Tegernseer Literatouren - TELITO-Schild zum Sagenspaziergang in Tegernsee_(c)IW

LiteraTouren zwischen See und Bergkulisse

Rings um den Tegernsee stehen jetzt die neuen Startschilder der zwölf Tegernseer LiteraTouren. Foto: IW

Kulturtipp Tegernseeer Tal

Bekanntes, Unbekanntes und längst Vergessenes: Zwölf Spaziergänge machen den reichen literarischen Schatz der Region um den Tegernsee erlebbar. Sie wurden im Rahmen des Pilotprojektes TELTIO – Tegernseer LiteraTouren am Dienstag, den 14. September feierlich eingeweiht.

Was haben das älteste lateinische Drama, der „Ludus de Antichristo“, die bayerische Legende vom Brandner Kasper und mehrere Hundert Romane von Hedwig Courths-Mahler miteinander gemeinsam? Sie sind alle am Tegernsee entstanden. Doch viel zu wenig ist bekannt über die mehr als ein Jahrtausend überspannenden Literaturschätze der Region. Das Pilotprojekt Tegernseer LiteraTouren (TELITO) ermöglicht, dass sie wieder einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden: von unschätzbaren mittelalterlichen Schriften über einen reichen Sagenschatz bis hin zu den Werken der vergessenen Bestsellerautorinnen am Tegernsee.

Tegernseer Literatouren feierlich vor der ehemaligen Klosterkirche in Tegernsee eröffnet
Dr. Peter Czoik, Prof Dr. Klaus Wolf, Dr. Ingvild Richardsen (Initiatoren von TELITO) mit Alexander Radwan (MdB) und Christian Kausch (Geschäftsführer TTT) vor dem frisch enthüllten Schild an der ehemaligen Klosterkirche. Foto: IW

Auf zwölf digital geführten Spaziergängen lernen Gäste und Einheimische die literarischen Kostbarkeiten dort kennen, wo sie entstanden sind: an ihren Ursprungsorten im ländlichen Raum. Im Zentrum steht das ehemaligen Kloster Tegernsee, der einstige „Thinktank“ Altbayerns. Dort wurden die Tegernseer LiteraTouren am Dienstag vor dem Portal der heutigen Pfarrkirche St. Quirinus festlich eingeweiht.

Enthüllung mit Segen

„Nicht in den Metropolen leuchten die kulturellen Sterne, am Tegernsee liegt das kulturelle Zentrum“, würdigte CSU-Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan die Region bereits beim Start des umfangreichen Projektes im Dezember 2018. Nun enthüllte er gemeinsam mit Klaus Wolf, Vorsitzender des Vereins Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten und Professor an der Universität Augsburg, das große Startschild am Kirchenportal. Das ehemalige Kloster Tegernsee steht im Zentrum gleich dreier Literaturspaziergänge, deshalb spendete auch Monsignore Pfarrer Walter Waldschütz feierlich seinen Segen.

Rechts der Gras-Ober von katharina Bourjau, der auch das Ausstellungsplakat ziert
Im Museum Tegernseer Tal steht der Brandner Kasper im Fokus. Foto: IW

Fortgesetzt wurde die Eröffnungsveranstaltung beim Projektpartner Museum Tegernseer Tal mit Führungen und Vorträgen. Dort ist derzeit die Sonderausstellung „Im Bayerischen Paradies – 150 Jahre Die G’schicht‘ vom‘ Brandner Kasper“ zu sehen. Die Exponate erstrahlen im hellen Glanz der neuen Beleuchtungsanlage, die 2020 im Rahmen von TELITO angeschafft wurde.

Digitale Wegbegleiter auf den LiteraTouren

Den Startpunkt der LiteraTouren in allen fünf Orten rund um den Tegernsee bildet nun jeweils eine Infotafel. Von dort aus lassen sich die Spaziergänge per QR-Code mit dem Smartphone als digitalem Wegbegleiter abgehen. Kulturell Interessierte finden in ihrem digitalen Spaziergang sogenannte Wegpunkte, hinter denen sich die spannenden literarischen Geschichten verbergen. Geplant sind in Zusammenarbeit mit dem Partner Literatur Radio Hörbahn künftig auch Audioguides. Ab 2022 bieten die Tegernseer Heimatführer geführte Touren für Gruppen an. Das Projekt ist somit weiterhin im Wachstum begriffen. Es vernetzt die Region rund um den Tegernsee. Neben dem Museum Tegernseer Tal waren es insbesondere die Gemeindearchive, aber auch engagierte Privatpersonen, die das Gelingen des Projektes mit ihrem Fundus an Wissen, Text- und Bildmaterial unterstützten.

Mehr als zwölf Spaziergänge

Im Museum Tegernseer Tal fand im Rahmen von TELITO im letzten Jahr bereits die Sonderausstellung „Literatur am Tegernsee – Bekanntes und Vergessenes“ in Kooperation mit den Projektpartnern statt. Dazu gab es im Museum Vorträge, wie etwa zum Leben von Emil Ganghofer. Außerdem fand anlässlich des 100. Todestages von Ludwig Thoma im Sommer im Waitzinger Keller Miesbach ein zweitägiges Symposium statt. TELITO steht für weit mehr als die zwölf Spaziergänge. 

Lesetipp: „Schwefelwasser“ – Erinnerungskultur im Rahmen von TELITO

Pilotprojekt soll Nachahmer finden

Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen vom „Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE)“ geförderte Projekt ist eine Kooperation der Urlaubsregion DER TEGERNSEE mit der Universität Augsburg und dem Literaturschloss Edelstetten sowie weiteren regionalen und überregionalen Partnern. Es dient der Nachhaltigkeit, Erinnerungskultur und Stärkung der kulturellen Identität im ländlichen Raum und macht zugleich Kultur digital erlebbar.

Alle Infos zum Projekt und den zwölf LiteraTouren finden Sie auf der Projektseite von TELITO.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf