Bodenschneid-Schliersee

Gipfelkreuze – Verbindung zwischen Himmel und Erde

Gipfelkreuz auf der Bodenschneid-Schliersee. Foto: Ludwig Watteler

Foto-Ausstellung im Waitzinger Keller

Der Augenblick als Fotomotiv. Ludwig Wattelers Vernissage „Gipfelkreuze – Verbindung zwischen Himmel und Erde“

Es hat eine ganz besondere Ausstrahlung, wenn so viele Kreuze auf einen Fleck zu sehen sind. Ludwig Watteler hat sie alle fotografiert. Er ist seit rund 16 Jahren auf Fotofang in den Bergen. Seine Lieblingsmotive sind die Gipfelkreuze, davon hängen zurzeit eine Auswahl an Fotos im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach. Am vergangenen Donnerstag fand die Vernissage zur Ausstellung „Gipfelkreuze- Verbindung zwischen Himmel und Erde“ statt.

Jägerkamp-SchlierseeGipfelkreuz auf dem Jägerkamp-Schliersee. Foto: Ludwig Watteler

Bereits beim hinaufgehen in die Kunstgalerie, empfangen die beeindruckenden Bilder den Betrachter und begleiten diesen in die Kunstgalerie. Dort angekommen, ummanteln die Gipfelkreuze den Besucher dann. Mal sind die Motive in Schnee eingehüllt, mal sieht das Kreuz durch Witterungsbedingungen mitgenommen aus und mal ist es nur ein Längs- und ein Querbalken im Licht, aber niemals sind sie Klischee- oder Panoramabilder.

Alois Bierl, Chefreporter des Sankt Michaelsbund hat an diesem Abend mit warmen Worten in die Ausstellung eingeführt und die Kunst von Ludwig Watteler beschrieben. Auch Dr. Gerhard Braunmiller, erster Bürgermeister der Stadt Miesbach, hielt eine Ansprache und Stefanie Polifka begleitete musikalisch das Rahmenprogramm mit ihrer Harfe.

Schlier_Braunmiller_Watteler_BierlMiesbachs Kulturreferentin Verena Schlier, Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller, Ludwig Watteler, Alois Bierl, Musikerin Stefanie Polifka (v.l.). Foto: Isabella Krobisch

Ein spontanes Gesamtkunstwerk entsteht – ein Augenblick

Gerade als Alois Bierl mit seiner Rede begonnen hatte, zog ein Unwetter über Miesbach. Es blitze und donnerte vor den Türen des Waitzinger Kellers. Ganz zufällig entwickelte sich somit ein Gesamtkunstwerk: Die äußeren Witterungsverhältnisse passten zu den im Innenraum gezeigten Darstellungen der Gipfelkreuze in ihrer natürlichen Umgebung.

Auch auf diesen Bildern sind jegliche Wetterlagen zu sehen. Doch der Chefredakteur ließ sich davon nicht beirren und betonte, dass es ihm manchmal unter die Haut gehe, mit welcher Raffinesse der Fotograf die Gipfelkreuze belichte. Es scheine so, dass dann Lichtspuren im Kreuz eingeschlossen seinen. Die Spiritualität sei für ihn außerdem zu erkennen, auch wenn Ludiwg Watteler sein Augenmerkt nicht unbedingt darauf werfe, schwärmt er.

Ludwig Watteler – ein Absolvent der Folkwang Universität

Der Chefreporter des Sankt Michaelsbunds stellte kurz die Vorgehensweise des Künstlers und seinen Werdegang vor. Der Fotograf hat seine Ausbildung an der renommierten Folkwang Universität in Essen genossen. Seine Idee, die Gipfelkreuze in ihrer Einzigartigkeit festzuhalten, hat Ludwig Watteler am Silvesterabend 2006 gehabt – in den Bergen natürlich.

„Da sitzt der begeisterte Bergwanderer unter dem Gipfelkreuz auf der Brecherspitz. Er dreht den Kopf nach links oben. Und da schlägt es wie ein geistiger Blitz bei ihm ein. Er ist elektrisiert von der Perspektive auf den Christuskörper. Sein Blick wandert über den Längs- und den Querbalken, die sich in den Himmel schieben. Aus seinem Rucksack bastelt er schnell ein Stativ, damit die Kamera ruhig steht und drückt auf den Auslöser“, erzählt Alois Bierl anschauungsvoll. Seitdem hat er etwa hundert Gipfelkreuze fotografiert, das Motiv lässt ihn nicht mehr los.

Watteler_BierlLudwig Watteler, Alois Bierl (v.l.). Foto: Isabella Krobisch

Die Ausstellung mit Besonderheiten und Raffinesse

Dabei ist seine Intention nicht einfach nur das Gipfelkreuz abzulichten, sondern den ersten Moment des Erblickens eines solchen Gipfelkreuz festzuhalten. Wie erscheint es dem Wanderer zuerst? Das ist bei seinen Bildern die entscheidende Frage. Sehgewohnheiten werden bei Ludwig Wattelers Fotografien oftmals durchbrochen, Farben verblassen oder das Gegenlicht blendet. Die Gipfelkreuze werden zu Objekten, die als geometrische Formen unkonventionell in seine Aufnahmen ragen.

Die vielfältige Darstellung seiner Aufnahmen macht die Ausstellung so eindrucksvoll, da kein Bild dem andern ähnelt. Auch die Hängung der Bilder hat der Künstler gezielt und ausdrucksstark gestaltet. Er hat den Bildern eine Form gegeben, denn sie sind entweder auch in einer Kreuzformation angeordnet, sie befinden sich genau am Mittelpunkt des Raumes oder sie werden von einem Lichtstrahler angeleuchtet und das Foto fängt diesen Strahl sichtbar ein.

Ludwig Watteler hat nicht nur einen Blick für den Augenblick, sondern auch für die bedeutungsvolle Darstellung seiner Werke.

Im Waitzinger Keller hängen derzeit 46 Exponate und können noch bis zum 29.Juli bewundert werden.

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