Papiertheater im Kino bei der Filmale

Das ist der Gipfel – die diesjährige FILMALE

Papiertheater im Kino bei der Filmale. Foto: Veranstalter

Filmtage in Miesbach

„Wer bin ich und wer will ich sein?“ ist das Thema der mittlerweile 3. FILMALE, die vom 27. bis 30. Juni 2019 in und vor der Apostelkirche in Miesbach stattfindet. Wir stellen Ihnen das attraktive Programm des diesjährigen Kinofestivals vor.

Begonnen hat alles damit, dass die Miesbacher Regisseurin Micol Krause nach ihrer Tätigkeit als Projektleiterin beim Münchner DOK.fest nicht vom Thema Film lassen konnte. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Regisseur und Drehbuchdozenten an der Hochschule für Fernsehen und Film München, Robert Krause, entwickelte sie die Idee eines Filmfestivals in Miesbach. Beim evangelischen Pfarrer Erwin Sergel und dem Beauftragten für Erwachsenenbildung bei Evangelischen Bildungswerk, Martin Reents, lief sie offene Türen ein. Die Apostelkirche samt Parkplatz davor ist nun schon zum dritten Mal der Austragungsort der Miesbacher FILMALE.

Wie entdecken wir uns?

Dieses Jahr locken die Filmtage mit einem besonders attraktiven Programm. Eröffnet wird die FILMALE am Donnerstag, den 27. Juni mit „Hier und dort“, einem Film über Heimatsuche und Identitätsfindung. Regisseurin Bettina Renner erzählt die Geschichte von Haris, mit bosnischen Wurzeln in Dresden geboren und aufgewachsen. Das gesellschaftspolitische Thema Flucht verarbeitet Bettina Renner in einem sehr persönlich gehaltenem Film, der dokumentarisch beobachtend Fragen aufwirft, die uns alle bewegen. „Was ist Identität? In wieweit wird sie von außen bestimmt? Wie entdecken wir uns?“ Diese Themen treffen ins Herz des Festivals, ist doch sein leitendes Thema: „Wer bin ich und wer will ich sein.“

Eröffnungsfilm Plakat Filmale
Eröffnungsfilm „Hier und dort“ von Bettina Renner. Foto: KN

Das Publikum darf sich auch auf ein Gespräch mit der Regisseurin freuen, da das Konzept der FILMALE beinhaltet, dass es nach der Präsentation des jeweiligen Films noch ein Gespräch über die Hintergründe des eben Gesehenen gibt. Entweder mit dem jeweiligen Regisseur oder einer anderen Person, die etwas über den Film erzählen kann.

Johannes Volkmann's Konferenz der Kinder
Johannes Volkmann’s Konferenz der Kinder. Foto: Papiertheater

Am Freitag gibt es ein besonderes Zuckerl – einen Film, der nicht nur Film ist, sondern ganz nebenbei auch noch Papiertheater. Regisseur Johannes Volkmann gibt mit „Das ist der Gipfel“ die Bühne frei für Kinder auf der ganzen Welt, die die Welt retten möchten. Das außergewöhnliche Projekt ist das Ergebnis seiner weltweiten Konferenz der Kinder, die auch im Landkreis im Rahmen von Anders wachsen Halt machte. Das Papiertheater mit Film wird zur familienfreundlichen Zeit um 18 Uhr gezeigt.

Lesetipp: Johannes Volkmanns Papiertheater um das Höhlengleichnis Platons

Starke Mädchen sind die Zukunft

Um 20 Uhr folgt „Mit starker Stimmer – Mädchen zwischen Brahms und Zukunftsmusik“ – ein über Crowdfunding finanzierter Film über junge Frauen im Mädchenchor der Singakademie Berlin. Über zwei Jahre lang wurden die dreißig Mädchen filmisch begleitet und der Frage auf den Grund gegangen, welche Rolle eine Chorgemeinschaft dabei spielen kann, den Platz im Leben zu finden. Zu Gast beim Filmgespräch sind die beiden Regisseurinnen Cornelia Schlemmer und Stefanie Trambow.

Hinter den Kulissen von „Mit starker Stimme“

Auch im Vorfilm des Hauptabendprogramms namens „Perle“ ist ein Mädchen die Hauptdarstellerin. Auf ihrer Reise nach Thailand, wo ihre Großmutter begraben wird, sieht sich die zehnjährige Maya mit ihrer deutsch-thailändischen Identität konfrontiert. Regisseurin und Künstlerin Brigitte Yoshiko Pruchnow ist zu Gast im darauffolgenden Filmgespräch.

Wenn zuschauen zu wenig ist

Für alle, denen es nicht genügt, inspirierende Filme zu sehen, gibt es auch die Gelegenheit, selbst kreativ tätig zu werden. Robert Krause erwartet alle Schreiblustigen zu einer neuen Ausgabe seines Workshops „Dramatisches Schreiben.“ Unterhaltsam werden die Teilnehmer an die Grundlagen des dramatischen Erzählens herangeführt und schreiben am Ende des vierstündigen Samstagsseminars ihr eigenes Stück, in das die neu gelernten Inhalte verwoben werden. Wie alle anderen Veranstaltungen der FILMALE wird auch dieses Seminar auf Spendenbasis angeboten.

Nur gemeinsam ist Großes möglich

Hinter den Miesbacher Filmtagen steht nicht nur das Engagement von Micol und Robert Krause, sondern das ganze „Kino in der Kirche“-Team, das von der Gästebetreuung bis zu den Flyern alles gemeinschaftlich in die Hand nimmt und unermüdlich umsetzt. Obwohl die FILMALE keine kirchliche Veranstaltung ist und somit auch den Filmliebhabern offensteht, die normalerweise nicht in die Kirche gehen, wird sie von der Kirche getragen.

Filmklassiker „Wer früher stirbt, ist länger tot“:

Der krönende Abschluss des Filmfestivals wird, sofern es das Wetter zulässt, das Open-Air-Kino am Samstag sein. Projiziert wird „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Die deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 2006 von dem aus Hausham stammenden Regisseur Marcus H. Rosenmüller ist ein beliebter Klassiker. Der Erlös dieser Filmvorführung kommt dem Umbau des Evangelischen Gemeindehauses zugute. Campingstühle, Sitzsäcke und Bierbänke werden den Parkplatz vor der Kirche bevölkern. Picknickkörbe und ihre Besitzer werden die Dämmerung erwarten und mit ihr das unbezahlbare Erlebnis, mit vielen anderen Menschen vor einer großen Leinwand zu sitzen und sich ganz genüsslich im Film zu verlieren.

Lesetipp: 100 Jahre Freistaat – Stummfilm „Nerven“ von aus dem Jahr 1919 mit Orgelbegleitung bei „Kino in der Kirche“

Infos zu den Filmen, genaue Uhrzeiten und Anmeldung für das Schreibseminar finden Sie im Programm der Filmale. Und hier noch mehr Infos zu Kino in der Kirche.

 

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