BOFF A Foreign Native

Die spektakulären Gewinner des BOFF

„Snowmads – A Foreign Native“ wurde als bester Film beim BOFF ausgezeichnet. Foto: BOFF

Finale des Bayerisches Outdoor Filmfestivals

Atemberaubende Landschaften, spektakuläre Szenen und vier Gewinner – das Finale des Bayerischen Outdoor Filmfestivals (BOFF) 2022 ließ die Filmemacher und Athleten der sechsten Saison des Filmfestivals noch einmal hochleben. Inklusive persönlicher Einblicke in die Produktionen und einer Liveshow im Saal des Kulturzentrums Waitzinger Keller Miesbach.

„Es geht uns vor allem um die Menschen“, leitete BOFF-Gründer Andreas Prielmaier den Abend ein. Zum ersten Mal gastierte das Filmfestival für seine finale Preisverleihung im großen Saal des Miesbacher Kulturhauses, der bis in die Ränge hinauf restlos ausverkauft war. Das Publikum, meist selbst begeisterte Hobbysportler und Fans der Profis, welche in den beliebten Sport-Filmen auf der Leinwand zu sehen waren. Aber selbst alle, die einfach nur einen schönen Abend verbringen wollten, wurden mit atemberaubenden Szenen und einigen persönlichen Anekdoten der Athleten belohnt.

Ein Huberbua und sein Buch

Doch bevor diese auf der Leinwand und Bühne zu sehen waren, gab es erst einmal eine Buchvorstellung. Ein Buch auf einem Filmfestival? Das wäre an anderer Stelle vielleicht unpassend gewesen, jedoch nicht auf dem BOFF und nicht mit Thomas Huber als Autor. Denn der Extremsportler aus dem Berchtesgadener Land blickt auf eine Karriere zurück, die seinesgleichen sucht.

Der Kletterer und sein Bruder Alexander sind weltweit als die „Huberbuam“ bekannt, in ihrem Metier die unangetasteten Helden und dann passt es natürlich bestens, wenn der 56-Jährige sein Erstlingswerk auf dem BOFF erstmals präsentiert. Drei Jahre lang schrieb er sein Leben auf. Heraus kam „In den Bergen ist Freiheit – Ein wildes Leben“, welches er „den Brüdern und Schwestern, die ebenso rebellisch und frei wie wir sind“ gewidmet hat.

Thomas Huber Buch BOFF
Thomas Huber beim Schreiben seines ersten Buches. Foto: SB

Denn eines verbindet diesen ganz eigenen Schlag von Menschen: „Wir brauchen das einfach, immer wieder in die Berge zu gehen, wir können gar nicht anders.“ Thomas Huber selbst kehrte sogar nach einem Sturz aus 16 Metern Höhe, welchen er nur knapp überlebte, wieder an die steilen Steinwände seines zweiten Wohnzimmers zurück. Er erzählt von den ersten Begehungen mit seinem Vater, Bruder und der Schwester und der Erkenntnis während des Schreibprozesses: „Wir suchen die Freiheit in den Bergen, dabei muss die Freiheit in uns selbst sein.“

Der Highliner beim BOFF

Die Freiheit mit seiner Leidenschaft auch beruflich Fuß gefasst zu haben, hat auch Lukas Irmler erlangt. Der Miesbacher ist Profi-Highliner und sein Film „Wendelstein“ lief exklusiv auf dem BOFF. Zusammen mit seinem Freund und Filmemacher Valentin Rapp wurde der 34-Jährige in der – in diesem Jahr neu entstandenen Kategorie – „Beliebtester Film einer Randsportart“ ausgezeichnet. Spektakuläre Bilder des Wendelsteingebiets zeigen das Projekt von Lukas Irmler, die längste Highline Deutschlands, 500 Meter über dem Abgrund, zwischen dem Wendelstein und dem Kesselberg, zu spannen.

Lukas Irmler BOFF
Lukas Irmler ging im Saal des Waitzinger Kellers über eine Highline. Foto: SB

Die Jury ist beim BOFF das Publikum, welches bei den 50 Stopps der Filmtour seine Favoriten nennt. „Ihr habt diese Randsportart so nahbar gemacht und super dargestellt, das hat dem Publikum gefallen“, erklärte Andreas Prielmaier bei der Übergabe der Urkunden. Als kleine Kostprobe seines Könnens, lief Lukas Irmler dann noch über den Köpfen des Publikums über eine Highline, welche zwischen den Rängen des Saals gespannt war.

Der Ski-Liebling beim BOFF

Unwirklich schöne Schneewelten gepaart mit unfassbaren Skiskills – „The Ultimate Run“ ließ das Publikum auch beim BOFF mit offenen Mündern vor der Leinwand sitzen. Der Südtiroler Freeskier Markus Eder fährt darin in einem scheinbar endlosen Lauf durch eine Eishöhle und eine Burg, springt über Lawinenverbauungen und auf die Ladefläche eines LKWs und zeigt dabei die irrwitzige Vielfalt seines Könnens.

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Zwei Jahre lang begleitete ihn das Filmteam der Produktionsfirma „Legs of steel“ in die Bergwelten von Zermatt, Arntal und Ridnaun, um aus den insgesamt 94 Filmtagen ein zehnminütiges Feuerwerk für die Augen zu produzieren, welches vom BOFF-Publikum als „Beliebtester Film“ der Bike- und Ski-Kategorie ausgezeichnet wurde.

Der beste Film, ein „Ausländer“

Denkt man an den Iran, schießen einem die üblichen Bilder durch den Kopf: Chaotische Städte, negative Schlagzeilen sowie Sand und Hitze. Doch dass dieses Land und vor allem seine Einwohner, so viel mehr als das sind, zeigt der Film „Snowmads – A Foreign Native“. Der Top-Freerider Fabian Lentsch aus Österreich lebte ein Jahr lang in der islamischen Republik am Persischen Golf, lernte Farsi und tolle Menschen kennen und setzte, trotz der Tücken der Corona-Pandemie im März 2020, ein Filmprojekt um, welches auf so vielen Ebenen begeistert.

Snowmads A Foreign Native BOFF
Das Team des Films „Snowmads – A Foreign Native“ erhielt den Preis für den besten Film. Foto: SB

Der Dokumentarfilm zeigt nicht nur, dass Freundschaft und Toleranz unabhängig der Herkunft sind, sondern auch welche atemberaubend schönen Bergwelten sich in dem arabischen Land verbergen. Das Zagros-Gebirge, das größte seiner Art im gesamten Land, dient dabei als Schauplatz für spektakuläre Freerides in einer wunderschönen Bergwelt. Zurecht wurde diese Produktion als „Bester Film“ ausgezeichnet.

Fabian Lentsch konnte jedoch nur per Zoom-Call zur Preisverleihung zugeschaltet werden. Der Extremsportler befindet sich derzeit noch in der Reha, muss dort das Gehen wieder erlernen, nachdem er im Juli 2022 beim Paragliding im Himalayagebirge aus 40 Metern Höhe abgestürzt und sich schwerste Verletzungen zugezogen hatte. Seine „Snowmads“-Kollegen und Freunde nahmen die Urkunden mit Produzentin Karin Lechner (Nine&One) entgegen.

Zwei Huberbuam und eine Biathletin

Zuletzt bekam das Publikum dann doch nochmal Thomas Huber zu sehen – und zwar mit seinem Bruder Alexander und der Biathletin Laura Dahlmeier in „United by Summit – vom Biathlon zum Extremklettern“. Gemeinsam mit den Extremsportlern wagte sich die Olympiasiegerin an eine der anspruchsvollsten Kletterrouten am Montblanc. Eine Biathletin an einer steilen Felswand hängend? Was zunächst irritierend erscheint, ist es bei Laura Dahlmeier nicht. Schon als Kind stieg sie mit ihrem Vater auf die höchsten Berge ihrer Heimat, hat mittlerweile ihre Profikarriere an den Nagel gehängt und möchte ihre Ausbildung zur Bergführerin machen.

BOFF United by summit
Die drei Sportler Laura Dahlmeier, Thomas und Alexander Huber auf dem Montblanc. Foto: BOFF

„Die Berge sind ein Ort des Friedens, ein Ort der Kraft“, sagt sie selbst und hat damit in den Huberbuam natürlich die perfekten Partner für dieses anspruchsvolle Projekt gefunden. Begleitet wurden die Sportler von den Routiniers von Timeline Productions, welche schon seit 20 Jahren mit den Huber-Brüdern besondere Filmprojekte umsetzen. Das BOFF-Publikum zeichnete den Abenteuer-Dokumentarfilm mit dem Preis „Beliebteste Darsteller“ aus.

Das Bayerische Outdoor Filmfestival geht im Juni 2023 wieder auf Tour und kurze Einblicke in die dort gezeigten Filme versprechen wieder eine Tour mit Szenen von faszinierenden Orten, spektakulären sportlichen Leistungen und nahbaren Athleten. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.boff-film.com.

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