Art Talk, Gallery Koko, Hotel Bachmair Weissach, Korbinian Kohler

„Kunst muss die Seele berühren“

Korbinian Kohler (rechts) mit seinen Gästen Dr. Lisa Zeitz und Prof. Thomas Girst. Foto: Michael Tinnefeld, API für Bachmair Weissach

Erster Art Talk in der Gallery Koko im Bachmair Weissach

Am vergangenen Freitag lud die Gallery Koko im Spa & Resort Bachmair Weissach zum Art Talk #1 ein. Hotelier und Galerist Korbinian Kohler sprach mit Dr. Lisa Zeitz, Chefredakteurin von „Weltkunst“, und mit Prof. Thomas Girst, Kulturmanager bei BMW, über grundlegende Fragen der Kunst.

Erst im Juni 2025 launchte Hotelier Korbinian Kohler in den Räumen seines Spa & Resort Bachmair Weissach sein neuestes Projekt: die Gallery Koko. In Kooperation mit der Münchner Kunstinitiative „Max 33 & Friends“ von Kunstexperte Peter Hansen zeigt er aktuell die Werke von 19 jungen und auch etablierten Künstlern, die größtenteils an der Münchner Akademie der Bildenden Künste studiert haben – insgesamt über 190 Werke. Kuratiert hat die Schau Bettina Beckert, Head of Office bei Sotheby’s München.

Lesetipp: Alles über die erste Ausstellung in der Gallery Koko

Korbinian Kohler moderiert ersten Art Talk in der Gallery Koko

Im Rahmen seiner ersten Ausstellung folgte nun der erste Art Talk in der Gallery. Auch dafür akquirierte Korbinian Kohler hochkarätige Kunstexperten: Dr. Lisa Zeitz, Chefredakteurin des Magazins „Weltkunst“, das zum Zeit-Verlag gehört, und Prof. Thomas Girst, Leiter des globalen Kulturmanagements von BMW. Beim Talk auf der Bühne ging es gleich ans Eingemachte. Korbinian Kohler stieg mit der wohl schwierigsten Frage überhaupt ein: „Was ist Kunst?“ Selbst für ausgewiesene Experten nicht einfach zu beantworten.

Art Talk, Gallery Koko, Hotel Bachmair Weissach, Korbinian Kohler
Korbinian Kohler mit seinen Gästen auf dem Podium. Foto: Michael Tinnefeld, API für Bachmair Weissach

Thomas Girst führt dafür ein Zitat des amerikanischen Pop-Art-Künstlers Ed Ruscha ins Feld. Der heute 87-Jährige sagte einmal: „Gute Kunst soll die Reaktion „Huh? Wow“ hervorrufen und nicht umgekehrt „Wow! Huh?“ „Das funktioniert“, lacht Thomas Girst. Sinngemäß bedeutet das, dass gute Kunst zunächst irritieren und Fragen aufwerfen sollte, bevor sie begeistert – schlechte Kunst dagegen beeindruckt, bleibt aber oberflächlich.

Nach dem italienischen Künstler Maurizio Cattelan müsse der Künstler zudem einen „Sense of urgency“ haben. Er müsse Kunst machen, weil er nicht anders könne, erklärt Thomas Girst weiter. Dem stimmt auch Lisa Zeitz zu und fasst zusammen, was sie in Gesprächen mit Künstlern oft höre: „Künstler zu sein ist ein Drang und keine Karriereentscheidung.“

„Ich glaube tatsächlich, dass zu viel Kunst ist“

Doch ganz beantwortet ist Korbinian Kohlers Frage damit nicht. Er formuliert sie anders und bohrt nach: „Wann ist etwas Kunst?“, will er von seinen beiden Gästen wissen. „Kunst ist für mich das Produkt eines kreativen Prozesses – es muss von Menschen kommen“, sagt Lisa Zeitz spontan. Allerdings könne man auch diskutieren, ob alles, was einem kreativen Prozess entspringt, Kunst sei.

„Ich glaube tatsächlich, dass zu viel Kunst ist“, sagt Thomas Girst und blickt zurück in die Kunstgeschichte, in der sich der Kunstbegriff im Laufe der Zeit immer mehr erweiterte – von Marcel Duchamps Readymades über Andy Warhols Brillo-Boxen bis hin zu Joseph Beuys, der alles zur Kunst und jeden zum Künstler erklärte.

Auch auf den Zusammenhang zwischen Kunst und Geld kamen die Drei auf der Bühne zu sprechen. „Kunst und Markt gehören zusammen“, erklärt Lisa Zeitz. Kunstgeschichte existiere, weil Menschen über Jahrhunderte Kunst gekauft haben, betont sie. Dem stimmt auch Thomas Girst zu und kritisiert den heutigen Akademiebetrieb: „Ich finde es entsetzlich, wenn Studierende an Akademien von ihren Professoren angehalten werden, Kunst zu schaffen, die nicht zu verkaufen ist“, moniert er. Das käme von Professoren, die als Staatsbeamte ein hohes Gehalt bezögen und ihre Studierenden in die Arbeitslosigkeit entließen. Denn nachweislich könne nur einer von 100 von seiner Kunst leben – und immer dank einer Galerie.

Kunst in der Gallery Koko mit Leichtigkeit erfahren

Genau hier setzt auch Korbinians Kohlers Anspruch als Galerist ein. „Ich bin überglücklich, dass wir das machen“, sagt er über seine Gallery Koko. „Wir können junge Künstler fördern und unseren Gästen etwas Großartiges bieten“, erzählt er weiter. Von den ausgestellten Werken seien schon viele verkauft und durch neue Werke der Künstler ersetzt worden.

Seine Gäste hätten den Vorteil, dass sie die ausgestellte Kunst mit einer gewissen Leichtigkeit erfahren könnten – morgens im Bademantel auf dem Weg zum Schwimmen oder nach dem Abendessen mit der Familie. Wichtig ist Korbinian Kohler, dass die ausgestellte Kunst nicht einfach nur als schön empfunden wird: „Kunst muss die Seele berühren“, sagt er und beendet seinen ersten Art Talk mit viel Applaus.

Art Talk, Gallery Koko, Hotel Weissach, Korbinian Kohler

Korbinian Kohler freut sich mit seinen Gästen über den Applaus des Publikums. Foto: Michael Tinnefeld, API für Bachmair Weissach

Zu den Künstlern in der aktuellen Ausstellung der Gallery KOKO @ Spa & Resort Bachmair Weissach featuring MAX 33 & Friends zählen Andreas Zagler, Andrei Hancu, Charlie Koolhaas (Tochter des niederländischen Stararchitekten Rem Koolhaas), Christian Offman, Fabian Pfleger, Florian Noethe, Florian Tenk, Jan Davidoff, Jozua Gerrard, Matilde Romagnoli, Moritz Moll, Natacha Ivanova, Otto Solms, Pascal Koertel, Ruben Benjamin, Sebastian Maas, Sebastian Quast, Vivienne Furtwängler sowie die ehemalige Lüpertz-Schülerin Suse Kohler.

Externe Besucher können die Kunstwerke bis Februar 2026 täglich zwischen 10 und 18 Uhr besichtigen. Das Hotel bittet um vorherige Anmeldung an der Hotelrezeption, um einen reibungslosen Ablauf und persönliche Betreuung zu gewährleisten. Mehr Info unter gallery-koko.com.

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