Interviewtechnik

Interviewtechnik bei Kulturvision

Interviews aus den KulturBegegnungen werden ausgewertet. Foto: Monika Ziegler

Schreibseminar für Journalisten

Welche Bedeutung hat die erste Frage? Welche Fragen eignen sich prinzipiell für ein Interview? Schadet zu intensive Vorbereitung? Wie macht man ein Interview spannend? Und wie gestaltet man aus der Gesprächsaufzeichnung einen Text? All das lernten die Teilnehmer am vergangenen Samstag.

Zum Seminar Interviewtechnik im Rahmen der Schreibseminare des Vereins Kulturvision hatte sich wieder eine Gruppe Interessierter eingefunden. Trotz des herrlichen Wetters. Und wieder ging es lustig und lehrreich gleichermaßen zu.

Das Interview als journalistische Königsdisziplin wurde in Theorie und vielen praktischen Übungen behandelt. Zunächst aber galt es, die menschliche Kommunikation ein bisschen besser zu verstehen. Dazu dient das berühmte Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun. Wir hören immer die Sache, die Selbstoffenbarung des anderen, die Beziehungsbotschaft und den Appell, selbst bei so einfachen Sätzen, wie „Es ist warm hier drinnen.“ Soll ich das Fenster aufmachen? Warum tut es der andere nicht selbst? Eine Menge, nicht nur für Interviews, konnten die Seminarteilnehmer durch diese Übungen mitnehmen.

Interviewtechnik

Interviews aus verschiedenartigen Medien werden analysiert. Foto: Monika Ziegler

Dann galt es, eine Interviewanfrage an Landrat Wolfgang Rzehak zu einem bestimmten Thema zu stellen und die optimale Vorbereitung zu treffen. Dazu gehört die richtige Fragetechnik. Offene oder geschlossene Fragen? Welche sind für welchen Partner geeignet? Eher Erzähl- oder Präzisierungsfragen? Meinungs- oder Alternativfragen? Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Oder soll ich meinen Interviewpartner fragen, ob er weiß, wo zu Hause der Christbaumständer steht?

Welche erste Fragen würden Sie Angela Merkel stellen? Wo sie auf Ischia zum Essen hingeht? Oder welche Musik sie als 16-Jährige hörte? Oder ob sie es stört, dass man ihre Frisur und ihr Dekolleté in den Medien wichtiger nimmt als politische Aussagen?

Aktives Zuhören und Rollenspiel

Das Wichtigste beim Interview ist das aktive Zuhören, auch das wurde paarweise geübt. Und auf Angstpartner in Rollenspielen vorbereitet. Was mit dem Jungschauspieler tun, der nur „Ja“, „Nein“ oder „Weiß ich nicht“ antwortet. Wie mit dem genervten Schulleiter reden, an dessen Schule Drogen gefunden wurden?

Zum Schreiben zog manche Teilnehmerin den Balkon mit Bergblick vor. Foto: Monika Ziegler

Viel Spaß machte das allen Teilnehmern. Aber dann kam der Ernstfall. Jeder musste das echte Interview mit einem Gesprächspartner durchführen, das Thema festlegen, die ersten Fragen formulieren und dann ging es los. Gut, dass es mehrere Plätze am Seminarort gab, wo sich die Paare in der Interviewtechnik beweisen konnten. Zum Schluss durfte ein Gesprächsprotokoll verschriftlicht werden. Immer nach dem Motto: Verwerfen, kürzen, präzisieren.

Inspirierendes Gemeinschaftserlebnis

Anhand von Beispielen aus Zeitungen setzten am Ende die Seminarteilnehmer das Gelernte um und entschieden, wie gut oder schlecht sie die Fragestellungen empfanden. Mit Hinweisen zu Autorisierung, juristischen Sachverhalten und einer praktischen Pannenhilfe gingen nach acht Stunden intensiven Lernens und Übens die Teilnehmer nach Hause. Dankbar nicht nur für die Lerninhalte, sondern auch das gute Mittagessen, Kaffee und Kuchen und das inspirierende Gemeinschaftserlebnis.

Das nächste Schreibseminar von Kulturvision finden sie hier

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