
Einblicke in den Untergrund
Heute ein Freizeitrefugium, damals eine Baustelle: Das Foto aus der Ausstellung „Miesbach unterirdisch“ zeigt den ehemaligen Bürgermeister Hans Schuhbeck bei der Verrohrung des Miesbachs in der Riviera 1981/82. Foto: Stadtarchiv Miesbach
„Miesbach unterirdisch“: Ausstellung, Museumsweg, Führungen, Fachvortrag, Lesung und Kabarett in Miesbach
Wie sieht es eigentlich im Untergrund der Kreisstadt aus? Diesem Thema widmet die Ausstellungsgruppe des Museumsvereins Miesbach im Oktober ihr Augenmerk und deckt dabei die Untiefen auf. Nach dem Motto „Miesbach unterirdisch – verborgen unter der Stadt“ geht es um den namengebenden Miesbach, das Bergwerk und Keller mit Geschichte. Geboten sind eine Ausstellung und interessante Veranstaltungen zum Thema.
Keller, Kohle und der Miesbach – so entwickelte sich das Thema
Am Anfang stand der Miesbach, inzwischen unterirdisch verrohrt, lange Zeit Lebensader der Stadt für viele Gewerbe, aber auch Bedrohung bei Hochwassern. „Wir wollten in der Ausstellungsgruppe etwas über den Miesbach machen,“ erklärt Alexander Langheiter, Kurator des Heimatmuseums und Mitglied der Ausstellungsgruppe. „Aber wir fanden, dass es etwas dünn wäre, wenn wir nur den Bach als Thema hätten.“ Warum also nicht weiter unter der Oberfläche der Kreisstadt bleiben?
Schließlich hat sie eine umfassende Bergwerksgeschichte, die einen enormen Wirtschafts- und Innovationsfaktor darstellte und bereits 2011 mit einer großen Ausstellung gewürdigt wurde. Zudem ist Miesbach auch noch für seine Biertradition bekannt, etwa mit dem früheren Waitzinger Bräu. Der brauchte natürlich Keller für seine Produkte. Die gab es jedoch auch in anderer Version. Nicht als Kühlorte für süffiges Nass, sondern auch als Verließe. Und die Arten der Nutzung änderten sich oft sehr. „Unser Fokus war: welchen Nutzen hat der Untergrund? Man kann etwas herausholen, aber auch Räume schaffen,“ meint Langheiter. So entstand ein umfassendes Programm, das die weniger gesehenen Aspekte Miesbachs beleuchtet.

Früher zum Bierkühlen benutzt, heute ein Raum für Veranstaltungen und Konzerte: der Haindlkeller, nun Kulturhaus zur goldenen Parkbank. Foto: Heimatmuseum Miesbach
Ausstellung im Rathausfoyer als Herzstück von „Miesbach unterirdisch“
Zentraler Anlaufpunkt von „Miesbach unterirdisch“ ist natürlich die Ausstellung im Rathausfoyer, die den drei Teilen Miesbach, Bergwerk und Keller gewidmet ist. Begrüßt werden die Besucher von einer Bergmannsfigur in Originalmontur. Sie werden durch alte Stadtansichten und Kurzfilme in die Vergangenheit eintauchen, erhalten vielfältige Informationen und können anhand eines Modells den Wasserverlauf der Miesbachverrohrung nachspielen. Auch die Barbarafigur aus dem Erdstall Reichersdorf wird gezeigt. Zu sehen sind die Exponate während der Öffnungszeiten des Rathauses: Montag und Dienstag von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr sowie Freitag von 9 bis 12 Uhr. Sonderöffnungszeiten sind für Dienstag von 17 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis 11 Uhr arrangiert.

Das Bergwerk war lange Zeit ein Wirtschafts- und Innovationsfaktor in Miesbach – hier eine Ansicht des alten Knorr-Schachtes. Foto: Stadtarchiv Miesbach
Veranstaltungen rund um „Miesbach unterirdisch“
Im Rahmen von „Miesbach unterirdisch“ erfährt der Miesbach mit einem Museumsweg, der seinen Verlauf oberirdisch von der Riviera bis zum Bahnhof nachzeichnet, neue Prominenz in der Stadt. Zudem wird er bei der Stadtführung „Der Miesbach“ im Fokus stehen: Samstag, 11. Oktober (11 Uhr, Start im Rathaus).
Eine „Reise in Miesbachs Bergbau-Vergangenheit“ können die Besucher eines Vortrags von Dr. Wolfgang Bloch, Geologe und Vorsitzender des Bergbau-Museums Hausham, am Dienstag, 14. Oktober (19 Uhr, Buntes Haus) unternehmen.
Um „Kellergeschichten“ geht es bei der Stadtführung am Samstag, 18. Oktober (11 Uhr, Start im Rathaus). Im Anschluss findet eine Lesung des Krimiautors Andres Föhr statt, der in die Unterwelt des Landkreises entführt (12 Uhr, Haindlkeller).
Die „Miesbacher Kohle“ wird bei einer weiteren Führung am Samstag, 25. Oktober (11 Uhr, Start im Rathaus) betrachtet.
Einen launigen Blick auf Miesbach wirft Kabarettist und Wassergeist Klaus Ruml auf Miesbach mit dem Kabarettabend „Stadtgeplätscher – Geschichten aus dem Untergrund am Donnerstag, 30. Oktober (20 Uhr, Haindlkeller).
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Bei Gefallen sind Spenden gerne willkommen.