Novum Opus

Einladung an Landkreis-Literaten zu Novum Opus

Novum Opus. Foto: Stiftung Kloster Neuwerk

Stipendium für Literaten

Die Stiftung Kloster Neuwerk in Goslar schreibt ein viermonatiges Stipendium für Menschen aus, die in der Welterbestadt ein neues Werk in deutscher Sprache erschaffen. Stiftungsvorsitzende Sabine Fontheim erklärt im Interview, worum es dabei geht.

Bei einem Aufenthalt im Tannerhof in Bayrischzell sei sie auf die Zeitschrift KulturBegegnungen aufmerksam geworden und vom inhaltlichen Niveau beeindruckt. Deshalb wolle sie den Literaten im Landkreis Miesbach ihr neues Projekt Opus Novum vorstellen und dazu einladen, schrieb sie in einer E-Mail.

Beim Telefonat erklärt sie die Hintergründe:

MZ: Sie schreiben ein Stipendium für Literatur aus, warum?
SF: Goslar ist nicht nur eine bekannte Stadt am Harz. Sie ist auch bekannt durch den Kaiserring, einem internationalen Preis, der seit 1975 an bildende Künstler verliehen wird, beispielsweise an Joseph Beuys oder Gerhard Richter. Zudem gibt es das Internationale Musikfest Goslar, aber was hier fehlt, das ist die Literatur. Wir wollen als Vervollständigung zum dreiblättrigen Kleeblatt der Stadt Goslar die Literatur schenken.

Richtschnur sind Werte des christlichen Glaubens

MZ: Das Stipendium Opus Novum wird von Ihrer Stiftung Kloster Neuwerk Maria in horto ausgeschrieben, es soll also eine Verbindung zum Kloster hergestellt werden?
SF: Das Schreiben ist eine alte klösterliche Tradition. Und Kloster Neuwerk ist das älteste der Klöster in Goslar. Klöster sind seit ihrem Bestehen Orte des mündlichen und geschriebenen Wortes. Gebete, Schriften, Abschriften sind Zeugnisse dieser Tradition. Aber die Bewerber können auch religionslos oder Muslime sein, Richtschnur sind die Werte des christlichen Glaubens, wie Respekt und Toleranz. Daneben ist ein Bekenntnis zu den christlichen Werten basierend auf den allgemeinen Menschenrechten Voraussetzung für die Vergabe.

Novum Opus
Die Inschrift am Kloster gab dem Projekt den Namen. Foto: Stiftung Kloster Neuwerk

MZ: Was muss ein Bewerber, eine Bewerberin vorlegen?
SF: Wir erwarten neben dem Lebenslauf drei Textproben und ein Motivationsschreiben. Eine Jury wird dann unter den Bewerbern auswählen.

Aktive Integration in das Geschehen vor Ort

MZ: Und was erwarten Sie von den Stipendiaten?
SF: Eine literarische Auseinandersetzung durch aktive Integration in das Geschehen vor Ort: Begegnungen mit Interessierten, mit Schülern, der Gemeinde und all das in Form von Lesungen, Workshops, MitMachZirkeln, mit einer Auftaktveranstaltung oder Lesung in der Neuwerkkirche und einer Finissage. Es geht um die Fortsetzung der literarischen Tradition dieses historischen Ortes, der noch heute von christlichen Werten, von Toleranz und Akzeptanz erzählt. Im Fokus der während des Stipendiums entstehenden Texte sollte der Aufenthaltsort Goslar und das Kloster Neuwerk stehen. Dabei gehen wir von einer Residenzpflicht von mindestens 80 Prozent aus.

Keine literarischen Grenzen

MZ: In welcher Form sollen die Stipendiaten ihr literarisches Werk vorlegen?
SF: Literarische Grenzen gibt es nicht. Alle Textformen sind erlaubt. Literaten, Poeten, Blogger, Wortkünstler – sie alle nutzen das Wort und erschaffen mit ihrem Tun ein Opus Novum, ein neues Werk. Ob kulturjournalistisch, im Internet oder veröffentlichte Werke bei einem Verlag – das Stipendium richtet sich an Frauen, Männer, Diverse, die mit Worten ein Neues Werk schaffen. In der Zeit vom 15.08. bis 15.12. ermöglicht unser Stipendium Menschen, die mit der deutschen Sprache arbeiten, im Kloster mitten in der Welterbestadt Goslar zu residieren und ein kreatives Wort/Werk zu schaffen.

Novum Opus
Die Harzstadt Goslar. Foto: Stiftung Kloster Neuwerk

MZ: Wie genau sieht das Stipendium aus?
SF: Neben der monatlichen Unterstützung von 1300.- € wird die kostenlose Unterkunft im frisch restaurierten und möblierten Wohnturm des ehemaligen Klostergebäudes gestellt. Für die Mobilität stehen ein Fahrrad und auf Wunsch Monatskarten für ÖPNV zur Verfügung. Betreut und begleitet wird die Stelle bei zwanglosen Meetings auf Balkonen, Terrassen, Gärten und vor Kaminen von den Mitgliedern der Stiftung Maria in Horto, den Initiatoren der Wort/Werker.

Novum Opus eine ständige Einrichtung

MZ: Ist Novum Opus ein einmaliges Stipendium?
SF: Nein, es wird 2022 erstmalig zum Stadtjubliäm vergeben und soll dann alljährlich Mitglieder der schreibenden Zunft nach Goslar einladen.

Neben der Vita mit beruflich-künstlerischem Werdegang sind drei Textproben aus dem bisherigen Schaffen (max. 5 DIN A 4 Seiten), ein Motivationsschreiben (max. 1 DIN A. 4 Seite) einzureichen. Die Bewerbung sollte bis zum 01. Februar 2022 per E-Mail und in einer PDF-Version an die Stiftungsvorsitzende gehen: info@stiftung-kloster-neuwerk.de. Die Auswahl erfolgt im Rahmen einer Jury zum 01. April 2022, die eine Einladung zum Kennenlern-Wochenende in Goslar aussprechen wird. Weitere Informationen auf der Webseite der Stiftung.

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