
Und die Liebe siegt
Ensemble Federspiel. Foto: MZ
Theater in Holzkirchen
Einen vergnüglichen Nachmittag bereitete das Ensemble „Federspiel“ mit seiner Regisseurin Agnes Kraus dem zahlreichen Publikum im FoolsTheater. „Alles Werbung… oder was?“ heißt die Komödie von Atréju Diener, die die spielfreudigen Laiendarsteller auf die Bühne brachten. Ganz wichtig dabei war Fridolin.
Viel Spaß habe man bei den Proben gehabt, begrüßte Agnes Kraus das Publikum, aber auch geflucht und so manches Mal gedacht, das machen wir nicht mehr. Bloß gut, dass es dabei nicht blieb, denn „Federspiel“ ist seit vielen Jahren aus der Kulturszene der Marktgemeinde nicht wegzudenken, ein kulturelles ebenso wie soziales Projekt. Agnes Kraus gibt damit der älteren Generation eine Aufgabe, in der sie sich beweisen muss. „Wir haben einige, die 84 Jahre alt sind“, erklärt sie.
Regisseurin Agnes Kraus. Foto: MZ
Es gehört eine Menge Mut und eine Menge Lernen dazu, sich für eineinhalb Stunden auf die Bühne zu stellen. Diesen Mut verbunden mit viel Engagement und Freude am Spiel übertrug sich auf das Publikum.
Die Geschichte ist einfach erzählt: zwei Bankräuber verstecken sich mit ihrer Beute in einer Werbeagentur und treffen dort auf unterschiedliche Personen. Manfred Demmel gibt gewohnt routiniert den Oberbankräuber Kanonenfriedel, der sich gerade frisch verliebt hat. Sein Kompagnon Rudolf wird von Michael Kraus anfänglich geduckt und ängstlich gespielt, entwickelt sich aber zu einem gestandenen Buchhalter.
Lorenz Paulus und Klaus Schmalhofer mit Fridolin. Foto: MZ
Lorenz Paulus als Georg Wagner, Leiter der Werbeagentur, hat verschiedene Rollen zu bewältigen, denn nach einem Blackout sieht er sich als unterschiedliche Personen. Sehr erheiternd, wie er sich über seine eigenen, platten Werbeslogans schlapp lacht.
Waltraud Hanke und Jörg Lohmann. Foto: MZ
Elegant und liebenswürdig spielt Waltraud Hanke seine Ehefrau Susanne, die so ihre Probleme mit dem Handwerker hat. Dieser Jean-Pierre, der mehr ein Designer als ein schlichter Maler sein will, wird von Klaus Schmalhofer mit sicherem französischem Accent gegeben.
Jörg Lohmann kann seine souveräne, distinguierte Art als neu eingestellter Büromanager voll ausleben, aber es steckt mehr hinter ihm, wie sich am Ende herausstellt.
Aufgedreht und überkandidelt kommt Vroni Mang als Influencerin Katy Flowerfly daher, die eine Modelkarriere anstrebt und sich werbemäßig beraten lassen will. Schon ihr „Outfit of the Day“ ist ein Hingucker und ihr stetiges Drängen nach Aufmerksamkeit spiegelt die Wirklichkeit wider, ebenso wie ihr überzogener Wunsch nach veganen Extradrinks.
Lorenz Paulus, Vroni Mang und Jörg Lohmann. Foto: MZ
Ihr Gegenpol ist die in schwarz gehüllte Schwester Constanza. Auch sie braucht Beratung in Sachen Werbung, um dem Schwund in der Kirche entgegenzuwirken. Christine Müller-Gayk spielt die Schwester überzeugend und sicher in Gestik und Mimik.
Eine ganz besondere Rolle hat Fridolin. Der Papagei plaudert nicht nur munter ständig dazwischen, sondern er übernimmt auch die Rolle der Souffleuse Christa Rimböck, was dadurch gar nicht auffällt, wenn sie mal kurz bei einem Hänger einspringen muss.
Fridolin ist das Werk von Harald Oriold, der für Bühnenbau und Technik zuständig ist. Er erzählt, dass er Fridolin mit einem 3D-Drucker produziert und mit einer intelligenten Technik versehen hat, so dass Christa Rimböck ihn von hinten nicht nur sprechen, sondern über eine Fernbedienung auch wackeln lassen kann.
Eine ganz besondere Rolle kommt ihm zum Schluss zu, dann nämlich, wenn es um die Bankräuber, deren Zukunft und um die Beute geht. Das aber wird nicht verraten. Am Ende erklärt sich dann auch der Titel dieses Beitrages.
Zum Weiterlesen: Wie der Kunstmarkt funktioniert