gmundart! 2025, Jagerhaus, Gmund, Kunstausstellung

Frischer Wind und großartige Kunst

Das neue Organisationsteam der 21. gmundart mit Ekaterina Zacharova, Irene Weidinger und Pia von Miller zusammen mit Vorgänger Hans Weidinger. Foto: CS

Vernissage in Gmund

Am Freitag eröffnete die 21. gmundart ihre Pforten. Über 80 imposante Werke lokaler Künstler zeigt die Schau in diesem Jahr – von Malerei und Fotografie bis hin zu Glas- und Computer-Kunst. Das Besondere: der Skulpturenpark am See sowie Führungen, Lesungen und Workshops, die die Schau flankieren.

Fast aus allen Nähten platzte das Jagerhaus in Gmund bei der Vernissage der 21. gmundart – so viele Gäste sind zur Eröffnung der Ausstellung am 9. Mai erschienen. Kein Wunder, denn in den Räumen des historischen Gebäudes an der Mangfall gibt es viele spannende Werke in unterschiedlichsten Medien und Techniken zu sehen, die die Vielfältigkeit der lokalen Kunstszene illustrieren.

Computer-Kunst von Norbert Herbert

So etwa die Werke von Norbert Herbert, der seine Bildwelten am Computer kreiert und auf Aludibond druckt. „Ich lasse meiner Fantasie freien Lauf und so entstehen gewollt improvisierte Werke“, sagt er. Künstliche Intelligenz versucht er möglichst zu vermeiden. „Ich spiele mit Digital-Art-Apps herum, bis ich der Meinung bin, dass das Ergebnis gut aussieht.“

gmundart! 2025, Norbert Herbert, Kunst
Der Künstler Norbert Herbert vor seinen Computer-Kunstwerken. Foto: CS

So präsentiert er dem Betrachter eine interessante Mischung aus erkennbaren Objekten, die er farblich verändert und vor kontrastreiche, strukturierte Hintergründe platziert, wie etwa das Bild „Das schwebende Holzgerüst“.

Ursula-Maren Fitz zeigt ihre Glaskunst auf der 21. gmundart

Spannende Einblicke gibt die Glaskunst der in Waakirchen lebenden Ursula-Maren Fitz. Gerne kombiniert sie Granit mit Glas und schafft damit eine visuelle Dramaturgie zwischen Fragilität und Härte. Zum Beispiel mit dem Werk „Angekommen II“, bei dem Kristall einen runden Granitstein umschließt.


Die Glaskunstwerke von Ursula-Maren Fitz. Foto: CS

Vielschichtig im wahrsten Sinne des Wortes präsentiert sich ihr Werk „Himmelsleiter II“. Dabei handelt es sich um einen Glasblock, in dem eine Leiter über rotbraunen Glasstücken schwebt. Das Werk könnte laut Künstlerin als eine Art Allegorie für den Weg des Menschen von einem Zustand der Zerstörung oder des Chaos hin zu einem höheren, spirituellen oder erleuchteten Zustand verstanden werden.

Malerei – von Landschaftsbildern bis zur Abstraktion

Selbstverständlich kommt auch die Malerei bei der 21. gmundart nicht zu kurz: von den abstrakten, linearen Farbwerken von Werner Gruß bis hin zu denen von Hans Schneider, der sich vom Druckwesen inspirieren lässt und auch Typographie in seine Werkserien „Makulatur“ integriert.

gmundart 2025, Ausstellung, Hans Schneider
Der Künstler Hans Schneider zeigt seine abstrakten Werke. Foto: CS

Eine wunderbare Vielfalt zeigt sich auch bei der ausgestellten Landschaftsmalerei: wie etwa die zeichnerisch wirkenden Gmunder Motive der Künstlerin Lucia Kordecki, die mit Öl malt.

Ganz anders dagegen die mit lockeren Pinselstrichen gemalten Landschaften von Rita Höhlein und Ekaterina Zacharova, die ihr Motiv von der Schafwaschenerbucht am Chiemsee in hellem Licht und viel Öl-Farbe auflöst.

Keramikkunst von Helene Andres erstmals bei 21. gmundart

Zum ersten Mal bei der gmundart dabei ist die Keramikkünstlerin Helene Andres aus der bekannten Keramik-Werkstatt Winter-Andres in Finsterwald. Beeindruckend und einprägsam ist ihre Skulptur „Blinder Fleck“, für die sie linsenförmige Keramikkörper mit Augen bedruckt und aufeinandergetürmt hat.


Helene Andres mit ihrer bedruckten Keramik-Skulptur „Blinder Fleck“. Foto: CS

„Die Interpretation des Wahrgenommenen ist immer auch eine Frage der Perspektive“, sagt sie über dieses Werk. „Blinder Fleck“ symbolisiert für sie die potenzielle Fehlbarkeit des Menschen im Bestreben, Illusion von Realität immer klar unterscheiden zu wollen, um die eine allgemein gültige Wahrheit für sich zu beanspruchen.

Stein-Skulpturen von Bildhauer Konrad Broxtermann

Kleine skulpturale Arbeiten stellt auch der in Waakirchen ansässige Bildhauer Konrad Broxtermann im Jagerhaus aus. Wie etwa das „Möbiusband“ aus norwegischem Gneis, der nur sehr schwer zu bearbeiten ist.

gmundart 2025 Konrad Broxtermann Steinskulptur

Der Waakirchner Bildhauer Konrad Broxtermann mit seinem Werk „Möbiusband“. Foto: CS

„Der Stein lag lange bei mir in der Werkstatt und es reizte mich, ihm eine Form zu geben“, sagt er. Das Raffinierte daran: Das Möbiusband besteht aus einer Oberfläche, die zwischen innen und außen und zwischen oben und unten wechselt.

Bürgermeister Alfons Besel hält Eröffnungsrede

Begeistert von den vielen unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen und Ausdrucksformen zeigte sich Gmunds Bürgermeister Alfons Besel: „Die Kunstwerke korrespondieren mit der Vielfalt, dem Wandel und der lebendigen Geschichte unserer Gemeinde“, sagte er bei seiner Eröffnungsrede.

gmundart 2025, Alfons Besel
Alfons Besel bei der Eröffnung der 21. gmundart. Foto: CS

Die Schau findet zudem im Rahmen des 950-jährigen Jubiläums von Gmund statt: „Die Ausstellung ermöglicht uns, in unserem Jubiläumsjahr gemeinsam auf die Vergangenheit zu blicken und voller Zuversicht in die Zukunft zu schauen“, freute er sich.

Neues Team übernimmt Organisation der 21. gmundart

Zuversichtlich in die Zukunft blickt auch das neue Organisationsteam, das aus der Ausstellungsgestalterin Irene Weidinger, der Grafikerin Pia von Miller und der Künstlerin Ekaterina Zacharova besteht. Die Frauen übernahmen in diesem Jahr den Stab von Hans Weidinger und Kurt Gmeineder, die sich in den letzten zehn Jahren mit viel Herzblut um die Schau gekümmert haben. Neu ins Programm aufgenommen hat das Team tägliche Führungen durch die teilnehmenden Künstler, Malworkshops für Jugendliche und eine Lesung am 16. Mai mit der Gmunder Krimiautorin Sabine Eva Meier.

Die beiden Vorgänger haben das neue Team aber noch tatkräftig unterstützt: „Es geht nichts ohne unsere Mitorganisatoren Kurt Gmeineder und Hans Weidinger, bei denen wir aktuell in die Lehre gehen“, würdigte Pia von Miller die beiden bei ihrer Ansprache. So hat sich Hans Weidinger federführend um den Skulpturenpark gekümmert, der in diesem Jahr wieder Teil der Schau ist und zuletzt 2023 stattfand.

Lesetipp: Zwiegespräch mit Kunst

Monumentale Werke im Skulpturenpark am See

Er befindet sich nur ein paar Fußminuten vom Jagerhaus entfernt auf einer eingezäunten Wiese am See. Dort stehen 15 teilweise monumentale Werke.

Riesig sind zum Beispiel die Bronze- und Edelstahl-Skulpturen des in Waakirchen ansässigen und international bekannten Bildhauers Otto Wesendonk. So etwa „Gruß an Aphrodite“, eine Bronzefigur, die auf einem wellenartigen Edelstahl-Sockel steht.

gmundart 2025 Skulpturen am See
Die 21. gmundart wartet mit einem Skulpturenpark am See auf. Foto: CS

Aus rostigem Cortenstahl hat Kurt Gmeineder zwei mannshohe O-förmige Gebilde geschaffen, die wie Kettenglieder ineinandergreifen. Vom Valleyer Künstler Tobel stammt ein über zwei Meter hoher Granitfels: Er trägt den Titel „Mondphasen“ und verfügt über eine perfekt polierte runde Öffnung, die wie eine Möbiusschleife gefertigt ist.

Kleiner, aber nicht weniger imposant sind die Bronze-Arbeiten des renommierten österreichischen Gastkünstlers Professor Richard Agreiter. Seine Arbeit „Europe“ scheint wie ein Engel seine Flügel über alles auszubreiten.

Weitere ausstellende Künstler der gmundart 2025: Kerstin Brandes, Priska Büttel, Hilge Dennewitz, Wolfram Maria Felder, Linus Felder, Rosemarie Freiberger, Uwe Goebel, Peter Keck, Eva Knevels, Maria Prenzel, Hans Reiser, Pia von Miller, Sopi von Sopronyi, Imad Bechara, Veronika Roth, Albert Stabl

Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Mai. Öffnungszeiten: täglich von 14 bis 18 Uhr. Täglich um 17 Uhr führt ein beteiligter Künstler durch die Ausstellung. Außerdem finden kostenlose Mal-Workshop für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren statt. (Anmeldung an zacharova@online.de). Und: Am 16. Mai um 19.30 Uhr liest die Gmunder Autorin Sabine Eva Meier aus ihren Krimis vor (Anmeldung an pia@von miller.de). Mehr Info unter jagerhaus-gmund.byseum.de/de/aktuelles/ausstellungen

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf