Klassik für Kinder

Timmy entdeckt die Oper

In gespannter Erwartung der Vorstellung „Klassik für Kinder“. Foto: MZ

Klassik für Kinder in Miesbach

Kann man schon Kindergartenkinder für die Oper begeistern? Nein? Dann sollten die Zweifler eine Vorstellung von „Klassik für Kinder“ im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach besuchen. Auch ich zweifelte und war erstaunt, wie die Fünf- und Sechsjährigen gebannt lauschten.

„Timmy entdeckt die Oper“ so heißt die Veranstaltung, die Andreas Haas vom Freien Landestheater Bayern mit Kolleginnen und Kollegen des Musiktheaters für Vorschulkinder des Holzkirchner Kindergartens „Kinderland“ gestaltete, zu der auch Intendant Rudolf Maier-Kleeblatt erschien.

Klassik für Kinder
Die Reihe „Klassik für Kinder“. Foto: MZ

Einen mitreißenden und lustigen Einblick in das Musiktheater, so versprach es der Titel. Aber Oper? Für Kindergartenkinder? Von Anfang an bezog Andreas Haas die Kinder in das Geschehen ein und erkundigte sich zunächst, was denn eine Oper sei. Da würden Geschichten erzählt, wusste ein Kind.

Jawohl, es gehe um Geschichten, aber die würden gesungen, ergänzte der Musiker. Er wolle heute mit seinen Kollegen Peter am Waldhorn, Elisabeth am Fagott, Felix am Cello, Hans an der Klarinette, Carola an der Oboe und Heiko am Klavier einen Blick vor und hinter die Kulissen der Oper wagen.

Klassik für Kinder
Doris Langara singt die Königin der Nacht. Foto: MZ

Dazu erzählte der Flötist am FLTB die Geschichte von Timmy, dessen Freund Philipp in der Oper mitsingt und Timmy eingeladen hat, ihn doch einmal bei einer Probe zu besuchen. Als Timmy durch das Opernhaus spaziert, hört er plötzlich eine laute Stimme. Die dazu gehörige Sängerin erklärt ihm, dass sie sich gerade einsinge und dazu die Tonleiter hinauf und hinuntersinge.

Es ist Doris Langara, Koloratursopranistin, die in Mozarts „Zauberflöte“ die Königin der Nacht singt und auf seine Frage was denn Koloraturen seien, erklärt sie, dass man in kurzer Zeit schnell Töne singen müsse. In ihrem prachtvollen Kostüm demonstriert das die Sängerin.


Andreas Haas singt und pfeift den Papageno. Foto: MZ

Andreas Haas indes gibt den Vogelfänger Papageno und fordert die Kinder auf, sein Auftrittslied mitzusingen. Die Geschichte vom Prinzen Tamino, der sich in Pamina verliebt, die aber von Sarastro gefangen gehalten wird, erzählt der Musiker. Als er zu den Prüfungen kommt, die Tamino zu bestehen hat, geht es um Spezialeffekte, auch Feuer.


Im „Freischütz“ wird geschossen. Foto: MZ

Und Timmy trifft auf einen Feuerwehrmann. Er sei echt, erklärt dieser, denn man müsse in der Oper gut aufpassen, dass nichts passiere. Nicht nur in der „Zauberflöte“ auch in Webers „Freischütz“ gebe es gefährliche Szenen, etwa, wenn geschossen werde.

Prompt kommt der böse Kaspar daher und schießt, zu Freude der Kinder fällt ein Vogel von der Decke, kein echter natürlich. Und jetzt wird es gruselig, denn in der Wolfsschlucht brauen Max und Kaspar in einem Kessel ihre Zauberkugeln. Die unheimliche Stimmung, die von projizierten Bildern im Hintergrund und der Musik untermalt wird, fesselt die Kinder, die sich in ihren Stühlen zusammenrollen.


Die gruselige Stimmung wird von Hintergrundbildern untermalt. Foto: MZ

Aber die gruseligen Ereignisse um Max und Ännchen gehen bekanntlich gut aus und Timmy wird jetzt in die Maske geführt. Er ist sehr erstaunt, dass Sängerin Doris Langara nicht nur die Königin der Nacht und Ännchen, sondern auch noch Gretel in Humperdincks Märchenoper „Händel und Gretel“ spielt. „Alles auswendig?“ wundert er sich.


Andreas Haas als Hexe und Doris Langara als Gretel. Foto: MZ

Gretels Lied „Ein Männlein steht im Walde“ kennen die Kinder natürlich. Dann aber taucht die Hexe auf. Andreas Haas mit riesiger Nase, langen Haaren, Hut und Besen kommt zur Freude der Kinder ganz dicht an sie heran. Dann lockt er die Kinder ins Haus, muss das aber büßen und die Hexerei ist aus.

„Die Hexerei ist nun vorbei, nun singen und springen wir froh und frei“ singen alle miteinander und die Kinder beklatschen die Musikerinnen und Musiker vom FLTB mit Doris Langara und Andreas Haas eifrig.


Das Ensemble des FLTB mit Andreas Haas und Doris Langara beim Schlussapplaus. Foto: MZ

Die Reihe „Klassik für Kinder“ führt Kinder aller Altersstufen unterhaltsam, witzig und informativ an klassische Musik heran.

Zum Weiterlesen: Der gestiefelte Kater im Klassik-Gewand

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