Gunnar Matysiak

Gunnar Matysiak: Bilder von gestern & heute

Gunnar Matysiak mit „Burglinde“. Foto: MZ

„Bilder von gestern & heute“ nennt Gunnar Matysiak seine Ausstellung im Bürgergewölbe Weyarn, in der er einen Spannungsbogen von seinen expressionistischen Werken in den sechziger Jahren zu seinen realistischen Baumbildern der Gegenwart schlägt.

Vor fünf Jahren hörte der Grafiker, Maler und Illustrator auf, kommerziell zu arbeiten. Er sah Fotos von Bäumen im Winter und entschied: „Das will ich auch machen.“ Seitdem lassen ihn die Bäume nicht mehr los.

Gunnar Matysiak
Januarschnee. Foto: Gunnar Matysiak

Er malt Bäume im Sommer in großen Formaten über viele Monate, er zeichnet Bäume im Winter, immer in feinster Strichführung, in unendlicher Sorgfalt.


Großer Ahorn. Foto: Gunnar Matysiak

Vor vier Jahren hatte er bereits im Bürgergewölbe eine Ausstellung seiner Bäume:

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Jetzt aber kombinierte er seine aktuellen Baumbilder mit den frühesten Anfängen: „Als ich aufgehört habe, Cowboy und Indianer zu spielen“, lächelt er. Als Flüchtlinge in Ostfriesland hatten die Eltern kein Geld, um Bilder zu kaufen. „Bei uns hing nur eine Postkarte von Moritz von Schwind“, erzählt Gunnar Matysiak.

Vom Munde abgespart hätten sich die Eltern später eine Alpenlandschaft und ein Mohn-Stillleben erworben. Er aber als 15-Jähriger habe in der Stadtbibliothek gearbeitet und sei dort zufällig auf Holzschnitte von Karl Schmidt-Rottluff gestoßen.


„Nachdenkliches Mädchen“. Foto: Gunnar Matysiak

„Das hat mir einen Schock versetzt“, sagt der Künstler, diese grob-archaische Art habe ihn zu seinen ersten Arbeiten inspiriert. „Das ist eins zu eins Schmidt-Rottluff“, erklärt er vor dem Bild in Pastellkreide „Nachdenkliches Mädchen“ am Eingang.


„Mann mit HUnd“, „Frau mit Katze“, „Mädchen mit Hasen“. Foto: Gunnar Matysiak

Auch die Folgebilder, in denen er jeweils Menschen mit Tieren porträtierte, sprechen diese Sprache. Diese farbintensiven, expressionistischen Bilder aus den sechziger Jahren habe er erst jüngst wieder von einem Freund zurückbekommen, der durch Wohnungswechsel keinen Platz mehr dafür hatte.


„Mondnacht“. Foto: Gunnar Matysiak

Auch ein Landschaftsbild und das Bild einer Kirche sind in demselben Stil gemalt.

1967 habe er zum Militär gemusst und deshalb aufgehört zu malen. Danach sei er in Hamburg durch Zufall auf Host Janssen gestoßen. „Das war mein nächster Impuls“, erzählt Gunnar Matysiak. Von da an habe er nicht mehr expressionistisch, sondern realistisch gemalt. Es folgten viele weitere Jahre, in den der Künstler sich in unterschiedlichen Stilrichtungen ausprobierte, immer aber blieb er der realistischen Malweise verbunden.

Detailverliebter Gunnar Matysiak

„Ich bin detailverliebt“, sagt der Holzollinger. Dies wird nun in seinen Baumbildern ganz besonders deutlich. Es sei eine zeitintensive Wahnsinnsfummelei, erzählt er. Auf sehr dünnem Papier, das mit UV-Lack geschützt und in einer Furnierpresse auf eine Platte aufgebracht wird, zeichnet und malt er seine akribisch genau beobachteten Baumstrukturen.

Gunnar Matysiak
„Efeu2“. Foto: Gunnar Matysiak

„Am besten bin ich mit Buntstiften bedient“, sagt der Künstler, hier könne er farbreduziert arbeiten. Dies betrifft die aussagestarken Winterbilder in ihrer Kühle. Dennoch sind seine großen Sommerbilder ebenso faszinierend in ihrer Ausstrahlung und vermitteln ein starkes Naturgefühl und Lebensfreude.

Seine „Burglinde“ ist ein Bild, das durch die Hell-Dunkel-Wirkung eine große Tiefe hat. Und „Efeu2“, das Winterbild, besticht durch die Kombination von Zeichnung und Malerei.

Gunnar Matysiak
Altbürgermeister Michael Pelzer. Foto: MZ

Bei der Vernissage zeigte der Künstler auch zwei aktuelle Porträts, eins von Altbürgermeister Michael Pelzer, das im Rathaus seinen Platz findet und eins von seinem Laudator Stephan Heberger.

Gunnar Matysiak
Stephan Heberger. Foto: MZ

Die Ausstellung im Bürgergewölbe Weyarn ist bis zum 8. Januar 2023 dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr zu sehen.

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