
Der Menschenkenner Herbert Klee
Herbert Klee und sein Werk „Vernissage – der Künstler ist anwesend“. Foto: MZ
Ausstellung in Bruckmühl
Zu seinem 75. Geburtstag beschenkte der Weyarner Künstler Herbert Klee die Kunstwelt mit einer Ausstellung seines umfassenden und beeindruckenden Werkes in der Galerie Bruckmühl.
Für dieses Geschenk, aber auch für seine Tätigkeit im künstlerischen Beirat der Galerie seit 1997 dankte ihm 3. Bürgermeisterin Anna Wallner und hatte ihrerseits ein Geschenk parat.
Herbert Klee sei nicht nur ein außergewöhnlicher Künstler, sondern auch ein guter Freund der Galerie, schloss Ute Bößwetter in ihrer Laudatio an. Die Vorsitzende des Fördervereins lud zu einer Fahrt durch das Werk Herbert Klees ein und startete im großen Raum im Erdgeschoss in Portugal, wo Fischer nach getaner Arbeit beieinandersitzen und entspannt plaudern.
Ute Bößwetter, Vorsitzende des Fördervereins der Galerie Bruckmühl. Foto: MZ
Auffallend ist das Bild, in dem, so Ute Bößwetter, eine blonde Frau die Unterhaltung mit einem Scheich suche, der wohl eher an Geschäftsbesprechungen interessiert sei, während eine dunkelhäutige Frau den Vordergrund einnimmt.
„Sharjah“ Ol auf Leinwand. Foto: MZ
Touristisches Gehabe ist das Thema des Bildes „Lastenzieher“, der eine schwere Last, wohl im fernen Osten, zieht und dabei von allen Seiten fotografiert wird. Peinlich. Ute Bößwetter weist die Zuhörenden darauf hin, dass Herbert Klee, in dessen Werk immer der Mensch im Vordergrund stehe, den Hintergrund einfarbig gestalte und die Stimmung des Werkes trage. Der Mensch stehe singulär und klar im Vordergrund.
„Lastenzieher“ Öl auf Holz. Foto: MZ
Einen wesentlich Raum im Schaffen Herbert Klees nehmen Menschengruppen ein und die Beziehung der Personen zueinander. So hat er mehrere Werke mit dem Thema „Gastmahl“ oder „Konferenz“ ausgestellt. Dazu bedient er sich einer neuen und einzigartigen Technik. Er kombiniert als gelernter Holzbildhauer Holzschnitt mit Ölmalerei. Diese Technik erlaubt es ihm, ein Motiv mehrfach zu verwenden. So begegnet der Liebhaber seiner Arbeiten immer wieder bekannten Personen. Einige davon seien mit leeren Augen dargestellt, sagt Ute Bößwetter, geblendet oder verblendet, gefangen in ihrer Unzulänglichkeit.
„Gastmahl“ Triptychon, Holzschnitt/Öl auf Leinwand. Foto: Mz
Im Nebenraum präsentiert der Künstler eines seiner sarkastischen Bilder. „Vernissage – der Künstler ist anwesend“ und fordert auf, zu raten, wer denn der Künstler sei. Ich rate falsch und Herbert Klee positioniert sich gern zu dem Bild hinzu. Wer also mag es sein, den er hier ironisch darstellt?
„Auseinandersetzung“. Foto: MZ
Auch im ersten Stock findet die Besucherin Bilder von Menschengruppen. Sie reden miteinander, aber manchmal bleibt offen, ob sie miteinander kämpfen oder tanzen, ob sie sich wirklich aufeinander einlassen oder nur so tun. Herbert Klee ist ein scharfer Beobachter seiner Mitmenschen. Dies kommt auch immer wieder in seinen Karikaturen zutage. Ironisch und gleichzeitig liebevoll hält er uns den Spiegel vor.
Holzschnitte aus der griechischen Mythologie. Foto: MZ
Auch bei seinem großen Interesse an der griechischen Mythologie steht der Mensch in Beziehung zu seinen Mitmenschen im Vordergrund. Hier arbeitet der Künstler bevorzugt mit Holzschnitten, ergänzt sie aber auch mit Ölmalerei. Dionysos, der Gott des Weines, der tanzende Satyr oder aber der gehäutete Marsyas sind Motive von Holzschnitten. Im Dachgeschoss aber hat er das Thema „Medea“, die ihre Kinder umbrachte, um ihren Mann zu bestrafen, sowohl als Karikaturen als auch als weiße Tuschezeichnungen auf schwarzem Papier wiedergegeben.
„Gesicht“ Pinselzeichnung. Foto: MZ
Eine Besonderheit erwartet die Besucherin im Kammerl im Zwischengeschoss. Hier wurde die Pinselzeichnung „Gesicht“ platziert und erhält einen besonderen Rahmen. Ute Bößwetter sagte dazu: Es bedurfte nur weniger Pinselstriche, um ein bezauberndes Frauengesicht entstehen zu lassen.“ Damit zeigt der Künstler Herbert Klee seine enorme Vielseitigkeit aber auch, dass er es versteht, mit minimalen Mitteln maximalen Ausdruck zu erzielen.
Lesetipp: Der Kleesche Strich
Herbert Klee hat in der tat mit dieser Ausstellung in der Städtischen Galerie Bruckmühl ein Geschenk gemacht. Gäste können sich am reichhaltigen künstlerischen Werk des Weyarners erfreuen, sie sind eingeladen, die Beziehung von Menschen zueinander immer wieder neu zu überdenken, sie sind eingeladen sich wieder einmal mit der griechischen Mythologie zu befassen und ganz wichtig, Herbert Klee lädt zum Schmunzeln ein.
So gleich am Eingang, denn hier sitzt der Lauscher. Ute Bößwetter warnte: „Geben sie acht auf Ihre Worte.“ Allzu Menschliches hat der Menschenkenner Herbert Klee in seiner ureigenen Art aufgespießt und regt, ohne missionarisch zu sein, zum Nachdenken ein.