Farbfeldmalerei

Wir sprechen miteinander

Sabien Kühner vor „Random thouhts aund Concrete Thougts. Foto: Petra Kurbjuhn

Ausstellung in Bad Wiessee

Die Holzkirchner Künstlerin Sabine Kühner ist die 16. Ausstellerin im Grünen Raum von Bad Wiessee. Sie zeigt hier neue Arbeiten aus ihrer Werkschau der abstrakten Bilder in Farbfeldmalerei. Die farbintensive Acryl- und Ölmalerei lädt dazu ein, mit ihr zu kommunizieren.

Sabine Kühner hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen in drei verschiedenen Themengruppen gemacht. Zum einen in der expressiven Landschaftsmalerei, die sie jüngst in einer umfassenden Präsentation in RAUMdurchKUNST in Sindelsdorf zeigte. Zum zweiten in der ihr eigenen Auffassung menschlicher Physiognomien, eine Zusammenstellung ist vor dem KULTUR im Oberbräu Holzkirchen zu sehen.

Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt als Resident Artist auf Einladung der Eileen S. Kaminsky Family Foundation in New Jersey wandte sie sich vermehrt der abstrakten Malerei zu. Diese ist nun in Bad Wiessee zu sehen, wo KulturVision e.V. gemeinsam mit Kulturmanager Carsten Gerhard den Grünen Raum für einheimische Künstler für Ausstellungen zur Verfügung stellt.


Atemholen. Foto: Petra Kurbjuhn

Als Meisterschülerin von Markus Lüppertz habe sie sich das technische Können angeeignet, führte Ehemann Matthias Kühner in die Ausstellung ein. Was aber mindestens ebenso wichtig sei, betreffe die eigene Haltung und Position, wie sie die Welt wahrnehme und auszudrücken verstehe. Emotionale Tiefe und Sensibilität ließen sie die Welt oft mit anderen Augen sehen.

Farbfeldmalerei
Matthias und Sabine Kühner. Foto: Petra Kurbjuhn

Bestimmend für diesen Weg seien einschneidende Ereignisse in der Kindheit, in der Farben zu ihrem Zufluchtsort wurden. Sabine Kühner sagt: „Farben haben die Kraft, Emotionen hervorzurufen, Perspektiven zu verändern und Harmonie im Chaos zu schaffen.“

Daraus, so Matthias Kühner, werde deutlich, warum Farben, Licht und Energien bestimmende Elemente in ihren Bildern sind. Er erzählte, wie die Künstlerin oft in einen intensiven Dialog mit ihren Bildern trete, manchmal entstünden die Farbkompositionen rasch und intuitiv, manchmal erst nach langer Kommunikation.

Diese Gespräche seien in den Bildern enthalten und warteten darauf, vom Betrachter wahrgenommen zu werden. Diese sieht intensive Farbflächen sehr unterschiedlicher Art, manchmal kräftig, manchmal zart, dunkel und hell.


Colorsetting 1 und 2. Foto: Petra Kurbjuhn

Die Flächen haben einen unterschiedlichen Duktus, in manchen Bildern sind es strenge geometrische Formen, zumeist Rechtecke. Andere Bilder zeigen eher zerfließende Strukturen, die an florale Motive erinnern. Allen Bildern dieser Farbfeldmalerei aber ist gemeinsam, dass die Farben und die Formen miteinander kommunizieren, dass sie so zueinanderstehen, dass ein geschlossenes Bild der Harmonie entsteht.

Farbfeldmalerei zeigt innere harmonische Welt

Sabine Kühner gelingt es also in ihrer Farbfeldmalerei, einer äußeren chaotischen Welt eine innere harmonische Welt gegenüberzustellen. Aus dieser inneren Realität lässt sich für die Betrachtenden Kraft schöpfen, wenn sie sich in den Dialog mit den Bildern begeben und die Energie der Farben und Formen wirken lassen.

Ein Bild der Ausstellung fällt aus dem Rahmen. Sabine Kühner hat es als Beitrag zum Thema der von KulturVision initiierten Ausstellungsreihe unter dem Thema „Sehnsucht“ gemalt. „Sie nennt es „What constitutes humanity?“ oder „Was macht den Menschen aus?“


Was macht den Menschen aus? Foto: Petra Kurbjuhn

Es sei, so Matthias Kühner, unter dem Eindruck des Ukrainekrieges und des Überfalls der Hamas auf Israel entstanden, dem Versagen der menschlichen Kommunikation und dem Bruch der Zivilisation.

Es ist das einzige Bild mit figürlicher Darstellung und es erweckt unmittelbar Assoziationen, dennoch dominieren auch hier die Farbflächen und deren Dialog. In diesem Bild wird augenscheinlich deutlich, wie äußeres Chaos mit innerer Harmonie wechselwirken kann.

Die Ausstellung lade dazu ein, schloss Matthias Kühner, mittels der Sprache sich über das Menschsein auszutauschen. Nur über die Sprache ließen sich die durch die Kunst entstehenden Eindrücke, Assoziationen und Emotionen ausdrücken.

Die Ausstellung von Sabine Kühner im Grünen Raum in Bad Wiessee, Sanktjohannser Straße 2 ist bis zum 13. April sonntags 30.03., 06.04. und 13.4. 15-18 Uhr, ansonsten nach telefonischer Absprache 0151 15931037 geöffnet. Am 6.4. lädt Stefan Eingärtner zur Lesung seines Romans „Kiosk zur Glückseligkeit“ in einen Park in Paris ein, den nur wenige kennen.

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