Valleyer Kulturtage

Impressionen der Valleyer Kulturtage

Haikus. Foto: Isabella Krobisch

Valleyer Kulturtage

Die Valleyer Kulturtage sind noch nicht zu Ende. Bis zum 19. Oktober gibt es sowohl Veranstaltungen als auch die drei Ausstellungen zu sehen. Wir haben Blitzlichter auf Vergangenes und noch zu Genießendes zusammengestellt.

Da wäre etwa am morgigen Freitag um 19 Uhr im Burschenstadel der Film von Judith Paul. Sie sagt: „Ich hatte schon länger die Idee, mit der Mangfall einen Tanz/eine performative Begegnung zu machen. Da war es ganz klar, dass die Mangfall-Ausstellung die ideale Gelegenheit ist, das zu tun. Weil es bei unserem Oktoberwetter vermutlich recht kalt geworden wäre, live mit der Mangfall zu tanzen und mich das Filmemachen auch gereizt hat, habe ich entschieden, einen Film zu machen. Also habe ich mit zwei Freundinnen zwei Tage mit der Mangfall verbracht und das mit der Kamera begleitet. Die Intention war es, ganz in den Ort einzutauchen, zu lauschen, was der Fluss uns zu erzählen hat und das durch Bewegung und unsere Körper auszudrücken. Alles ist improvisiert und erst vor Ort entstanden.“ Hier der Trailer:

Eine Stunde später um 20 Uhr laden die „Silberpappeln“ zu einem „Konzertchen“ im Burschenstadel ein. Irene Paul, Evi Bichler und Hildegard Huil präsentieren handgestrickte Lieder mit Herz und Humor vom Jodler bis zum Mangfallblues. Irene Paul erzählt: „Wir singen alles, was uns Spaß macht, Schlager, Lieder mit neuen Texten und viele eigene Kompositionen. Jeder überlegt sich was und dann wird es gemeinsam erarbeitet.“ So habe das Trio etwa für die Mangfall-Ausstellung extra Lieder ausgesucht und den Mangfall-Blues „Into the River“ einstudiert. Irene Paul spielt Bass und Gitarre, Evi Bichler Gitarre und Hackbrett und Hildegard Huil Gitarre und Percussion.

Valleyer Kulturtage 2023
Die Silberpappeln. Foto: privat

Weitere Konzerte finden am Samstag statt und am Sonntag finden die diesjährigen Valleyer Kulturtage ihren Abschluss in der Zollingerhalle mit einem Konzert für Orgel und Harfe.

Im Rückblick wollen wir einige Veranstaltungen noch einmal Revue passieren lassen.

Über die neu entstandene Theatergruppe „Spuis no amoi“, die am 10. Oktober nach Oberdarching eingeladen hatte, schreibt Annemarie Hagn: „16 Theaterspieler, die sich extra für unsere VKT unter der Regie von Kordula Killer zusammengetan haben, sorgten für sehr gute Stimmung. Im Saal wuselte es wie in einem Bienenkorb. In der Galerie *Glanz und Gloria* häuften sich die Ereignisse, an jeder Ecke passierte was anderes. Es erinnerte mich an meinen Besuch einer Vernissage, in der ich kein Bild anschauen konnte vor lauter Tumult und Begegnungen, jedoch den Wein schon… Vielen Dank an die Gruppe, wir können uns bedanken und uns ein weiteres Stück wünschen.“

Valleyer Kulturtage
Theaterprojekt. Foto: Annemarie Hagn

Am 11. Oktober trafen sich unter der Leitung von Birgitta Kirst Lorita Bögl, Anja Gild, Isabella Krobisch und Claudia Kreutzer zum Projekt „17 Silben – eine meditative Mangfall-Poesie-Schrift-Performance“. Isabella Krobisch erzählt: „Haikus sind in der Regel dreizeilig, bestehen aus bis zu 17 Silben und schaffen beeindruckende Sprachbilder. Daraus entstehen Momente tiefer Achtsamkeit. Anja Gilds vorbereitende Workshops Ende Juli inspirierten acht Frauen zu intensiven literarischen Auseinandersetzungen mit der Mangfall. Die direkt am Fluss entstandenen Haikus trugen Lorita Bögl, Anja Gild, Isabella Krobisch und Claudia Kreutzer im Burschenstadel vor. Schriftkünstlerin Birgitta Kirst übertrug die Texte mit Tinte auf Leinwand. Wort für Wort. Vor einer atemlos lauschenden Zuhörerschar. Und es soll noch mehr daraus werden: ein Haiku Pfad entlang der Mangfall.“ Birgitta Kirstergänzt: „Aus dem Zusammenspiel vom bewusst langsamen Vorlesen jeder Zeile, meinem Schreibfluss angepasst – was wir erst spontan kurz vor der Performance geprobt hatten – entstanden aus den transportierten Textbildern kalligrafische Schriftbilder.“


Birgitta Kirst. Foto: Isabella Krobisch

Am Abend dann das begeisternde Konzert „50 Years Ago – Lieder, Songs und mehr aus 1975“ mit der Band „Valley 5“. Bernhard Adelsberger, Fred Jaschke (beide Gesang und Gitarre), Johnny Schneider, Ferdi Jaschke (beide Gitarre) und Reinhold Schmid (Moderation) machten sich an diesem Abend auf die Suche nach dem Spirit des Jahres 1975. Die Musiker hatten sich zeitgemäß gewandet, Bernhard etwa in blumiger Schlaghose, und servierten Hits, die das Publikum mitsingen ließen. Von „Down by the River“ über „Like a Cowboy“, „Mama mia”, Wolfgang Ambros, Queen, Smokie bis hin zu Pink Floyd. Reinhold Schmid würzte das Ganze mit Informationen aus dem Jahr 1975, so manches vergessen und deshalb spannend, es noch einmal aufleben zu lassen. Der Abend endete mit der Zugabe, bei der alle mitsangen und bei der die Musiker in Glitzerjacketts auftraten: Rod Stuarts „I am Sailing.“


Valley 5. Foto: MZ

Ein voller Erfolg war auch die Lesung „Mannigfaltige Mangfallgeschichten“, welche Mitglieder der Schreibwerkstatt von KulturVision e.V. im Burschenstadl Valley gestalteten. „Unsere Autorengruppe zeichnet ihre Vielseitigkeit aus, jeder Schreibstil ist so einzigartig wie sein Verfasser und so werden heute die unterschiedlichsten Texte von der Mangfall, über die Mangfall und von ihr inspiriert erklingen“, eröffnete Schreibwerkstatt-Leiterin Selina Benda die Lesung. Rund 30 Zuhörende waren in den derzeitigen Kunst-Stadel gekommen und zeigten ihre Begeisterung mit viel Applaus. Musikalisch perfekt begleitet wurden die Autoren von Agnes Wieser. Die eigentlich als Malerin bekannte Weyarnerin verband die Worte der Schreibwerkstatt mit ihren Gitarrenklängen und rundete somit die Vorstellung wunderbar ab.


Schreibwerkstatt von KulturVison und Agnes Wieser. Foto: privat

Zum Schluss der Impressionen der Valleyer Kulturtage soll die Führung von Mirtha Monge erwähnt werden, die sie am vergangenen Sonntag in der Sollacher Kapelle vor vielen Interessierten anbot. Die Künstlerin hatte den Auftrag erhalten, für die St. Michaelskirche in München Altarbilder zu malen, diese sind bereits vor Ort. Ein Bild aber stellte sie in Sollach gemeinsam mit Linolschnitten von Herbert Schmid und Gereon Vogel-Sedlmayr aus. Das tief beeindruckende Gemälde, in vielen Schichten gefertigt, zeigt ein Christusgesicht, die segnende Hand und ein Kreuz. „ich wollte ein anderes Altarbild malen“, sagte die Künstlerin, „dieses Bild entspricht einer tiefen Meditation, einer inneren Beziehung von Herz zu Herz.“ Das Bild solle Vertrauen und Hoffnung geben und zeigen, was Stille bedeutet.


Altarbild von Mirtha Monge in Sollach. Foto: MZ

Das gesamte Programm der Valleyer Kulturtage ist hier abrufbar.

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