Miesbachs Unterwelt

Ein Schatz an Einblicken in Miesbachs Unterwelt

Analoge und digitale Informationen zu Miesbachs Unterwelt bilden in der Ausstellung ein ansprechendes Ganzes. Foto: Fischer

Eröffnung der Ausstellung „Miesbach unterirdisch – verborgen unter der Stadt – Keller, Kohle und der Miesbach“

Einst konnte man die Miesbacher Häuser nur über Stege erreichen. Es gab ein öffentliches Badehaus und die Pechkohle, die der Stadt zu Wohlstand verhalf, kann man heute noch finden – wenn man will. Sie ist nicht der einzige unterirdische Schatz in Verbindung mit dem oberirdischen Ort. Das zeigt die neue Ausstellung „Miesbach unterirdisch“ des Museumsvereins Miesbach.

Miesbachs Unterwelt
Begeistert von der Ausstellung: (v. l.) Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller, Museumsvereinsvorstand Johannes Schlichting, die Ausstellungsgruppenmitglieder Alexander Langheiter, Andreas Kempf und Susanne Nortmeier, der stellvertretende Landrat Jens Zangenfeind und Maria Krüger-Basener (Ausstellungsgruppe – zu dieser gehören auch Eva Egginger und Hermann Kraus). Foto: Fischer

Großer Andrang bei der Vernissage

Bei der Vernissage konnte sich der Museumsverein schon einmal über einen immensen Andrang freuen. Das Foyer des Miesbacher Rathauses war bestens gefüllt. Und natürlich gab es auch viel Lob. Als „überirdisch“ empfand der stellvertretende Landrat Jens Zangenfeind die Ausstellung. Sie zeige, wo die Lebensadern der Stadt liegen und sei „eine Wertschätzung für die, die hart daran gearbeitet haben“. „Miesbach hat auch unter der Erde viel zu bieten,“ konstatierte Bürgermeister Gerhard Braunmiller. Er war angetan, dass auch der Museumsverein für die Ausstellung so tief gegraben habe.

Miesbachs Unterwelt
Reges Besucherinteresse bei der Vernissage im Foyer des Miesbacher Rathauses. Foto: Fischer

Hierfür seien wöchentliche Arbeitstreffen über ein ganzes Jahr nötig gewesen, wies Museumsvereinsvorsitzender Johannes Schlichting auf das große Engagement hin. Die Ausstellungsgruppe habe sich wieder selbst übertroffen. Doch er brachte auch Kritik an. „Unterirdisch“ sei es nämlich, dass Miesbach immer noch kein Museum habe. So großartig die Ausstellungen im Rathaus seien, könnten sie diesen Umstand auch vergessen machen.

Da es mit einem eigenen Gebäude für ein Museum bisher nicht klappt, brachte Hermann Kraus von der Ausstellungsgruppe einen anderen Vorschlag ins Gespräch. Die Stadt könne doch zumindest eine Fläche für Präsentationen und Veranstaltungen dauerhaft mieten, etwa die leer stehenden Räume des früheren Bekleidungsgeschäftes Ernsting´s Family oder der Hypobank am Stadtplatz, wo man auch ein Museumscafé etablieren könnte. Dementsprechend empfahl Ausstellungsgruppenmitglied Maria Krüger-Basener den Verantwortlichen in der Stadt zu dieser Idee: „Erst mal sacken lassen und dann nach kreativen Lösungen suchen.“

Von der heiligen Barbara zur Bildschirmpräsentation


Eine multimediale Zeitreise mit Bildschirmpräsentation in der Ausstellung und auf der Museumsvereinshomepage. Foto: Fischer

Derweil macht der Museumsverein das Beste aus der Situation. Und erarbeitete mit der neuen Ausstellung einen absolut sehenswerten Schatz an Erkenntnissen über die Kreisstadt, der viele neue Einblicke in die Geschichte und Gegenwart ermöglicht.


Die Heilige Barbara aus dem Reichersdorfer Erdstall wird mystisch präsentiert. Foto: Fischer

Die Ausstellung im Rathausfoyer zeigt museale Stücke, bietet viele Informationen auf großen Stelltafeln ebenso wie interaktive Bildschirmpräsentationen, ein Quiz und ein Modell, das die Auswirkungen des Miesbachs bei Hochwasser zeigt. Letzteres war bei der Vernissage jedoch noch nicht funktionsfähig.

Auch virtuell von Zuhause aus kann man die Ausstellung erleben – durch die eigens geschaffene neue Internetpräsenz des Museumsvereins. Wer „Miesbach unterirdisch“ lieber vor Ort betrachten möchte, kann an mehreren Themenführungen teilnehmen, den Miesbach auf dem Museumsweg in der Stadt entlang wandern oder bei diversen Veranstaltungen zu den Themen „Keller, Kohle und der Miesbach“ mehr erfahren.


Die erste Stadtführung mit Alexander Langheiter entlang des Museumswegs war sehr gut besucht. Foto: Fischer

Ausstellungszeiten, Führungen, Fachvortrag, Lesung und Kabarett

Zu sehen sind die Exponate während der Öffnungszeiten des Rathauses: Montag und Dienstag von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr sowie Freitag von 9 bis 12 Uhr. Sonderöffnungszeiten sind für Dienstag von 17 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis 11 Uhr arrangiert.

Auf eine „Reise in Miesbachs Bergbauvergangenheit“ begibt sich Dr. Wolfgang Bloch vom Bergbau-Museum Hausham mit seinem Vortrag am Dienstag, 14. Oktober (19 Uhr, Buntes Haus der Evangelischen Kirche Miesbach).

Zur Stadtführung „Kellergeschichten“ mit Alexander Langheiter am Samstag, 18. Oktober (11 Uhr, Start am Rathaus Miesbach) findet auch eine Krimilesung mit Andreas Föhr statt (12 Uhr, Haindlkeller).

Die „Miesbacher Kohle“ ist das Thema einer Stadtführung mit Alexander Langheiter am Samstag, 25. Oktober (11 Uhr, Start am Rathaus Miesbach).

Zum Kabarett-Abend „Stadtgeplätscher – Geschichten aus dem Untergrund“ lädt Wassergeist Klaus Ruml am Donnerstag, 30. Oktober (20 Uhr, Haindlkeller) ein.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Spenden sind gerne willkommen.

Zum Weiterlesen: Einblicke in den Untergrund

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf