
Essen statt ausreißen
Veronika Halmbacher und Elisabeth Hammersen bereiten Unkraut zu. Foto: DER TEGERNSEE Thomas Plettenberg
Buchtipp von KulturVision
Passend zum heutigen Gründonnerstag erscheint das neue Buch von Elisabeth Hammersen und Veronika Halmbacher „Köstliches Unkraut“ im Servus Verlag. Vielleicht finden die Ideen noch Platz in der Gründonnerstagssuppe.
Jetzt sprießt es wieder. Giersch, Löwenzahn, Brennnessel und vieles andere, was der ordentliche Gärtner mit Stumpf und Stiel ausreißt und vernichtet. Zumeist chancenlos, Giersch arbeitet sich unterirdisch mit seinen Schlängelwurzeln immer wieder aus, Löwenzahn hat so lange Wurzeln, dass fast immer ein Rest im Boden bleibt.
Junger Löwenzahn. Foto: MZ
Warum nicht die ungeliebten sogenannten Unkräuter nutzen und damit unseren Speiseplan bereichern? Die beiden Tegernseer Autorinnen Elisabeth Hammersen und Veronika Halmbacher sind begeisterte Sammlerinnen von Naturmaterialien und haben schon einige Bücher dazu herausgegeben.
In „Unser heimisches Superfood“ präsentieren sie aus der europäischen Heilkunde Wissenswertes über die Kraft einheimischer Pflanzen, Beeren und Nüsse für die Gesundheit.
Das „Kranzerlbuch“ weiht in die Geheimnisse das Kranzbindens mit heimischen Gewächsen ein und vermittelt zudem Interessantes über das Brauchtum im Alpenraum.
Das aktuelle Buch der beiden Autorinnen widmet sich nun dem „Unkraut“, also Pflanzen die von selbst wachsen, zumeist ungebeten und mit allen Mitteln bekämpft werden. Als lästiges Übel bezeichnet, können aber Giersch, Löwenzahn, Brennnessel und Co. auch ein Schatz für die Küche sein, denn sie sind gesund, schmecken und kosten nichts.
Cover von „Köstliches Unkraut“. Foto: Servusverlag
Elisabeth Hammersen und Veronika Halmbacher stellen in dem Buch die „9 Unartigen“ vor, ihre liebsten Unkrautvertreter, mit einem Pflanzenporträt und Rezeptideen dazu. Die Rezepte sollen als Inspiration dienen und einfach nachzumachen sein. Die beiden Autorinnen empfehlen, anhand dieser Rezeptvorschläge eigene Kreationen auszuprobieren und Unkräuter einfach in bestehende Lieblingsrezepte einzubauen.
Rezepte, wie Löwenzahn-Limo, Unkraut-Süppchen oder schokolierter Gundelrebe machen Lust darauf, im Garten nach dem „Unkraut“ Ausschau zu halten und die Pflanzen lieber in den Teller als auf den Kompost zu befördern. So könnte als die heutige grüne Suppe statt mit Spinat aus dem Supermarkt mit den ersten Blättern vom Löwenzahn und Giersch angereichert werden.
Die Autorinnen sind begeisterte Sammlerinnen. Foto: DER TEGERNSEE Thomas Plettenberg
Elisabeth Hammersen ist ausgebildete Touristikerin und TEH- und Heilpraktikerin. Mit großer Leidenschaft geht sie diesen verschiedenen Bereichen nach. Ihre enge Verbindung zu ihrer Heimat Tegernsee und der Natur prägt ihr Leben und ihre Arbeit. Veronika Halmbacher begeistert sich schon von klein auf dafür, draußen zu sammeln und mit Naturmaterialien zu arbeiten. Sie ist ausgebildete TEH-Praktikerin, Designerin und Illustratorin und hat die Unkrautporträts in diesem Buch von Hand gezeichnet.
Im Vorwort des Buches erklären die beiden Tegernseerinnen ihre Motivation: „Wir lieben Unkräuter! Du findest sie eher lästig? Wir hoffen sehr, dass du sie nach dem Lesen dieses Buches auch liebgewinnst und dich an ihren großartigen Eigenschaften erfreuen kannst.“
Sie seien absolute Sammel- und Kräuterliebhaberinnen und hätten große Freude daran, aus den kostenlosen Geschenken, die sie zu ihren Füßen finden, etwas Köstliches zu kredenzen. Eine alte Weisheit sage nicht umsonst, dass genau die Kräuter, die man persönlich braucht, auch im eigenen Garten wachsen.