die ausgebrochene Fantasie wieder einzufangen, aber das gelingt ihm nicht.“ Schließlich sei Fantasie wichtiger als Wissen, Wissen sei begrenzt.
Horst Orlich „Ausbruch“
Beide Streifen von Horst Orlich wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem haben sie den Bayerische Löwen und Gold beim Bundeswettbewerb Animation gewonnen.
Nun ist sie also zu, die Schublade. Der Holzkirchner Filmer vermutet, dass der Ottobrunner Filmclub, der am 27. Januar das Südbayrische Landesfilmfestival ausrichtet, das Format weiterführt, aber mit Holzkirchen und Tegernsee habe das dann nichts mehr zu tun. „Alles hat seine Zeit“, meint Orlich, die Klubs gebe es nicht mehr, nur noch ältere Herren, die ihrem Hobby nachgehen. Und die nächste Generation mache eben andere Dinge.
Am 26. Januar aber gibt es noch einmal schöne Filme zu sehen: Toni Ackstaller zeigt „Altiplan“, Erich Heucke „Ziemli weid drom“, Heinz Frizberg „Der Lama Treck“, Rudi Tipold „Gipfelkreuz“, Heino Brunner „Der Otter Trail“ und Sigi Menzel „Odonata“.
Ein besonderer Film ist zweifelsfrei der Beitrag von Hans Riesch „Tobel light“, ein Porträt des Valleyer Bildhauers. Und Klaus Häusler hat sich mit seinem Beitrag „Das geteilte Dorf“ Mödlareuth gewidmet, dem Dorf, durch das 41 Jahre lang die innerdeutsche Grenze ging und das heute zum Teil zu Bayern und zum Teil zu Thüringen gehört.