Theater in allen Facetten
Fotokünstler Manfred Lehner vor Bildern zum Clownstheater. Foto: MZ
Fotoausstellung in Holzkirchen
„was.für ein Theater!“ nennt Manfred Lehner seine Ausstellung im Foyer des KULTUR im Oberbräu Holzkirchen. Der Darchinger Fotograf zeigt in Farbe und Schwarz-Weiß Szenen vor und hinter den Kulissen, immer aber sind es Porträts von Menschen, die ganz bei sich und ihrem jeweiligen Moment sind.
Gerade hatte Manfred Lehner eine große Ausstellung im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach mit seinen fantastischen Venedigbildern. Auch hier waren es immer wieder die Menschen der Stadt, Einheimische ebenso wie Touristen, die der Fotokünstler in sehr unterschiedlichen Situationen festhielt.
Lesetipp: Venedig ist die Stadt Manfred Lehners
Das Theater, so erzählt er, habe ihn schon vor über 20 Jahren fasziniert, als er das Sporttheater von Ingrid Huber fotografierte. Diese gründete dann das FoolsTheater in der ehemaligen Baywa. Mit dem Kindertheater „Die kleine Hexe“ habe dann seine eigentliche Theaterfotografie begonnen, bei der er bis heute über 40 Produktionen begleitete.
Theater Kunstdünger „Schleichweg“. Foto: Manfred Lehner
Dabei befasste er sich nicht nur mit verschiedenen Theatergruppen, wie Foolsensemble, Komödchen, Dramadama, ensemble peripher, sondern auch mit den verschiedenen Facetten des Theaters, also Kindertheater und Seniorentheater, Clownstheater und TheaterInklusive, aber auch Performance und Bauerntheater.
Holzkirchner Komödchen „Ganz großes Kino“. Foto: Manfred Lehner
Schon 2016 zeigte Manfred Lehner seine Theaterbilder, jetzt sind es mit einer Ausnahme in der Folgeausstellung Arbeiten, die nach 2016 entstanden sind. Dabei hat er sowohl im KULTUR im Oberbräu als auch im Sudhaus Valley, bei Bräu in Oberdarching oder, wenn er mit dem Theater Kunstdünger unterwegs war, auch im Münchner HochX, sowie das Freie Landestheater im Waitzinger Keller Miesbach fotografiert.
Seine Szenenfotos zeigen die Schauspielerinnen und Schauspieler in voller Konzentration auf ihr Spiel, teils mit großen Gesten und ausdrucksstarker Mimik, teils auch zurückhaltend, immer aber ganz im Augenblick.
Ensemble Dramadama „Wunschpunsch“. Foto: Manfred Lehner
Manfred Lehner verrät, dass er bei Generalproben ganz nach vorn an die Bühne gehen könne, wobei seine faszinierenden Porträtstudien entstehen. Das Stück, so sagt er, könne er dabei nicht verfolgen, sondern sei auf die jeweilige Szene fokussiert und verstehe die Handlung erst bei der Premiere, wenn er zum zweiten Mal und von weiter hinten die Komödie oder das Drama anschaut.
Gern fotografiert Manfred Lehner auch hinter den Kulissen. Diese Schwarz-Weiß-Fotos sind hinten an der Stirnseite zu sehen. Die Protagonisten zeigen sich hier von einer ganz anderen Seite. Sie rekapitulieren den Text, ganz in sich gekehrt oder sammeln sich, weil gleich ihr Auftritt naht. Manche strecken sich auch einfach aus und entspannen sich, andere sind in der Schminke.
Ensemble Federspiel „Drei Engel wider Willen“. Foto: Manfred Lehner
Alle Bilder zeugen davon, dass die Mimen vergessen haben, dass da ein Fotograf dabei ist, sie merken es gar nicht, meint Manfred Lehner, da er ohne Blitz fotografiere und zudem habe sich über die Jahre ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Aus der Reihe Clownstheater hat der Fotokünstler, der über Jahre mit „Clowns ohne Grenzen“ im Ausland unterwegs war, berührende Fotos ausgestellt. Die Faszination der Kinder in Indien und Georgien, wie sie mit leuchtenden Augen und offenem Mund sie Vorführung bestaunen, hat der Fotokünstler einfangen können.
Clowns ohne Grenzen in Flüchtlingslagern in Georgien. Foto: Manfred Lehner
Neben all diesen Arbeiten, die ohne Pose nur den Moment in berührender Weise wiedergeben, sind auch einige gestellte Fotografien zu sehen. So das Bild für ein Buchcover, wo zwei Kinder hinter dem roten Vorhang hervorschauen. Oder die Fotografien, die Manfred Lehner für Plakate und andere Werbung eigens fertigte. Der Unterschied wird deutlich, wenn man das gestellte Momo-Plakat mit den daneben gezeigten Momo-Szenenbildern vergleicht.
Hinter den Kulissen: Foolsensemble „Der eingebildete Kranke“. Foto: Manfred Lehner
Zur Vernissage zeigte der Fotograf einen Fotofilm zum Stück „Der eingebildete Kranke“ vom Foolsensemble. Fotofilme sind die besondere Leidenschaft Manfred Lehners. Dabei fügt er Fotografien rhythmisch aneinander und unterlegt sie mit Originaltönen und Musik. Er habe bei der Aufführung ein Aufnahmegerät eingeschmuggelt, erzählt er und habe so die knarzenden Töne des Bettes im Film einspielen können.