Hans Weidinger

Spazierengehen in stillen Landschaften

Yangun (Rangun). Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

Der nächste im Reigen der gmundart-Künstler, die in der Raiffeisenbank Gmund ausstellen, ist der Maler Hans Weidinger aus Gmund-Dürnbach. Stille, ruhige Landschaften bestimmen die Werke in Acryl-, Aquarell- und Pastellmalerei.

Besuchende der Bank werden mit einem weißen Tulpenstrauß empfangen. Hin und wieder bricht Hans Weidinger aus der Landschaftsmalerei aus und malt Blumen, auch im Obergeschoss ist eines seiner Blumenbilder in Aquarell zu sehen.

Hans Weidinger
Der Gmunder Künstler Hans Weidinger. Foto: MZ

Gleich neben dem Blumenstrauß hat der ehemalige Kunsterzieher Hans Weidinger auf einer Staffelei einen Spruch platziert. Als ich ihn bitte daneben für das Foto zu posieren, ist ihm das zunächst gar nicht recht, aber er lässt sich überreden.

Künstler und Ausstellungsmacher Hans Weidinger

Und der Spruch passt, denn Hans Weidinger gehört seit vielen Jahren zu den herausragenden Künstlern im Tegernseer Tal, der sein Handwerk ebenso versteht, wie er Stimmungen vollendet in seinen Bildern umsetzen kann. Zudem trägt er als Ausstellungsmacher maßgeblich zur Kunstszene bei.

Seit sieben Jahren ist er Kurator der gmundart, die von Hans Schneider vor 17 Jahren ins Leben gerufen wurde. Außerdem ist er einer der „Macher“ der Tegernseer Kunstausstellung sowie der für das nächste Frühjahr geplanten „Tre Laghi- Ausstellung“. Sie wird hoffentlich in Brenzone am Gardasee, in Achenkirch am Achensee und dann in Gmund am Tegernsee stattfinden und den großen Erfolg von 2016 wiederholen können.


Papyrus I bis IV. Foto: MZ

Die Ausstellungsreihe der gmundart-Künstler in der Raiffeisenbank, die einen Ersatz für die ausgefallenen gmundart darstellt, begrüßt Hans Weidinger sehr. „Es ist schön, dass sie das machen“, meint er und er habe gehört, dass auch die Angestellten die wechselnden Ausstellungn sehr schätzen.

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In der Gmunder Raiffeisenbank zeigt Hans Weidinger neben einigen älteren Arbeiten insbesondere neuere Werke. Er ist bekannt dafür, dass er die Schönheit der Landschaft im Großen und im Kleinen erkennt und sie auf die Leinwand bannen kann. Dabei geht es ihm nicht um Abbildung bestimmter Örtlichkeiten, vielmehr will er die Stimmungen, die Magie und Strukturen, die er in den sichtbaren Formationen seiner nahen Umgebung oder auf Reisen entdeckt, einfangen und malerisch verdichten. Er möchte damit eine neue Sicht auf Gewohntes ermöglichen und dem Betrachter Freiraum für eigene Erinnerungen und Empfindungen anbieten.


Mangfalldisteln. Foto: MZ

Teils in sehr großformatigen, teils aber auch in kleinen Bildern gibt der Künstler komprimiert seine Eindrücke wieder, die er in der heimischen Umgebung oder im Urlaub eingefangen hat. Immer gelingt es Hans Weidinger, nicht fotografisch genau und konkret zu arbeiten, sondern die Wirkung des Gesehenen malerisch umzusetzen.

Blätter im Vordergrund

Oft sind es sehr große Flächen, in denen der Betrachter spazieren gehen kann. Manchmal fügt er ein Detail hinzu oder gestaltet einen Vordergrund, so wie in dem Bild „Yangun“ (Rangun) in Myanmar, in das er im Hintergrund eine Pagode hineingemalt hat und die Blätter eines Baumes den Vordergrund bestimmen.


Sommerland. Foto: MZ

Bei anderen Bildern verzichtet er auf solche Details und lässt absichtlich den Freiraum zu, in dem die Betrachterin Strukturen auffinden kann oder sich einfach nur an der Stille und Zufriedenheit, die diese Bilder ausstrahlen, erfreuen kann. Er selbst sagt dann vor dem Bild „Sommerland“ stehend: „Das gefällt mir, weil es so leer ist.“


Corse I. Foto: MZ

In anderen Bildern, wie der korsischen Landschaft, sind im Vordergrund eine Reihe von Strukturen erkennbar. Er lasse die Bilder lange stehen, gehe immer wieder vorbei, verdichte etwas, übermale und so wachse letztlich zusammen, was die Stimmung des Bildes optimiert.

Am Ende unseres Rundganges stehen wir im Erdgeschoss, wo das Bild „Gmund Nordufer“ als ständige Leihgabe des Künstlers zu sehen ist. Zudem fällt „weites Land“ auf, ein Werk, das besonders typisch für den Künstler Hans Weidinger ist. Eine stimmungsvolle Landschaft, nicht zuordenbar ohne die Störung unwesentlicher Einzelheiten. Und doch, am Horizont erheben sich Strukturen, die der eine als Silhouette einer Stadt, ein andere als Baumreihe interpretieren darf.

Farbdichte durch mehrere Schichten

Die Kunst Hans Weidinges manifestiert sich in der Farbdichte seiner Flächen, die er durch Hinterlegung mit einer Komplementärfarbe und dem Auftragen mehrerer Schichten erzeugt. Auffallend ist auch seine Farbgebung, die oft von Ultramarinblau, ergänzt mit Gelb- und Violetttönen, geprägt ist.

Die Ausstellung kann bis zum 1. Dezember zu den üblichen Geschäftszeiten besichtigt werden.

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