Manipulation- Die Fotografen Helmut Drösler und Denis Bald

Zwei Generationen trennen die zwei Fotografen, die zur Vernissage in die Holzkirchner Galerie Martensen geladen haben: Helmut Drösler und Denis Bald. Und so unterschiedlich wie sich Generationen definieren, sind auch die Bilder. Und der Besucher ist wohl erst einmal irritiert.

Denn der Ältere von beiden ist es, der sich der experimentellen Fotografie verschrieben hat. Für Helmut Drösler liegt der Reiz darin, eingefahrene Pfade zu verlassen, sich weg vom Gegenständlichen zu entwickeln. Weil, wie er sagt, es in Natur und Landschaft so gut wie nichts mehr gibt, was nicht schon fotografisch dargestellt wurde. Trotzdem ist es meist die Natur, in der er, noch immer die analoge Technik nutzend, die Basis für seine Arbeiten findet.

Der experimentelle Prozess kommt in Gang, wenn Blende und Verschlusszeit verändert werden oder die Kamera während der Aufnahme bewusst bewegt wird. Dabei kommen Bilder mit einer unglaublichen Leuchtkraft zustande, bei denen der Betrachter aber kaum noch feststellen kann, ob es sich um Malerei oder Fotografie handelt. Besonders Abstraktes entsteht, wenn der Otterfinger mit dem Makroobjektiv arbeitet und beispielsweise aus den Fadenstrukturen eines Tischsets ein Geflecht abgebildet wird, welches an die Stärke von Schiffstauen erinnert. Experimentell wird es aber auch, wenn Helmut Drösler Dias in destilliertes Wasser einlegt und beobachtet, wie das Wasser die Emulsion auf der Oberfläche verändert. Erst dann, wenn er mit dem Ergebnis zufrieden ist, stoppt er diesen Vorgang und arbeitet partiell mit der Pipette noch nach bis die von ihm gewünschte Wirkung erreicht ist.

Denis Bald zeigt Fotos aus seiner Serie „Neon and Green“, Landschaft und Urbanes. In seinen Landschaftsbildern findet man immer wieder den verloren und klein wirkenden Menschen und die ihn umgebenden mächtigen Dimensionen. Oft verstärkt durch die Darstellung in Schwarz-Weiß entsteht hier sogar eine gewisse Dramaturgie. Der Regisseur, Filmemacher und Storyboarder kommt eigentlich aus dem Genre der bewegten Bilder. Und beim Filme machen ist es üblich, dass der Fokus auf Schwarz-Weiß gelegt ist, weil Farbwerte nur täuschen würden.

Und so geht er auch an seine Fotos heran. Alles wird farbig aufgenommen, dann aber die Farbe komplett wieder herausgezogen um die Bildwirkung in Schwarz-Weiß zu sehen. Zwei Dinge sind dabei wichtig. Die Emotion und die Story, was soll das Bild erzählen. Stück für Stück gibt der ebenfalls in Otterfing lebende Denis Bald dem Bild dann die Farbe wieder zurück. Mit gelben oder blauen Farbtönen kann er hier Einfluss auf die Stimmung nehmen, Wärme oder Kälte erzeugen. Trotz der intensiven Emotionalität mit der die Motive den Betrachter in ihren Bann ziehen, strahlen die Bilder eine wohltuende Ruhe aus.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf