Yvonne Fontane, Jürgen Welker, Manfred Dangl im RAUMdurchKUNST

Frau Klang und Herr Stein eröffnen RAUMdurchKUNST

Opernsängerin Yvonne Fontane, Künstler Jürgen Welker, Steinmetz und Bildhauer Manfred Dangl im RAUMdurchKUNST. Foto: IW

Neuer Kunstraum Ausstellung

In Sindelsdorf im Blauen Land hat sich ein Künstlerpaar einen Lebenstraum erfüllt. Die Opern- und Jazzsängerin Yvonne Fontane und ihr Mann, der Steinmetz und Bildhauer Manfred Dangl, eröffnen einen imposanten Kunstraum – für den Austausch unterschiedlicher Kunstrichtungen. Der Tegernseer Maler Jürgen Welker ist mit seinen großformatigen, abstrakten Landschaftsbildern bei der Eröffnungsausstellung dabei.

Vier Jahre lang hat das Paar auf die Kunstbegegnungsstätte hingearbeitet und dabei ein hohes finanzielles Risiko auf sich genommen. Verstärkt wurde es durch den pandemiebedingten Preisanstieg, besonders von Holz. Denn Holz und Glas sind die tragenden Elemente in diesem lichtdurchfluteten, offenen Bau, der an sich schon ein Gesamtkunstwerk ist.

Kunst und Dialog

Ein diaphaner Fenstergaden sorgt für Licht, das sich mit den Tageszeiten verändert. Flexible Wände, ein Kubus, der innen bespielt und oben als Raum für Lesungen und Zuschauer dient, eine professionelle Licht- und Soundanlage – hier wurde alles bedacht, damit eine kreative Atmosphäre auf hohem Niveau entsteht. Nachhaltig, ressourcenschonend und flexibel bietet der Raum mit 260 Quadratmetern Platz für Kunstausstellungen, Installationen, Lesungen und Konzerte. Ein Ort, an dem Menschen sich begegnen, miteinander ins Gespräch über Kunst kommen und Kunst erleben sollen.

RAUMdurchKUNST
Luftig, licht, nachhaltig und professionell ausgestattet ist der RAUMdurchKUNST. Foto: IW

„Ein Raum für Sindelsdorf, ganz aus einer privaten Initiative heraus geschaffen“, zollte Bürgermeister Andreas Obermaier dem Großprojekt seinen Respekt. Damit würde eine Brücke geschlagen zwischen der Vergangenheit mit Franz Marc und Kandinsky und der Gegenwartskunst. Auch der Landtagsabgeordnete Harald Kühn war voll des Lobes: „Der Kunstraum reiht sich in die Perlen des Blauen Landes – vom Franz Marc Museum bis zum Buchheimmuseum – ein.“ Er würdigte die vermittelnde und heilende Kraft der Kunst, die in der Gesellschaft so dringend benötigt wird.

Kunst sichtbar und hörbar machen

Yvonne Fontane erläuterte in ihrer Eröffnungsrede, dass es ihnen darum gegangen sei, einen Raum zu schaffen, der für sich selbst spricht. Der sich mit Menschen befülle und bespielt wird. „Dort das Erdige, Schwere, Urgesteinige“, deutete sie auf die im Nachbargebäude untergebrachte Steinmetzwerkstatt, „hier das Freie, Luftige, Leichte“. Diese Symbiose beflügelt das Paar und durchdringt das ganze Projekt. Das Anliegen des Kunstraumes sei, Spielerisches und Kreativität zu teilen, Kunst sichtbar und hörbar zu machen, so Künstlerin Silke Lühr in ihrer Laudatio.

Spielerisches und Kreativität

Jürgen Welker, Elisabeth Kaiser, Birgit Schweimler und die Veranstalterin Yvonne Fontane im Gespräch
Die ausstellenden Künstler Jürgen Welker, Elisabeth Kaiser, Birgit Schweimler im Gespräch mit Veranstalterin Yvonne Fontane (v.l.). Foto: IW

Der Eröffnungszyklus von RAUMdurchKUNST steht im Zeichen der vier Elemente. Er ist eine Einladung, mit allen Sinnen in die Kunst und die unterschiedlichen Möglichkeiten des wandelbaren Raumes einzutauchen. Was die Werke der zwei Künstlerinnen und des Künstlers verbindet, sind die „unergründlichen Räume“, die ihre Inspiration aus der Kraft der Natur beziehen. Sie laden die Betrachtenden ein, sie auf sich wirken zu lassen.

Innerer Landschaft nachspüren

Jürgen Welker im RAUMdurchKUNST
Jürgen Welkers Triptychon trägt – wie alle seine Bilder – keinen Titel. Foto: IW

Der Künstler Jürgen Welker malt abstrakte Landschaften aus Acryl, gemischt mit Steinmehl oder Alabastergips – vor allem auf großformatiger Leinwand. Auf zahlreichen Streifzügen in den Bergen rings um den Tegernsee nimmt er die Landschaft in den unterschiedlichen Jahreszeiten auf. Seine Bilder entstehen in einem intensiven Prozess von bis zu zwei Jahren in zahlreichen Lasierungen und Schichten. Dadurch entsteht eine Bildtiefe, in die man eintauchen und dem Wesen der eigenen, inneren Landschaft nachspüren kann.

Birgit Schweimler
„Regatta“ heißt das Bild von Birgit Schweimler: IW

Sound und Malerei verwebt Künstlerin Birgit Schweimler miteinander. Ihre Bildkompositionen sind durch Eindrücke elektronischer Klanglandschaften und unmittelbaren Naturerlebnissen beeinflusst. Die abstrakten Kompositionen lassen die Farb- und Lichtspiele in Seen, Wäldern, Flüssen und Mooren sichtbar werden. Sie verwendet vorwiegend natürliche Pigmente, die sie zum Teil auch selbst anmischt und modelliert ihre Bilder mit Materialien aus der Natur. 

Elisabeth Kaiser
Elisabeth Kaiser „Ewigkeit“. Foto: IW

Elisabeth Kaiser setzt sich in ihren Werken auf abstrakter und surrealer Ebene mit der sie umgebenden Natur auseinander. Inspiriert von Motiven, Strukturen und Organismen, die sie in Fauna und Flora vorfindet, entwickelt sie neue Landschaftsräume. Dabei verschwinden die Grenzen zwischen realen Bezügen und Illusion. Wer seinen Blick in die Tiefen der Bilder versenkt, begegnet den Geheimnissen der der Natur und ihren versteckten Geschichten dahinter.

Spannungsfeld von Raum und Zeit

"StEinKlang" heißt die Installation von Yvonne Fontane und Manfred Dangl, die im Kubus zu sehen ist.
„StEinKlang“ heißt die Installation von Yvonne Fontane und Manfred Dangl, die im Kubus zu sehen ist. Foto: IW

Die Elemente Luft und Erde in Form von Sound und Bildhauerei verweben „Frau Klang“ und „Herr Stein“ in der Installation „EinSteinKlang“. Mit Kopfhörern ausgestattet, betreten die Besucherinnen und Besucher den verdunkelten „Kubus“. Innen kann man sich dem Eindruck von Gesang und Worten Yvonne Fontanes und der in einem Wechselspiel aus Licht und Farben beleuchteten Steinskulptur Manfred Dangls hingeben. Während der Stein von Ewigkeit erzählt, stehen Klang und Licht für Vergänglichkeit. Beides miteinander erzeugt ein Spannungsfeld von Raum und Zeit.

Sängerin Yvonne Fontane wird bei der Eröffnung vom RAUMdurchKUNST am Keyboard von Toni Roßberger begleitet
Sängerin Yvonne Fontane mit Toni Roßberger. Im Hintergrund Bilder der Künstlerin Elisabeth Kaiser. Foto: IW

Am Keyboard begleitet von Toni Roßberger ließ die Opernsängerin bei der Eröffnung das breite Spektrum ihrer Stimme erklingen. Bairisch und Englisch, von Rock und Soul bis Jazz, mal laut, mal leise, kraftvoll und stark oder sich zärtlich anlehnend – an die starke Präsenz ihres Partners. Ihm und allen Helfern war das Dankeslied „Dei Hand“ gewidmet.

Beatboxer
Mando vor dem Bild von Jürgen Welker (links), dass er beatboxend beschrieb. Foto: IW

Mit dem Beatboxer Mando fanden am 13. und 14. September bereits die ersten Konzerte statt. In einem vielschichtigen Mix aus klassischer Gitarre, Beatboxing, Rhythmus, Melodie und Stimmakrobatik begeisterte er das Publikum. Yvonne Fontanes Lesung einer skurrilen Geschichte des Murnauer Künstlers Heribert Riesenhuber untermalte Mando mit akustischer Lippenakrobatik. Beatboxend beschrieb er auch eines der großformatigen Bilder Jürgen Welkers, die ohne Titel keine Interpretationsrichtung vorgeben. Von Wellenrauschen und Regen über Laute von Tieren bis hin zu Gewitterstürmen – die ganze Natur legte er akustisch in das Bild des Tegernseer Malers. 

Der Eröffnungszyklus von RAUMdurchKUNST „Die vier Elemente“ zeigt bis zum 28.10.2023 Malerei von Elisabeth Kaiser, Birgit Schweimler und Jürgen Welker sowie die Installation „StEinKlang“ von Yvonne Fontane und Manfred Dangl. Mehr unter www.raumdurchkunst.de. Am 14.10.2023 gibt es ein Konzert mit dem StreichHolzQuartett. Am 26.09. und am 24.10. einen After-Work Treff. Der Raum kann auch für Seminare und Workshops angemietet werden.

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