
ChatGPT im Kulturbetrieb
Workshop: ChatGPT im Kulturbetrieb. Grafik: Carsten Gerhard und KI
Online-Seminar
Was kann die Künstliche Intelligenz im Kulturmanagement Gutes tun? Über Anwendungen, Chancen und Risiken hielt kürzlich Carsten Gerhard ein Online-Seminar und lädt zu einem Folgeseminar ein.
„KI ist ausgesprochen hilfreich“, startete der Kulturmanager und Intendant der Europäischen Wochen in Passau seinen Workshop, „sie ist ein wohlwollender und beflissener Assistent.“ Carsten Gerhard stellte KulturVision seinen Grünen Raum in Bad Wiessee für Ausstellungen zur Verfügung, derzeit ist Eli Miklavcic mit ihren Werken zu Gast.
Lesetipp: Die Natur der Eli Miklavcic
Was also macht ChatGPT, der von Open AI generierte Chatbot, ausgeschrieben Generative Pre-trained Transformator?
Er erzeugt eigenständige Texte anhand einer sehr großen Textmenge mit einer besonderen KI-Architektur. Inzwischen nutzen 20 Prozent der Menschen in 21 Ländern KI-Tools, insbesondere zur Erstellung von Texten und zur Kommunikation, zur Nachhilfe, für Anleitungen und Tipps, zur Programmierung, Codierung und auch zur Bildbearbeitung.
KI ist Wahrscheinlichkeitsmaschine
Carsten Gerhard betonte, dass eine KI eine Wahrscheinlichkeits- und keine Wahrheitsmaschine sei. Sie arbeite schnell und beflissen, brauche klare Anweisungen und müsse kontrolliert werden, könne aber auch ein Cicerone durch neues Gelände sein. Im Kulturbetrieb, so führte er aus, könne ChatGPT bei Texten, Korrekturen, Konzepterstellungen, Verträgen, Protokollen und auch Berechnungen hilfreich sein.
Dr. Carsten Gerhard. Foto: Saskia Wehler
Als Beispiel nannte er ein Interview, das er jährlich mit einem wichtigen Sponsor führe. Er habe ChatGPT mit dem Interview des Vorjahres sowie dem Programm des Passauer Festivals in diesem Jahr und der Webseite gefüttert und ein neues Interview erhalte, das er leicht angepasst für den Flyer verwenden konnte.
Auch ein Förderantrag kann auf diese Weise erstellt werden, indem die Förderrichtlinien und das eigene Vorhaben eingegeben werden. Musterverträge mit Sponsoren und Künstlerinnen und Künstlern produziert ChatGPT ebenso wie Protokolle handschriftlicher Notizen auf der Pinwand. Sehr hilfreich sei es auch, Pressemitteilungen und Posts für Social Media zu automatisieren.
Bester Tag für Ticketverkauf
Mit der älteren 03-Version könne man sogar Berechnungen ausführen lassen, erklärte der Kulturmanager. So habe er berechnen lassen, an welchem Wochentag der meiste Umsatz beim Ticketverkauf gemacht wird.
Carsten Gerhard erklärte die verschiedenen Tools, die ChatGPT anbietet. Man kann seine Chats und deren Verlauf überprüfen, die Bibliothek anschauen und seine eigenen GPTs erstellen. Es ist auch möglich, der KI Aufgaben zu stellen, etwa Push-Nachrichten zu bestimmten Themen zu generieren und zur Verfügung zu stellen.
Wie aber formuliere ich gute Fragen (Prompts)?
Sie sollen klar und konkret sein und den Kontext angeben. Man sollte die Rolle und den Stil definieren und Beispiele nutzen. Bei komplexen Themen empfiehlt es sich, in Schritten vorzugehen und auch nachzufragen, was noch gebraucht wird.
Für wiederkehrende Aufgaben sollten eigene GPTs eingesetzt werden und jeweils für neue Themen auch neue Anfragen gestellt werden.
Gute Fragen stellen. Foto: ChatGPT
Für Eingriffe in die gelieferten Texte empfiehlt Carsten Gerhard Canvas, eine Schnittstelle zwischen Chat und Inhalt, die es erlaubt, in den Text einzugreifen, ohne den Chat zu verlassen.
Und er sagte auch, dass man Quellenangaben anfordern könne. Letztlich betonte er, man möge mit der Beflissenheit der KI rechnen, nicht alles sei richtig und gut und zuweilen halluziniere die KI auch einmal.
KI verdrängt Kreativität
Zu den Risiken insbesondere im Kulturbetrieb merkte Carsten Gerhard an, dass natürlich die KI Kreativität verdränge, was gerade im Kulturbereich problematisch sei. Zudem seien oft Urheberrechte unklar. Ebenso seien Datenschutz und DSGVO zu beachten. Der Kulturmanager zitierte auch eine Studie, nach der das menschliche Gehirn die stärksten Netzwerke ausweisen.
Er empfahl zur Sicherheit „nicht zum Lernen verwenden“ zu aktivieren und keine personalisierten Daten zu laden. Zum Urheberrecht erklärte er, dass ChatGPT volle Nutzungsrechte gewähren, Vorsicht aber sei bei den Prompts zu wahren. Ebenso solle man seine Chats dokumentieren und Transparenz zeigen, wenn man KI-generierte Texte verwendet.
Energie- und Ressourcenverbrauch
Am Ende des Workshops wies Carsten Gerhard noch auf Umweltaspekte hin. So habe ChatGPT zehnmal so hohen Energiebedarf wie Google und einen hohen Ressourcenverbrauch, etwa Wasser zur Kühlung.
Lesetipp: 1. Grüner Salon im Grünen Raum
Als User möge man neue, effizientere Modelle nutzen, die Prompts kurzhalten und normale Recherche über Ecosia durchführen.