Birgit Mayr

Der Millionenbonsai vom Tegernsee

Birgit Mayr bei der Lesung. Foto: MH

Lesung in Holzkirchen

Nach ihrem erfolgreichen Debüt von 2023 mit „Der Kräuterheiler vom Tegernsee“ legt die Tölzer Autorin Birgit Mayr mit „Genussvoller Tod am Tegernsee“ einen weiteren Heimatkrimi vor. Authentische, bairisch gefärbte Dialoge, kenntnisreicher Lokalkolorit, genau gezeichnete Charaktere und eine köstliche bayerisch-japanische Verbindung machen diese Neuerscheinung zu einem echten Lesevergnügen.

In der Holzkirchner Bücherecke fand am Dienstag, 18.03.2025 die erste Lesung des neuen Buches statt. Der Premiere waren zahlreiche gut gelaunte Zuhörerinnen und Zuhörer gefolgt. Birgit Mayr traf auch auf einige ehemalige Schulkameradinnen, die wohl bestätigen konnten, was die Autorin von sich preisgab: „Sie wissen nämlich, dass ich einen Vierer in Deutsch hatte.“ Das mag man kaum glauben, wenn man ihr fein strukturiertes Buch mit flotten, anschaulichen, treffenden Beschreibungen und klarem Stil in Händen hält. Und man versteht sofort, dass sie „in ihre Figuren verliebt ist und mit ihnen Gespräche führt.“

Liebevoll gezeichnete Charaktere

Wie schon im ersten Band der Tegernseekrimis rankt sich die Geschichte um die patente Kommissarin Erna Salvermoser mit ihrem Mops Ganghofer, der auf seine Weise einen Beitrag zur Lösung der Fälle leistet, sei es bei der Täterverfolgung oder aufgrund seiner feinen Spürnase. „Wollen wir dem Kräuterheiler einen Besuch abstatten?“ fragt Erna, als ihr in Rottach-Egern vor dem noblen Sternehotel Quirinus die vielen Asiaten auffallen. Der gern a bisserl „grummelnde“ Kräuterkundler Anton wohnt mit seiner Enkelin Babette auf dem Klaslhof. Heute erwarten beide gemeinsam mit der Hauswirtschafterin Theres den Arzt Valentin, Babettes Freund, zum Kaffee. Da geht es im Gespräch schnell um Bayern und Preißn, Akademiker und „andere Männer“, bevor man auf die wichtigen Punkte im Tegernseer Tal zu sprechen kommt.

Der Millionenbonsai und andere Preziosen

Staunend hat die Kaffeerunde von der internationalen Bonsaiausstellung am Tegernsee erfahren und macht sich ihre Gedanken dazu. Da soll doch der japanische Millionär Takahashi mit seinem Chauffeur im Klaslhof absteigen. Valentin weiß auch, dass so ein Bonsai locker 50.000 Euro kosten kann. Herr Takahashi ist sogar Besitzer des teuersten Bonsais der Ausstellung, der über eine Million Euro wert ist. Klar, dass der noble Herr inkognito am Tegernsee weilen und seinen Schatz bestmöglich geschützt wissen will. Bonsaikunst, japanische Sitten und Gebräuche sowie japanisches Essen vermittelt die 62-jährige Autorin ganz nebenbei und erklärt lachend, dass ihr Ehemann selbst ein leidenschaftlicher Bonsai-Züchter sei und in ihrem Zuhause etwa 50 Bonsais stehen. Spannend zu lesen sind auch ihre Ausführungen über den in Europa verbotenen Kugelfisch, der bei einer Abendgala vom Sternekoch im Hotel serviert wird. Oder wussten Sie, weshalb diese japanische Spezialität bei uns nicht auf der Speisekarte steht?

Birgit Mayr
Bei der Lesung in der Bücherecke. Foto: Caroline Holz

Nun kommt es, wie es kommen muss: der Bonsai wird gestohlen, Herr Takahashi bricht nach dem Genuss des Edelfisches tot zusammen und Kommissarin Salvermoser muss gemeinsam mit Ganghofer und ihrem Kollegen Schorsch von der Polizei Bad Wiessee ermitteln.
Was hat die Bonsaiausstellung am Tegernsee mit einem japanischen Edellokal in Bad Tölz an der Isar zu tun? Und welche Rolle spielt die schöne, geheimnisvolle Asiatin Michiko hierbei?

Heiter-gemütliche Spannung und Kulinarik

In ihrem heiter-gemütlichen Schreibstil zeichnet die selbst ernannte „Dialektverfechterin“ Birgit Mayr wunderbar ihre Figuren rund um den Tegernsee und ihrer Tölzer Heimat im bairischen Dialekt und der Lebensart der Menschen im Oberland. Der Erfolg ihres ersten Buches über die Grenzen Bayerns hinaus (sogar aus Quedlinburg erhielt sie positive und berührende Zuschriften) ließ sie mit Freude weiterarbeiten. Auch eine dritte Geschichte spukt der Tölzer Stadtführerin und ausgebildeten Kräuterpädagogin schon im Kopf herum.

Die Lesung in Holzkirchen wurde zu einem vollen Erfolg für die Autorin. Immer wieder schmunzelten oder lachten die Zuhörerinnen lauthals ob der Situationskomik und sprachlicher Wendungen im Krimi. Die Haschkekse bringen nicht nur einige der Protagonisten zum Lachen. Auch die Rezepte und kulinarischen Erfindungen wie Saiblings- und Leberkäs-Sushi, Weißbier-Aperol und den grandiosen Rhabarberkuchen mit Hollerblüten lassen einem bereits beim Zuhören das Wasser im Mund zusammenlaufen. Einfach nachkochen heißt es dann nach dem vergnüglichen Lesen von „Genussvoller Tod am Tegernsee“.


Beim Signieren. Foto: MH

Das Buch ist im Gmeiner-Verlag erschienen und kostet 15,00 Euro. Weitere Lesungen sind am 22. Mai in der VHS am Tegernsee und am 7. Juni bei den Rosentagen in Bad Tölz geplant.

Zum Weiterlesen: Der Miraculix vom Tegernsee

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