Tom Kintscher, Agatharied, Fotoausstellung

Farbstark, abstrakt und Natur pur

Ausstellung in Agatharied

„Aus Liebe zur Natur“ heißt die aktuelle Kunstausstellung im Krankenhaus Agatharied. Der Fotograf Tom Kintscher zeigt dort 30 Fotografien – von abstrakt wirkenden Makroaufnahmen von Blumen, Obst und Insekten bis hin zu traumhaft schönen Landschaftsfotos aus der Region.

Starke Farben leuchten derzeit an den Wänden des Foyers im ersten und zweiten Stock des Krankenhauses Agatharied. So stark, dass man auf den ersten Blick denkt, es handle sich um Malerei. Doch die Farben, die man sieht, stammen aus der Natur – von Blumen, Pflanzen, Insekten etc. Denn der Künstler, Tom Kintscher, ist Fotograf und liebt es, in der Natur zu fotografieren.

Tom Kintscher, Foto
Nahaufnahme einer Blüte von Tom Kintscher. Foto: CS

Seit über zehn Jahren stellt der Rosenheimer regelmäßig in Agatharied aus. Besucher, Patienten und auch das medizinische Personal schätzen seine Werke sehr. Denn sie strahlen eine Positivität aus, die den Betrachter für einige Momente den Alltag vergessen lässt. „Ich bin immer wieder erstaunt, welche Reaktion ich über die Jahre bei meinen Ausstellungen in Agatharied erhalten habe“, sagte er einmal gegenüber KulturVision.

Mehrfacher Gewinner des Lürzer’s Awards

Kein Wunder, dass der Künstler auch schon mehrere Preise gewonnen hat: Seit 2014 wurde er bereits dreimal in Folge mit dem Lürzer’s Award „200 Best Advertising Photographers worldwide“ ausgezeichnet und erlangte somit auch internationale Anerkennung. Der Award gehört zu den renommierten Wettbewerben in der Kreativbranche und findet alle zwei Jahre statt. Aus Tausenden von Einsendungen wählt eine Jury die 200 Besten aus, die dann wiederum in einer exklusiven Publikation vorgestellt werden.

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Tom Kintscher druckt auf Öko-Tex-Canvas

Technik und Material verleihen den Werken von Tom Kintscher einen ganz eigenen Stil: So druckt er seine Bilder nicht etwa auf Fotopapier, sondern auf hochwertigen Öko-Tex-Canvas. Gerade das lässt die Fotos fast wie gemalt wirken.

Der Druck erfolgt mit dem sogenannten Fine-Pigment-Verfahren, das für die hohe Farbqualität der Bilder und ihre Leuchtkraft sorgt. Von Hand spannt Tom Kintscher dann den bedruckten Canvas auf Naturkeilholzrahmen, so dass der Druck auch an den Seiten sichtbar ist. Das verhilft seinen Bildern zu einer gewissen Plastizität.

Tom Kintscher, Klatschmohn

Eine Makroaufnahme von Klatschmohn. Foto: CS

Ein Bild im zweiten Stock sticht aber besonders heraus: Hier hat Tom Kintscher das Bild eben nicht auf einen Keilrahmen gespannt, sondern lässt den Canvas lose von der Wand hängen. Das darauf abgebildete Motiv wirkt fast abstrakt: Es scheint eine Nahaufnahme von einem halbierten Granatapfel zu sein, der leicht stilisiert wirkt und über eine unglaubliche Leuchtkraft verfügt.

Abstrakt wirkende Makroaufnahmen von Blüten

Ganz nah ran mit der Kamera geht Tom Kintscher bei einigen seiner Blumenmotive etwa: So nah, dass man erst auf den zweiten Blick etwas erkennt: etwa den Stempel einer Blüte, die feinen Haare auf der Oberfläche einer Pflanze oder die Kapsel im Inneren des Klatschmohns, in der sich die Samen befinden.

Tom Kintscher, Foto, Zitronenfalter
Das Foto „Zitronenfalter“ von Tom Kintscher. Foto: CS

Besonders schön ist auch die Aufnahme eines Zitronenfalters, der zwischen angefressenen Blättern eines Strauches sitzt. Man erkennt ihn kaum, weil er aussieht wie ein Blatt. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Tom Kintscher über dieses Motiv. Er entdeckte dieses unscheinbare Exemplar auf einer Fahrradtour, die ihn zwischen Frasdorf und Aschau an einem Waldrand vorbeiführte. Als er an einem Bach Halt machte, war er plötzlich umringt von leuchtend gelben Zitronenfaltern. Sein Blick blieb an diesem Exemplar hängen, einem Weibchen, das auf ein leuchtend gelbes Männchen wartet.

Tom Kintscher fotografiert magischen Moment

Auch Landschaftsbilder sind in der Schau zu sehen. So etwa das Panoramabild „Regenbogen über Wall“, das einen gigantischen Regenbogen in der bayerischen Berglandschaft zeigt. Das Bild ist etwas ganz Besonderes für ihn: Er war mit dem Auto in Richtung Oberaudorf und Wall unterwegs.

Tom Kintscher, Fotos, Agatharied

Das Foto „Regenbogen über Wall“ von Tom Kintscher. Foto: CS

„Während der Fahrt über die enge Straße entstand plötzlich aus dem Nichts dieser atemberaubende, über mehrere Kilometer sich erstreckende Regenbogen“, erläutert er die Entstehungsgeschichte dieses Fotos. „Der Regenbogen war so groß, dass ich trotz Weitwinkel eine Reihenaufnahme auf Stativ machen musste, um die gesamte Schönheit des Tals samt Regenbogen aufnehmen zu können.“

Unvergessliche Momente, die niemals wiederkehren

Das Lustige: Er bemerkte dabei gar nicht, dass sich hinter ihm auf der schmalen Straße eine Schlange an Fahrzeugen bildete. In der Eile hatte er sein Auto quer auf der Fahrbahn abgestellt und die Tür offen lassen. Die Autofahrer waren ihm aber nicht böse. Sie stiegen ebenfalls aus ihren Fahrzeugen aus und bewunderten dieses Naturschauspiel.

„Ich werde diesen Moment niemals vergessen“, sagt Tom Kintscher. Das Betrachten des Bildes erinnere ihn daran, wie selten magische Momente seien und dass jeder Moment im Leben zähle und niemals wiederkehre.

Die Ausstellung ist noch bis 30. Juni im Krankenhaus Agatharied zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein Bildband mit allen Bildern der Ausstellung. Ein Teil des Erlöses aus den Verkäufen der Fotos kommt der Stiftung Freundeskreis zugute. Mehr Info unter www.tomkintscher.com

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