Gedenkausstellung

Rudi Leitner. Haushamer Gedenkausstellung

„Feierabend“ ist nur eines vieler interessanter Bilder der Gedenkausstellung. Foto: Isabel Sophie Oberländer

Ausstellung in Hausham

Vor genau einem Jahr starb der Haushamer Maler Rudi Leitner. KulturVision hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und Angehörigen eine Gedenkausstellung initiiert, um das Lebenswerk des Künstlers zu zeigen. Die Bilder stehen zum Verkauf. Der gesamte Erlös kommt einem sozialen Zweck zugute.

Gedenkausstellung
Am Freitag, den 02.06.2023, wurde zur Vernissage in das Haushamer Kulturzentrum eingeladen. Foto: IO

Tolle Bilder, gute Stimmung, viele Menschen zur Gedenkausstellung

Freitagabend, 18:30 Uhr. Immer mehr Kunstinteressierte, Verwandte und Freunde sammeln sich im ehemaligen Sparkassengebäude, das nun den Haushamer Kunstkreis beherbergt. „Entschuldigung, darf ich mal…?“, ist einer der meistgehörten Sätze der Vernissage. Gläser klirren, Menschen unterhalten sich, lachen, genießen die Bilder. Auch viele Worte des Zuspruchs werden gesprochen, denn mit der Veranstaltung jährt sich der Todestag des Künstlers. Als die Kulturreferentin Lisbeth Leidgschwendner um Aufmerksamkeit für die Eröffnungsrede bittet, wird es schlagartig ruhig.


Kulturreferentin Lisbeth Leidgschwendner, Natascha Guderian (Nichte von Rudi Leitner), Kuratorin Isabel Sophie Oberländer (Kulturvision), 2. Bürgermeister Josef Schaftari (v.l.). Foto: Stefan Schweihofer.

„Wir tragen den Menschen Rudi Leitner im Herzen.“

„Er war nicht nur ein begnadeter Künstler. Auch den Menschen Rudi Leitner tragen wir im Herzen.“ Es folgen warme Worte von Frau Leidgschwendner und dem zweiten Bürgermeister Josef Schaftari für die Organisatorinnen, für KulturVision und die Gemeinde. Alle sind sich einig: Diese Art der Förderung von Kunst und Kultur im Landkreis ist nicht selbstverständlich und verdient deshalb ein besonderes Lob. Auch die virtuosen künstlerischen Fähigkeiten und die bescheidene Art Rudi Leitners, mit diesem Talent umzugehen, werden in den Reden thematisiert. Natascha Guderian, die Nichte des Künstlers, schließt: „Wir haben hart gearbeitet für diese Ausstellung und sie ist richtig schön geworden. Ich wünschte, Rudi könnte das heute Abend auch miterleben.“

Gedenkausstellung
Rudi Leitner setzte seine Motive in sehr realistischer Darstellungsweise um. Foto: IO

Der studierte Grafiker setzte in seinem hochproduktiven Schaffen eine große Reihe an Motiven in Aquarell-, Öl-, und Acrylfarben um. Bei einer chronologischen Betrachtung des Gesamtwerks fällt auf, dass die anfangs in Pinselduktus und Farbigkeit sehr expressionistische Malweise nach den 1960er Jahren einem sanfteren und akkurateren Stil gewichen ist.


Viele der Gemälde gleichen in ihrer akribischen detaillierten Darstellungsweise eher Fotografien. Foto: IO

Eine Kunst mit vielen Facetten

Manchmal sind es gemalte Szenerien von Postkartengröße. Andere Werke haben mit einer Höhe von gut anderthalb Metern ein Großformat. Auch das Spektrum der Motive reicht von architektonischen Ansichten über Szenen des alltäglichen Lebens zu scheinbar heilen Landschaften mit menschlichen „Störfaktoren“. Besonders charakteristisch für Rudi Leitner sind seine Stillleben mit Darstellungen von Naturmaterialien wie Steinen, Pflanzen oder Federn. Deshalb ist diesen Bildern ein separater Raum gewidmet.

Gedenkausstellung
Aststück mit Blättern, Acryl auf Leinwand. Foto: IO

Sie hängen an den Wänden, zieren das Klavier im Raum oder thronen auf Podesten: Bis ins kleinste Detail genau wiedergegebene Fundstücke, denen Rudi Leitner besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat. Die naturgetreue Wiedergabe der individuellen Maserung von Steinen, der Formen von Ästen, der Leichtigkeit von Federn ist eine Liebe zum Detail, die berührt. Diese genaue Art das Beobachtete wiederzugeben ist charakteristisch für den Schaffensprozesses Rudi Leitners. „Er hatte ein Auge für das Besondere, für die kleinen Details. Das sieht man auch an seinen Bildern“, betonen Rosi Guderian und Elfriede Grabmaier, die Schwestern des Malers.


Auch alle nicht in der Ausstellung gezeigten Werke sind in einer Diashow zu sehen. Foto: IO

Auf nach Hausham!

Noch bis 2. Juli werden die Malereien an den Wochenenden zu bewundern und zu kaufen sein. Insgesamt werden 92 Originale vor Ort gezeigt. Sie umspannen den Zeitraum 1963 bis 2018. Zusätzlich gibt es in Nebenraum eine Bildschirmpräsentation, die das hinterbliebene Lebenswerk des Künstlers darstellt. Mit jedem Kauf tut man gleichzeitig etwas Gutes, denn im Sinne Rudi Leitners wird der Erlös der Bilder an eine soziale Einrichtung gespendet.

Ein langfristig gedachtes Projekt

Auch ein Inventar mit Werksliste ist im Rahmen des Projektes entstanden, um das Lebenswerk Rudi Leitners über den Ausstellungszeitraum hinaus digital festzuhalten. Es ermöglicht den Hinterbliebenen einen Überblick und wird die Abwicklung potentieller Verkäufe in Zukunft vereinfachen.

Diashow der Werke Rudi Leitners:

Die Gedenkausstellung Rudi Leitner ist bis zum 2. Juli Sa und So, 14-17.00 Uhr zu sehen, Eintritt frei, Tegernseer Straße 20a, 83734 Hausham

Zum Weiterlesen: Nachruf auf Rudi Leitner, den Maler der Melancholie

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf