Denn groß ist das Geheimnis – Krippenausstellung

Oleksii Plakhotnyi: Schläfer, welche Träume seht Ihr (Gips, Sperrholzplatte, Blattgold). Foto: Isabella Krobisch

Krippenausstellung in München

Eine neue Bildsprache zur Menschwerdung Christi, geformt von 89 jungen Künstlerinnen und Künstlern – bis 14. Januar im Karmelitersaal München unter dem Titel „Schöne Bescherung“ zu sehen.

Die Ausstellung geht auf einen Krippenwettbewerb des Diözesanmuseums Freising zurück, an dem sich Schülerinnen und Schüler der kunsthandwerklichen städtischen Fachschulen Münchens beteiligt haben. Holzbildhauer, Steinmetz- und Steinbildhauer sowie Schüler des Gold- und Silberschmiede- und des Vergoldhandwerks haben sich von dem Auslobungstext angesprochen gefühlt: „In christlich-mystischer Weise soll sich die Geburt Gottes auch in der Seele jedes Menschen vollziehen, die Heilsgeschichte wird damit zum gegenwärtigen, nicht abgeschlossenen Prozess und jeder Mensch ist zur Mitwirkung berufen.“

Stadtschulrätin Beatrix Zurek betont in ihrem Vorwort zum Ausstellungskatalog, „es geht nicht nur um Gegenstände, sondern auch um den Ausdruck der jeweiligen Persönlichkeit. Diese 89 Einzelstücke veranschaulichen auf eindrucksvolle Weise einen Ausschnitt aus der großen Bandbreite des beruflichen Könnens.“

Die Nacht von Bethlehem in einem Kontext, der vielfältiger nicht sein könnte.

Wir haben sechs Werke für Sie ausgewählt.

Krippenausstellung
Egor Dubovoy: Die Verkündigung (Linde, Pink Ivory, Ebenholz, Stahl). Foto: Isabella Krobisch

Der Künstler schreibt dazu, „Maria will ihre Rolle als Mutter nicht annehmen, sie hat Angst und setzt sich entschlossen zur Wehr. Trotzdem sollte alles nach dem Plan Gottes gehen. So war der jungen Frau mit asiatischen Zügen bestimmt, die Mutter eines ‚neuen Menschen‘ zu werden.“

Krippenausstellung
Marina Fink: Die Welt steht Kopf (Birnenholz, Stahlblech, Magnete, Acrylfarbe). Foto: Isabella Krobisch

„Eine Idee entsteht im Kopf. Die Probleme kreisen durch den Kopf. Die Eindrücke, Erinnerungen und Erzählungen brennen sich in den Kopf“ erläutert Marina Fink. „Unsere Gefühle und Gedanken sind jedoch nicht nur im Kopf verankert, sie kommen und gehen. Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel. Auch die auf der Metallplatte befindlichen Köpfe sind wandelbar und können spielerisch immer wieder neu positioniert werden, ob schräg, seitlich oder kopfüber.“

Krippenausstellung
Florian Baumann: Herodes kocht vor Wut (Wachs). Foto: Isabella Krobisch

Der Künstler kommentiert das Geschehen ganz knapp: „Herodes ist wütend auf die ‚Von Nazareth’“.

Krippenausstellung
Hans Härtl: Eine Reise (Carrara-Marmor). Foto: Isabella Krobisch

Alte Berichte über die Flucht nach Ägypten haben Hans Härtl angeregt, eine Geschichte zu erzählen. „Drei schemenhafte Gestalten liegen eng umschlungen in ihrem Boot. Ein Gewitter zieht auf und die Wogen des sich gefährlich aufbäumenden Meeres bedrohen sie zunehmend. Die Häuser um sie herum scheinen zu wanken, neigen sich über ihre Köpfe und winken ihnen noch einmal zum Abschied zu. Eingeschüchtert durch dieses imposante Spiel, treiben sie durch die überfluteten Straßen ihrer, dem Untergang geweihten, schon lange nicht mehr vertrauten Heimat. Was ist geschehen? Wohin wird sie ihre Reise führen?“

Krippenausstellung
Tim Reiniger: Lukas 2,7 (Carrara-Marmor, Flusskiesel, Blattgold). Foto: Isabella Krobisch

„Maria und Josef wachsen als abstrahierte Figuren aus einer runden Grundplatte heraus, in deren Zentrum das Christkind liegt. Der kleine, runde Teilbereich stellt den Kreis der Familie dar und liegt in einem großen Kreis, welcher die Welt symbolisiert“ kommentiert Tim Reiniger seine Arbeit. „Zwölf goldene Strahlen stehen für die zwölf Apostel Christi, die seine Botschaft in die Welt hinaustragen. Das Christkind bildet wiederum das Zentrum dieser Strahlen. Damit soll hervorgehoben werden, WER geboren wurde und welche Bedeutung er hat.“

Krippenausstellung
David Liebhardt: Es werde Licht (MDF, Blattgold, Kreide, Glutinleim, Acrylfarbe, LED-Leiste, Finnpappe). Foto: Isabella Krobisch

„Meine Krippengestaltung stellt die jetzige Lage unserer Welt dar“, so David Liebhardt. „Die Flüchtlingsproblematik betrifft uns alle in gewisser Weise. Die Krippe soll zum Nachdenken anregen und besonders zur Weihnachtszeit darauf verweisen, was wirklich wichtig ist. Der Hintergrund stellt schützendes, göttliches Licht dar, das über alle Figuren in der Krippe wacht“.

Schöne Bescherung. 89 Kreative – 89 Krippen. Ausstellung im Karmelitersaal, Karmeliterstr. 1, München, bis 14 Januar 2018, täglich 11 bis 19 Uhr. Eintritt frei.

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