Seriöse Musik für Kinder

Peter und der Wolf. Bild: Kaufmann Design

Kinderkonzert beim Internationalen Musikfest am Tegernsee

Seit 34 Jahren prägt das Internationale Musikfest am Tegernsee die Kultur in der Region. Exzellente Musik hochkarätiger Interpreten zeichnen dieses sommerliche Festival aus. In diesem Jahr sind bereits zum dritten Mal Kinder eingeladen, an diesem Ereignis teilzuhaben.

„Kinder sind das Publikum der Zukunft“, begründet der künstlerische Leiter des Musikfestes Helge Augstein die Entscheidung. Je hochkarätiger das Programm, umso eher müsse man den Nachwuchs einbetten, sagt er.

Die Idee ist nicht neu. Schon unter der Ägide von Musikfest-Gründerin Natalia Gutman, die 1990 mit ihrem Mann Oleg Kagan in Kreuth den Grundstein für das heutige Festival legte, bezog man begabte junge Musikerinnen und Musiker in das Programm mit ein und kooperierte auch einmal mit der Musikschule Tegernseer Tal.

Lesetipp: Eine Klaviershow für klein und groß

„Aber das waren eher Konzerte für angehende junge Musikerinnen und Musiker“, erklärt Helge Augstein. Jetzt aber organisiere man Konzerte eigens für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. Das erste Mal war es ein Klavierduo mit Multimedia, „eine lustige Annäherung an klassische Musik“, wie der Festivalleiter erklärt. Die Kinder hätten es geliebt, es sei sehr gut angekommen, aber eher in Richtung Spektakel.

Lesetipp: Kinderkonzert „Karneval der Tiere“

Daraufhin habe man es eine Spur seriöser angehen lassen. „Wir wollen vermitteln, was klassische Musik ist“, betont Helge Augstein. Im vorigen Jahr kam der „Karneval der Tiere“ zur Aufführung und der bekannte Fernsehmoderator Willy Weitzel habe das kindertauglich als eine lustige Geschichte dargestellt.

In diesem Jahr steht „Peter und der Wolf“ von Sergei Prokofjew, bearbeitet für ein Bläserquintett, auf dem Programm. Es spielen Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sowie des Staatsorchesters München. Das junge Publikum wird also ernst genommen. Kein Sonderweg, sondern musikalisch ganz „normales“ Musikfest-Niveau. Auch der Erzähler Klaus Wallendorf ist als ehemaliges Miglied der Berliner Philharmoniker erste Wahl. Zudem kürte der damalige Chefdirigent Sir Simon Rattle ihn beim Abschied zum, „Hofpoet auf Lebenszeit“ erzählt Helge Augstein. „Er macht das ganz wunderbar, “ ist er überzeugt.

Kinderkonzert
Klaus Wallendorf (Ausschnitt). Foto: Monika Rittershaus

Auch organisatorisch gibt es Neuheiten. So wird erstmalig ein Eintrittspreis verlangt, nur 10 Euro, aber „wir wollen die Kinder behandeln wie Erwachsene“. Zudem zeige die Erfahrung, dass bei kostenfreiem Eintritt leichtfertig Karten gekauft, aber dann nicht genutzt wurden. Das Konzert ist auch nicht mehr als Matinee, sondern als Abendveranstaltung um 18 Uhr angesetzt und findet am Freitag, 21. Juli im Seeforum Rottach-Egern statt.

Kinderkonzert mit seriöser Musik

„Peter und der Wolf“, das ist eine starke Geschichte mit einprägsamer, wiederkehrender Melodik, da jeder Protagonist sein eigenes Thema hat, das die Kinder zuordnen können. „Es ist kindertauglich und nicht unrealistisch“, meint Helge Augstein, im Gegenteil zum irrealen „Karneval der Tiere“. Kinder seien durchaus in der Lage, eine ernsthafte Geschichte zu verstehen und sie zu schätzen, ist Helge Augstein Überzeugt. „Ich will Kindern seriöse Musik in einem guten Konzert bieten.“

Der Artikel erschien in der 39. Ausgabe der KulturBegegnungen auf Seite 4.

Das Kinderkonzert am 21. Juli um 18 Uhr im Seeforum Rottach-Egern ist eingebettet in neun weitere Konzerte, in denen Erwachsene erstklassige Musikerinnen und Musiker erleben dürfen. Das komplette Programm des Internationalen Musikfestes vom 12. bis 25. Juli 2023 finden Sie auf der Webseite.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf