Pop Up Innovationshub - Culturesphere "Kollaboratives Artefakt"

Pop Up Innovationshub Richtung Zukunft

Culturesphere: Beim „Kollaborativen Artefakt“ sind alle gefragt, mitzumachen. Foto: IW

Design-Event in Gmund

Das innovative Experiment rund um Design und Digitalisierung funktionierte bestens. Über 50 Einzelveranstaltungen verband das Pop Up Innovationshub von Servus Zukunft innerhalb der Münchener Designmesse – und lockte damit viele Leute an den Tegernsee.

Der geniale Streich, der vor drei Jahren Alexander Schmid von der Standortmarketinggesellschaft Miesbach (SMG) glückte, hat sich als gute Investition in die Zukunft des Landkreises erwiesen. Im dritten Jahr der Partnerschaft vom Landkreis Miesbach bei der Munich Creative Business Week (MCBW) sind die Veranstalter auf beiden Seiten sehr zufrieden. Was hier am Land an Design, Innovation und Kreativität stattfindet, kann sich durchaus mit den Großstädten messen.

Lesetipp: Symposium der Kreativköpfe und Visionäre 2018

Nachdem in den vergangenen beiden Jahren im Rahmen der Münchener Designmesse in der Büttenpapierfabrik in Gmund jeweils ein ganztägiges Symposium der Kreativen und Visionäre stattgefunden hatte, gab es diesmal ein neues Konzept. Statt „nur“ zu konsumieren und zu netzwerken waren die Teilnehmer aufgefordert, selbst mitzumachen und mitzugestalten. War noch am Ende des ersten Symposiums die Idee aufgekeimt, im Landkreis Miesbach ein Innovations- und Kreativzentrum zu schaffen, in dem die visionären Köpfe gemeinsam arbeiten, wurde jetzt der Testballon gestartet.

Querdenken und Machen

Die Initiative „Servus Zukunft“ der beiden Wirtschaftsförderungen SMG und Wirtschaftsforum Oberland e.V. rief ein „Pop Up Innovationshub“ ins Leben, bei dem sich am 15. und 16. März in den Fabrikräumen der innovativen Firma Gmund Papier zahlreiche Unternehmer, kreative Gestalter, Querdenker und vorausschauende Macher trafen – um in etwa 50 Workshops, Vorträgen, Ausstellungen und Diskussionsrunden gemeinsam das „Oberland von morgen“ anzudenken.

Von analog bis digital

Das temporäre Innovationshub, das zugleich Prototyp, Plattform und Schnittstelle war, wurde zum kreativen Schmelztiegel unterschiedlichster Ideen und Visionen, die alle Sinne anregten. Von theoretischen Ansätzen in Vorträgen und Diskussionen bis zu haptischen Erfahrungen, gemeinsamen Prozessen und sportlichen Herausforderungen reichte die Bandbreite innovativer Ideen.

Pop Up Innovationshub: Digitale Scherenschnitte vom FabLab
FabLab: Digitale Scherenschnitte der Kreativköpfe des Oberlandes. Foto: IW

So zeigte beispielsweise das FabLab Oberland, wie analoges Papier und digitale EDV kreativ miteinander verbunden werden – und produzierte damit nebenbei eine stattliche Ausstellung von digitalen Scherenschnitten der „kreativen Köpfe“ des Oberlandes.

Ausstellung Crafting New Perspectives von Culturesphere beim Pop Up Innovationshub
Crafting New Perspectives von Culturesphere beim Pop Up Innovationshub. Foto: IW

Culturesphere aus München machten die innovative und richtungsweisende Welt von Gmund Papier erlebbar – in einer Papierinstallation, an der jeder mitgestalten konnte. Das „Kollaborative Artefakt“ entstand im Fabrikrestaurant Mangfallblau. Mit der beeindruckenden Ausstellung „Art, Craft & Design“ zeigten sie außerdem, was Unternehmen für ihren Gestaltungsprozess von innovativen Künstlern lernen können. Spannend war auch die Podiumsdiskussion zum Thema „Kreativität – Kernkompetenzen in Zeiten des digitalen Wandels fördern“. Dabei diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Journalismus, Forschung und Kunst das Thema im Kontext von „New Work“.

Mensch und Veränderung - Bernd Thiedmann und Rosemarie Konirsch
Bei „Mensch & Veränderung“ wird das Alter mittels schweren Bandagen simuliert – und zur Herausforderung. Foto: IW

Die Coaches Rosemarie Knirsch und Bernd Thiedmann boten den Teilnehmenden im Selbstversuch, den Prozess des Älterwerdens mit seinen physischen Hürden zu erfahren. Mensch und Veränderung heißt ihr Arbeitsfeld – indem sie Unternehmen anregen, ergonomisch und altersgerecht sinnvoll zu entwerfen. Dass mit „Kollektiver Intelligenz“ viel für das Gemeinwohl der Gesellschaft getan werden kann, zeigte eindrücklich Florian Goette anhand der stabilen Kryptowährung „Neco“. Wenn das Finanzsystem kollektiv reguliert wird, statt von Banken und Spekulanten, ist das Dreieck aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem im Gleichgewicht.

Raum für Innovationen und Netzwerke

Das auch beim Kochen Kreativität und Innovation gefragt sind, zeigte Andrea vom Hasenöhrlhof den Teilnehmenden bei seinem Workshop des Schlutzkrapfenmachens. Zwei Tage lang wurde also nicht nur diskutiert und gedacht, sondern auch viel gemeinsam gemacht. Im Gegensatz zu anderen Innovationssymposien wurde das Gmunder Event insbesondere von den Kreativköpfen der großen, internationalen Unternehmen positiv bewertet, weil es viel Raum zum echten Austausch und Netzwerken ließ.

Pavillon "Blickwinkel"
Pavillon „Blickwinkel“ lädt zwei Wochen zum Perspektivwechsel ein. Foto: IW

Wie schon im letzten Jahr fand die Veranstaltung im Rahmen der internationalen Designmesse MCBW seinen runden Abschluss am Ufer des Tegernsees unterhalb von Gut Kaltenbrunn. Dass diesmal kein Designkomet gezündet wurde, ist dem Gedanken an Nachhaltigkeit geschuldet. Der Pavillon „Blickwinkel“, eine kreative Kollaboration zwischen Design und Handwerk, schafft einen längerfristigen Raum für Begegnung und Austausch. Aus Schadholz hergestellt, sensibilisiert er für die Themen von Nachhaltigkeit in Entwurf, Holzbau und Forstwirtschaft gleichermaßen. Am liebsten sähen seine Gestalter, Domink Eham und Felix Pöttinger, dass er meistbietend an eine Gemeinde, Organisation, Unternehmen oder Privatperson versteigert würde – das Geld käme gemeinnützigen Zwecken zugute.

Oberland – Zukunftsstandort für Kreativität

Mit dem eindrucksvollen Happening aus Visual Arts, Performance und Musik ging das vielschichtige zweitägige Pop Up Innovationshub am Pavillon zu Ende. Die gesetzten Impulse bleiben im Sinne von „Servus Zukunft – gemeinsam in das Oberland von Morgen“ eine Anregung für einen weiteren Ausbau der Region als Innovationsstandort, an dem kreatives und nachhaltiges Arbeiten und Einklang mit der Natur im Vordergrund stehen.

Weiterlesen: „MCBW meets MB“ – Symposium 2018

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf