„Grün kann richtig scheiße aussehen“

Reinhold Schmid bei seiner Ausstellung „dahoam“ im KULTUR im Oberbräu in Holzkirchen. Foto: CS

 Vernissage im KULTUR im Oberbräu in Holzkirchen

Grün- und Blautöne, soweit das Auge reicht – bei der Ausstellung „dahoam – Landschaften aus der Umgebung“ im KULTUR im Oberbräu zeigt der Valleyer Künstler Reinhold Schmid über 70 Bilder. Das Besondere an seinen Werken: ihre reduzierte und fast abstrakte Komposition.

Das bayerische Oberland ist ein Paradies für Landschaftsmaler: Postkartenmotive überall. Doch genau die sucht der Valleyer Maler Reinhold Schmid nicht für seine Bilder. „Es sind die kleinen, auf den ersten Blick unscheinbaren und unspektakulären Szenerien, denen mein Interesse gilt“, sagt er bei der Vernissage im KULTUR im Oberbräu am vergangenen Sonntag, zu der zahlreiche Gäste erschienen sind und Musiker der Unterdarchinger Blasmusik aufspielten.

ReinholdSchmid, KULTUR im Oberbräu, Holzkirchen, Unterdarchinger Blasmusik
Musiker der Unterdarchinger Blasmusik bei der Vernissage von Reinhold Schmid. Foto: CS

Wer Motive wie etwa den Rottacher Malerwinkel sucht, sucht vergebens. „Der ist ein Traum, aber den sieht man überall auf jedem Bild“, sagt er. In Reinhold Schmids Bildern erkennt man die Orte, an denen sie entstanden sind, nicht. Denn es sind kleine Ausschnitte, auf die er sich fokussiert. „Das kann eine Baumgruppe sein, ein markanter Schatten oder ein Stadel auf einer Lichtung.“ Aber auch ein Weg im Wald oder eine Spiegelung im See.

Reinhold Schmid fängt Abendstimmung am See ein

Gerade Seelandschaften faszinieren Reinhold Schmid besonders. In der Ausstellung „dahoam“ sind viele Seebilder zu sehen, etwa vom Tegernsee, vom Kirchsee und vom Schliersee. „Die Spiegelungen, die auf dem Wasser entstehen, sind wahnsinnig interessant“, sagt der Künstler. Vor allem am Abend spielten sich wahre Spektakel ab, wenn das Wasser ruhig und glatt wie ein Spiegel vor ihm liege.

Reinhold Schmid, Vernissage, KULTUR im Oberbräu, Holzkirchen
Bilder vom Kirchsee von Reinhold Schmid. Foto: CS

Bereits 2023 hat Reinhold Schmid eine ganze Bilder-Serie zum Kirchsee in Bad Tölz ausgestellt. „Ich schätze die Ruhe, die am Kirchsee herrscht, und den unverbauten Blick auf die Landschaft“, sagt er. Mit Blau-, Rosa- und Orangetönen etwa fängt er die Abendlandschaft am See ein – mit einer für ihn typischen horizontalen Anordnung der Farben.

Lesetipp: Der Kirchsee von abstrakt bis gegenständlich

„Als Landschaftsmaler hat man viel mit Grüntönen zu tun“

In verschiedenen Grüntönen taucht er dagegen seine Landschaftsbilder, auf denen Wiesen- und Hügellandschaften der Region zu sehen sind, wie etwa vom Leitzachtal, von Weyarn und vom Leonhardstein bei Kreuth. Keine einfache Aufgabe für den Künstler.

Reinhold Schmid, KULTUR im Oberbräu, Vernissage, 2025
Landschaftsbilder von Reichersbeuern, vom Seehamer See und einem Gehöft bei Krottenthal. Foto: CS

„Als Landschaftsmaler hat man viel mit Grüntönen zu tun“, sagt er. Doch gerade sie seien schwierig zu verarbeiten. „Grün kann oft richtig scheiße aussehen“, betont er. Es könne Bilder ins Kitschige ziehen. „Manchmal kann es aber auch ganz wunderbar aussehen.“

Reinhold Schmid im Spannungsfeld zwischen gegenständlicher und abstrakter Malerei

Lange Zeit hat sich Reinhold Schmid der abstrakten Malerei gewidmet. Typisch für ihn waren horizontal ausgerichtete Farbkompositionen. „Manchmal waren mir meine Bilder zu leer“, sagte der Künstler einmal gegenüber KulturVision.

Reinhold Schmid, Landschaftsbild, 2025
Das Bild „Im Leitzachtal“ von Reinhold Schmid. Foto: CS

Das Gefühl beschlich ihn, dass alles horizontal wegfließe. Er suchte etwas zum Festhalten und verspürte dadurch wieder den Drang zum Konkreten und zur Landschaftsmalerei. Genau dieses Spannungsfeld zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion verleiht seinen Bildern ihren ganz eigenen Charakter.

Reinhold Schmid – Landschaftsmalerei im modernen Gewand

Prägend für seine Landschaftsmalerei ist dabei „eine authentische und richtig zu verstehende Liebe zur Heimat“, betont der in München geborene und in Bayrischzell aufgewachsene Künstler. „Unsere Landschaft besticht durch ihre natürliche und unaufgeregte Schönheit“, so der Maler weiter.Reinhold Schmid, Vernissage, 2025
Kleinformatige Serie von Reinhold Schmid. Foto: CS

„Meine Bilder sollen einen Gegenpol zu einer immer schnelleren und hektischeren Welt bilden, in der die Wertschätzung des Einfachen und Natürlichen immer mehr verloren geht“, führt Reinhold Schmid aus. Er versuche dabei, Phänomene und Stimmungen malerisch einzufangen, in ein modernes Gewand zu stecken und einen harmonischen Gesamteindruck zu vermitteln. Das ist ihm ganz wunderbar gelungen.

Die Schau ist noch bis zum 6. Juni 2025 im KULTUR im Oberbräu in Holzkirchen zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch 10-12 Uhr, Donnerstag bis Samstag 17.30-23 Uhr, Sonntag 16-21 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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