Frau Maurers Gespür für Eis

Unwillkürlich ziehe ich fröstelnd den Mantelkragen hoch, als ich vor den Bildern stehe. Das Acrylglas, unter dem jedes der siebzehn ausgestellten Photographien gezeigt wird, verstärkt die eisige Wirkung enorm. „Ufereis“, so lautet der Titel der Präsentation, in der die aus Schliersee stammende Fotografin Barbara Maurer noch bis Ende März in der Schlierseer Vitalwelt ausstellt.

In ihren Bildern möchte sie den vergänglichen Moment festhalten aber auch, dass nichts beständig ist, sich wandelt. Großflächige Fotografien zeigen durch Kristallisierung entstandene Strukturen im Eis, aber auch Gegenständliches. Ein Ast zum Beispiel, von einem auf den anderen Augenblick konserviert, bis die nächste Wärmeperiode ihn wieder freigibt. Schilfgras, unter dem Eis wild verschlungen, wo nur dicke Verästelungen dem klammernden Griff des Frostes ein paar Zentimeter Freiraum abtrotzen konnten.

Wie ein gefrorenes Mikadospiel wirkt eine andere Aufnahme auf den Betrachter, arrangiert durch die Natur, erstarrt in der Kälte. Einer Frühlingszwiebel mit ihrem hellgrünen Blattwerk gleicht ein junges Schilfgras, das sich aus dem Holz der älteren vorwitzig hervortut und man wünscht sich, es möge den Dornröschenschlaf gut überstehen und im Frühling wieder zum Leben erwachen. Es macht Spaß, seine eigene Phantasie ins Spiel zu bringen, jedes der Bilder für sich zu deuten.

Barbara Maurer hat sich weltweit als Mode- und Werbefotografin einen Namen gemacht. Namen wie Triumph, Bogner, Vogue und Cosmopolitan stehen auf ihrer Kundenliste. Bis 31. März ist Gelegenheit, die Ausstellung in der Schlierseer Vitalwelt zu besuchen und durch den Kauf eines Exponates das Schlierseer Natureisstadion zu fördern. Denn mit einem Teil des Erlöses möchte Barbara Maurer die Arbeit der freiwilligen Helfer unterstützen.

Text: Petra Kurbjuhn
Foto: Barbara Maurer

. Link: barbara-maurer.de Bildnummer: 1331104779

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